Däne gewinnt 15. Tour-Etappe in Carcassonne

Cort Nielsen setzt den Astana-Plan perfekt in die Tat um

Von Eric Gutglück

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Magnus Cort Nielsen (Astana) feiert in Carcassonne seinen Etappensieg. | Foto: Cor Vos

22.07.2018  |  (rsn) – Es hilft, einen Plan zu haben. Noch mehr hilft es, wenn der Plan aufgeht. So dürfte auch Magnus Cort Nielsen über die 15. Etappe der 105. Tour de France über 181,5 Kilometer von Millau nach Carcassonne denken. Der Astana-Profi siegte im Sprint eines Ausreißertrios vor Ion Izagirre (Bahrain-Merida) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und erklärte im Ziel, dass der Erfolg von langer Hand geplant war.

"Meine Sportlichen Leiter hatten großes Vertrauen in mich. Schon vor einigen Tagen haben sie gesagt, dass das die Etappe für mich sein würde und ich da mit Valgren in die Fluchtgruppe gehen sollte. Alles hat wunderbar funktioniert. Ich bin überglücklich", so der Däne nach seinem größten Erfolg als Profi. Valgren belegte mit 29 Sekunden Rückstand den vierten Rang vor Toms Skujins (Trek-Segafredo), Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida), Lilian Calmejane (Direct Energie) und Rafal Majka (Bora-hansgrohe), der am letzten Berg des Tages attackiert hatte,15 Kilometer vor dem Ziel jedoch wieder eingefangen worden war.

Der drittplatzierte Mollema haderte dagegen mit dem Ausgang des Rennens: "Das war ein sehr taktisches Finale. Cort Nielsen ist natürlich ein starker Sprinter und leider ist es mir nicht gelungen, ihn abzuhängen. In der Gruppe haben wir gut kooperiert, je zwei von Astana, Trek und Bahrain, Das lief richtig gut, aber im Finale hatte ich dann keine Chance", sagte der Niederländer.

Als bester Deutscher kam Nikias Arndt (Sunweb) mit 2:31 Minuten Rückstand auf Rang neun ins Ziel. "Wenn man in die Gruppe geht, will man natürlich auch den Sieg. Ich war aber auch das Back-Up für Tom Dumoulin, dass ich mich zurückfallen lassen könnte. Vor dem letzten Berg haben wir aber entschieden, dass ich freie Fahrt bekommen. Der Anstieg war für mich als Allrounder/Sprinter dann doch zu hart. Ich habe mich am Berg ok gefühlt, aber es waren doch acht, neun Mann stärker“, so der Kölner im Ziel zur ARD.

Die Favoriten für die Gesamtwertung hielten die Beine still, lediglich der Gesamtzehnte Daniel Martin (Team United Emirates) attackierte am Pic de Nore (1. Kat.) gut 50 Kilometer vor dem Ziel. Der Ire wurde auf der Abfahrt aber trotz eines zwischenzeitlichen Vorsprungs von 45 Sekunden wieder eingeholt, so dass das Hauptfeld schließlich mit 13:11 Minuten Verspätung das Tagesziel erreichte. Der Waliser Geraint Thomas (Sky) nimmt also das Gelbe Trikot mit 1:39 Minuten Vorsprung auf seinen Sky-Kollegen Chris Froome in den zweiten Ruhetag und am Dienstag in die Pyrenäen.

So lief die Etappe:

Auf der Jagd über 181,5 Kilometern über eine Bergwertung der dritten, eine der zweiten und eine der ersten Kategorie dauerte es exakt eine Stunde bzw. 47,2 Kilometer, bis sich nach einer umkämpften Anfangsphase eine 29-köpfige Spitzengruppe um die späteren Tagesersten und unter anderem auch den Mann in Grün, Peter Sagan (Bora-hansgrohe), sowie Greg Van Avermaet (BMC)  lösen konnte. Da der Belgier mit knapp einer halben Stunde Rückstand im Gesamtklassement der gefährlichste der Ausreißer war, ließ Team Sky die Gruppe davonziehen.

Schon bald wurde es Calmejane zu bunt und der Franzose begab sich auf einen Soloritt durch seine Heimatregion, auf dem er auch die fünf Punkte auf dem Col de Sié (2. Kat.) einstrich. Doch gut 100 Kilometer vor dem Ziel beendete der Franzose sein Unterfangen und ließ sich von den Verfolgern einholen.

Wenige Kilometer vor dem Zwischensprint am Fuße des Pic de Nore setzten schließlich Fabian Grellier (Direct Energie) und Julien Bernard (Trek-Segafredo) einen Angriff, so dass Peter Sagan "nur“ der dritte Rang an der Zwischenwertung blieb. Bei nunmehr 282 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) und noch 290 zu vergebenden Punkten ist dem Weltmeister das Grüne Trikot auf sportlichem Wege nur noch theoretisch zu nehmen.

Gegen Mitte des schwersten Anstiegs des Tages ließ Bernard zunächst Grellier stehen, ehe Majka von hinten solo heranrauschte und den Gipfel auf dem Pic de Nore mit etwa 30 Sekunden auf die Verfolger Mollema und Cort Nielsen erreichte. Diese erhielten jedoch auf den verbleibenden 41,5 Kilometer Unterstützung durch Izagirre, Pozzovivo, Calmejane, Skujins sowie Valgren, so dass Majka rund 15 Kilometer vor dem Ziel die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens einsah und sich einholen ließ.

Auf den letzten Kilometern spielten vor allem Trek, Astana und Bahrain-Merida ihre zahlenmäßige Überlegenheit aus, so dass sich fünf Kilometer vor Schluss ein Trio aus Cort Nielsen, Izagirre und Mollema bildete. Die drei erreichten Carcassonne mit etwa 30 Sekunden vor den Verfolgern, bevor Izagirre 1500 Meter vor Ziel nochmals versuchte, dem Sprint mit einem Angriff aus dem Weg zu gehen. Cort Nielsen erstickte den Versuch im Keim und wurde schließlich seiner Favoritenrolle im Dreiersprint von der Spitze aus gerecht.

 

Wenige Minuten später kam es in der 15-köpfigen Verfolgergruppe zu einem folgenschweren Sturz, bei dem Damien Howson (Mitchelton-Scott) in der letzten Kurve wegrutschte und mehrere seiner Konkurrenten mit sich zu Boden riss. Dabei zog sich Serge Pauwels (Dimension Sata) einen Ellenbogenbruch zu und musste das Rennen aufgeben.

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