Streckenverschärfung mindert die Chancen

Zabel kritisiert: “Frankfurt ist nichts für die deutschen Sprinter“

Von Joachim Logisch aus Frankfurt

Foto zu dem Text "Zabel kritisiert: “Frankfurt ist nichts für die deutschen Sprinter“"
Rick Zabel (Katusha-Alpecin) | Foto: Cor Vos

16.04.2018  |  (rsn) - Das deutsche Rennen Eschborn – Frankfurt am 1. Mai soll in einer Reihe stehen wie die großen Klassiker Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. Deshalb wurde die Strecke der 57. Auflage deutlich verschärft. Das gefällt den Sprintern ganz und gar nicht!

"Die Strecke war für mich schon im letzten Jahr am Limit“, erklärte Rick Zabel (Katusha-Alpecin), der 2017 seinen damaligen Kapitän Alexander Kristoff zum Sieg pilotiert hatte und hinter dem Norweger Rang zwei belegte. Nur mit einem Kraftakt nach der dritten und letzten Mammolshainer-Passage seines Teammitglieds Tony Martin konnten sie vor einem Jahr mit der schon dezimierten und abgehängten Sprinterfraktion wieder an eine 20-köpfige Spitzengruppe herangeführt werden.

Nun muss der steile Mammolshainer Berg sogar viermal bezwungen werden, zusätzlich zweimal mit anschließender Billtalhöhe. Und kurz vor Schluss des Rennens soll der legendäre Hainer Weg, wo früher das Traditionsrennen unterhalb des Henninger Turms endete, die letzte Selektion bieten.

Zabel kritisierte: "Wenn man jetzt bedenkt, dass noch zwei Berge (Mammolshainer und Billtalhöhe) mehr reingelegt wurden, macht es das nicht einfacher für uns. Ich kann leider nicht mitreden. Aber mit Ausnahme von Emanuel Buchmann, der richtig gut den Berg hochkommt, ist die Strecke nichts für die deutschen Fahrer Wir haben mit John Degenkolb, Pascal Ackermann, Phil Bauhaus, Nikias Arndt und mir eine sehr gute Garde von jungen Sprintern, dieauch relativ gut berghoch fahren kann. Da hat das Profil in Frankfurt früher sehr gut gepasst. Wenn jetzt allerdings acht Mann vorne wegfahren, glaube ich, dass wir bis auf Buchmann keinen dabeihaben werden. Das find ich schon schade.“

Die Kritik kann Claude Rach von der ASO verstehen. Der Chef der verantwortlichen Gesellschaft zur Förderung des Radsport, die 2017 von der ASO übernommen wurde, hat die Verschärfungen ja gerade einführen lassen, um es den Sprintern schwerer zu machen. "Wenn acht, neun oder zehn Mannschaften mit Topfahren am Start stehen, kontrollieren sie das Rennen total. Wenn man da an der Strecke nichts macht, kommt es zu 99 Prozent zu einem Massensprint. Doch wir wollen auch Spannung anbieten. Das geht nur, wenn Ausreißer nach der Billtalhöhe genug Vorsprung haben, damit der Kampf zwischen ihnen und ihren Verfolgern richtig stattfindet und bis nach Frankfurt führt", sagte der Luxemburger.

Vorbild für ihn und seine Leute vom Tour-Veranstalter ASO ist Mailand-Sanremo. Rach: "Auch dort findet die Verfolgungsjagd auf den letzten zehn, 15 Kilometern statt. Dieses Szenario wollen wir hier über 40, 50 Kilometer entwickeln. Ist die Ausreißergruppe weg, müssen die hinten richtig Form zeigen und Gas geben, um wieder ranzukommen. Wir wollen, dass die Sprinter für den Sieg richtig etwas tun müssen."

Sollte es an der Frankfurter Stadtgrenze nach über 200 Kilometern zum Zusammenschluss kommen, soll der Hainer Weg noch mal für eine Selektion sorgen. "Wenn es dort eine kleine Gruppe gibt, wird es unkalkulierbarer als die Jahre vorher", sagte Rach.

