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12.07.2018 | (rsn) - Beim letzten Besuch der Tour de France an der Mûr de Bretagne blieb Daniel Martin im Jahr 2015 nur Platz zwei hinter Alexis Vuillermoz (AG2R). Drei Jahre später ließ der Ire jedoch nichts anbrennen. Mit einem frühen Antritt sicherte sich Martin an der bretonischen Mur den Tagessieg der 5. Etappe der 105. Frankreich-Rundfahrt.
AG2R dagegen musste sich dieses Mal in Person von Pierre Latour mit dem zweiten Platz begnügen (+0:01). Platz drei ging nach 181 Kilometern und Start in Brest an Alejandro Valverde (Movistar+0:03), Greg Van Avermaet (BMC) verteidigte ein weiteres Mal sein Gelbes Trikot. Tom Dumoulin (Sunweb) und Romain Bardet (Ag2r) hatten durch Defekte in der finalen Phase hingegen Zeitverluste hinzunehmen.
"Es ist ein tolles Gefühl, mal wieder zu gewinnen“, spielte Martin zunächst auf seine vier zweiten Tour-Etappenplätze in den vergangenen Jahren an. "Ich war etwas nervös wegen des Gegenwinds. Das Rennen verlief im ersten Teil des Anstiegs so hart - ich sah, dass alle am Limit waren. Es gab auch keine Teamkollegen mehr, also warum nicht einen Versuch wagen?“, beschrieb er seinen Vorstoß 1,2 Kilometer vor dem Ziel.
Der 31-Jährige, der bereits 2013 eine Tour-Etappe gewann, riss damit die entscheidende Lücke auf, die keiner seiner Kontrahenten mehr schließen konnte. Einzig Latour kam mit einem späten Antritt noch näher, verpasste den Sieg am Ende jedoch um eine Sekunde – und ärgerte sich mit einem Schlag auf seinen Lenker über die verpasste Chance. "Ich habe leider den richtigen Zeitpunkt zum Angriff verpasst“, sagte der Franzose hinterher den Reportern.
"Wie ärgerlich, schon wieder war ich vorne dabei, aber es hat nicht gereicht. Es ist ein schweres Finale gewesen. Vor allem die Positionierung ist wichtig. Das wichtige ist, dass ich gute Beine habe und ich den Problemen des Tages, wie den Windkanten, gut aus dem Weg gehen konnte", sagte Valverde, der 2015 hinter Martin Dritter geworden war.
Der war mit seiner Qualität, gepaart mit dem richtigen Timing, dieses Mal an der Mur aber schlicht nicht zu schlagen. "Ich habe genau an der Stelle attackiert wie 2015, damals war ich aber eingeklemmt. Die Beine waren dieses Mal einfach da - ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht Adrenalin oder so. Ich war schon den ganzen Tag sehr entspannt - nicht zuversichtlich, aber ich freute mich auf die Ankunft“, äußerte sich der UAE-Profi weiter.
Zeitverluste für Froome, Dumoulin und Bardet
Valverde brachte vor Julian Alaphilippe (Quick-Step-Floors) und Rafal Majka (Bora-ahsngrohe) die nächste Gruppe drei Sekunden später über die Linie, zu der auch Van Avermaet gehört. Der Belgier verteidigte damit sein Gelbes Trikot. In der Gesamtwertung führt er mit drei Sekunden vor Geraint Thomas (Sky), der sich beim Bonussprint zwei Sekunden Bonifikation sicherte und Platz zwei übernahm. Es folgen Tejay van Garderen (BMC, +0:05), Alaphilippe (+0:06) und Philippe Gilbert (beide Quick-Step-Floors, +0:12).
"Ich bin wirklich froh, das Trikot zu behalten - es war ein wirklich harter Anstieg. Das war enorm, daher bin ich mit meiner Position zufrieden und froh, keine Zeit auf die Rivalen verloren zu haben“, sagte der Spitzenreiter, der die Etappe als Zwölfter beendete.
Kurz hinter dem Belgier gingen jedoch Lücken auf, die auch Folgen für einige Klassementfahrer hatten. Während Adam Yates (Mitchelton-Scott), Bauke Mollema (Trek-Segafredo), Geraint Thomas, Richie Porte (BMC), Nairo Quintana und Mikel Landa (beide Movistar) sowie Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) in derselben Zeit gewertet wurden, verbuchten Chris Froome (Sky, +0:08) und Rigoberto Uran (EF-Drapac,+0:11) leichte Zeiteinbußen.
Zwei Favoriten mussten hingegen größere Verluste aufgrund von Defekten hinnehmen. Dumoulin beklagte fünf Kilometer vor dem Ziel einen Schaden und kämpfte in der Folge bei horrendem Tempo vergeblich um den Anschluss im Anstieg, er büßte 53 Sekunden ein. In der Gesamtwertung fiel der Niederländer aus den Top Ten heraus und liegt nun 1:23 Minuten hinter dem Gelben Trikot zurück. Romain Bardet (AG2R) ereilte das gleiche Schicksal 3,6 Kilometer vor dem Ende. Der Franzose kam kurzzeitig zurück an die Gruppe, zollte dem Kraftaufwand auf den letzten Kilometern jedoch Tribut und verlor 31 Sekunden auf den Tagessieger.
So lief die Etappe...
Die 6. Etappe bot den Schlussakt des Tour-Abstechers in die Bretagne. Die Spitzengruppe bildete sich erneut mit Kilometer Null. Die Ausreißer Laurent Pichon (Fortuneo-Samsic), Damien Gaudin and Fabien Grellier (beide Direct Energie), Anthony Turgis (Cofidis) und Dion Smith (Wanty-Groupe Gobert) fanden sich schnell zusammen und wurden vom Hauptfeld für gut befunden. Im Anschluss zog die Gruppe auf bis zu sieben Minuten davon. Smith sicherte sich aus der Gruppe zudem die beiden Bergwertungen zur Côte de Ploudiny (3. Kategorie) und zur Côte de Roc’h Trévézel (4. Kategorie).
Aufregung kam rund 100 Kilometer vor dem Ziel ins Rennen. Quick-Step Floors setzte sich an die Spitze und fuhr das Feld bei Seitenwind auseinander. Kurzzeitig teilte sich das Peloton in drei Gruppen. Später kämpfte nur noch eine Gruppe um LottoNL-Jumbo mit Steven Kruijswijk und Primoz Roglic um den Anschluss. Letztendlich blieb es jedoch viel Lärm um Nichts: 72 Kilometer vor dem Ziel rollte wieder alles zusammen. Das Peloton blieb in der Folge jedoch dank Quick-Step Floors weiter auf Zug, die Fluchtgruppe mit nur noch zwei Minuten an Vorsprung chancenlos mit Blick auf den Etappensieg. Im ersten Anstieg zur Mûr de Bretagne 17 Kilometer vor dem Ziel stellte das Feld mit Smith und Grellier die letzten Ausreißer.
Im Anschluss hielt sich Jack Bauer aus der Equipe Mitchelton-Scott einige Kilometer an der Spitze, sollte jedoch mit Beginn der zweiten Kletterprüfung zur Mur den favorisierten Fahrern das Feld überlassen. Das Belauern begann, die Favoriten fuhren breit aufgefächert den Anstieg hinauf, ehe Martin die erste und entscheidende Attacke zum Tagessieg setzte.
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