Dem stimmte auch Zabel zu: "Die keinen Sprint gewinnen können, werden den Hainer Weg nutzen, um noch einmal wegzufahren. Er macht das Finale noch mal deutlich spannender. Er ist der letzte kritische Punkt im Rennen.“

Rach weiß aber auch, dass die Fahrer das Rennen machen: "Vielleicht wird es die langweiligste Austragung der Geschichte. Wir haben aber alle Chancen auf unsere Seite gebracht, damit es spannend wird.“

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.05.2018“Frankfurt hat in allen Kategorien neue Rekorde aufgestellt“

(rsn) - Zum zweiten Mal organisierte der Tour-de-France-Veranstalter ASO den deutschen Frühjahrsklassiker Eschborn – Frankfurt. Rennchef Claude Rach zeigte sich im Gespräch mit radsport-news.com s

02.05.2018Buchmann: “Zehn Sekunden mehr hätten vielleicht gereicht“

(rsn) - Ist die verschärfte Strecke des Mai-Klassikers Eschborn-Frankfurt (212,5 km) nun etwas für Sprinter, Klassikerjäger oder bergfeste Allrounder? Diese Frage wurde bei der 57. Ausgabe nicht be

02.05.2018Naesen fühlt sich schlecht, findet sich aber auf dem Podium wieder

(rsn) - Oliver Naesen (AG2R) war als einer der Favoriten auf einen Sieg in einem der Frühjahrsklassiker gehandelt worden. Doch in den großen Eintagesrennen lief beim Belgischen Meister auch aufgrund

02.05.2018Kristoff verlor bei Eschborn - Frankfurt erst im Ziel den Überblick

(rsn) – Nur einmal verlor Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) bei Eschborn – Frankfurt (1.UWT) den Überblick. Das aber war nach dem Rennen, als er an der Alten Oper den Weg hinter die Bühne n

01.05.2018Boras Plan B Bennett verpasst wegen Gaviria Sieg in Frankfurt

(rsn) - Hätte, wenn und aber… Bora-hansgrohe hat beim Klassiker Eschborn – Frankfurt alles richtig gemacht – fast! Sogar Plan B zündete. Doch dann verfuhr sich Sam Bennett in der letzten Kurve

01.05.2018Das Finale des 57. Eschborn - Frankfurt im Video

(rsn) - Europameister Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) hat zum vierten Mal in Folge Eschborn - Frankfurt gewonnen und ist damit alleiniger Rekordsieger des hessischen Klassikers. Der 30 Jahre al

01.05.2018Matthews: “Danke für das tolle Rennen, Frankfurt“

(rsn) - Für Michael Matthews (Sunweb) hat sich die erschwerte Streckenführung bei Eschborn-Frankfurt mehr als nur ausgezahlt. Zwar konnte der Australier beim hessischen Klassiker nicht den Sieg einf

01.05.2018Kristoff steigt zum alleinigen Rekordsieger in Frankfurt auf

(rsn) - Am Tag der Arbeit liefert Alexander Kristoff Jahr für Jahr eine Spitzenleistung ab: Der norwegische Europameister sicherte sich bereits zum vierten Mal in Folge den Sieg beim Radklassiker Esc

01.05.2018Erik Zabel würde den Mammolshainer zweimal streichen

(rsn) - Dreimal gewann die Radlegende Erik Zabel den Frankfurter Frühjahrsklassiker, der damals noch Rund um den Henninger Turm hieß. Ob er heute Siegchancen hätte, bezweifelt der sechsmalige Gewin

01.05.2018Kristoff sprintet vor der Alten Oper zum vierten Sieg in Folge

(rsn) - Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) hat zum vierten Mal in Folge Eschborn - Frankfurt gewonnen und ist damit alleiniger Rekordsieger des hessischen Klassikers. Der 30 Jahre alte Norweger en

01.05.2018Larsen jubelt zweimal, Rutsch wird Zweiter vor der Alten Oper

(rsn) - Niklas Larsen (Team Virtu) konnte sich beim U23-Rennen von Eschborn-Frankfurt (1.2u) gleich zwei Mal über den Sieg freuen. Bei den Nachwuchsfahrern herrschte nämlich Unklarheit darüber, nac

01.05.2018Wellens und Lotto Soudal verlängern bis Ende 2020

(rsn) - Tim Wellens hat seinen Vertrag mit Lotto Soudal bis Ende 2020 verlängert. Das teilte das belgische WorldTour-Team von Manager Marc Sergeant am Dienstag mit. Der Belgier wird ab Freitag beim G

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine