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09.10.2018 | (rsn) - Wenn Sprinter Nummer 1 vier Kilometer vor dem Ziel stürzt und sich Sprinter Nummer 2 in der letzten Kurve knapp 400 Meter vor dem Ziel versteuert, dann ist für die meisten Teams der Tag gelaufen. Nicht so für Quick-Step Floors im Jahr 2018: Denn am Ende der 1. Etappe der Türkei-Rundfahrt machte der argentinische Anfahrer Maximiliano Richeze aus genau diesem Szenario den 70. Saisonsieg des belgischen Rennstalls. Der 35-Jährige gewann in Konya nach 150 Kilometern überraschend vor Sam Bennett (Bora-hansgrohe) aus Irland und dem Luxemburger Jempy Drucker (BMC), nachdem er mit ein paar Metern Vorsprung aus der letzten Kurve herausgekommen war und von da an zur Ziellinie durchgezogen hatte.
"Zuerst einmal möchte ich sagen, dass wir nach dem Unfall unseres Teamkollegen Fernando Gaviria traurig sind", sagte Richeze laut anadoludabugunspor.com im Siegerinterview. Offensichtlich wusste der Argentinier selbst nicht so recht, ob er sich über den Sieg angesichts des Sturzes seines Kapitäns überhaupt richtig freuen sollte. "Was mich betrifft: Wir haben bis zum Ende sehr gut gearbeitet. Ich denke ich hatte eine sehr angenehme 1. Etappe und werde jetzt versuchen, das Türkisfarbene Trikot zu verteidigen."
Bennett, der im Vorjahr vier Etappen in der Türkei gewonnen hatte, war zwar der Schnellste auf der Zielgerade, konnte die Lücke zu Richeze aber nicht mehr vollständig schließen und musste sich mit Rang zwei zufriedengeben. "Ich war im Finale in guter Position, wollte aber nicht zu viel riskieren. Wir haben ja noch fünf Etappen vor uns", sagte der Ire mit Blick auf die rutschige letzte Kurve.
Der Mann, für den Richeze eigentlich den Sprint lancieren wollte, Alvaro Hodeg, rutschte in der letzten Kurve weg und wurde schließlich Vierter. Hodeg war allerdings selbst erst kurzfristig zum Sprinter des Teams aufgestiegen, weil sein Landsmann Fernando Gaviria an der 4-Kilometer-Marke gestürzt war und schließlich mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch erst knapp fünf Minuten nach dem Sieger ins Ziel gerollt kam. Den Sturz hatte Gaviria selbst verschuldet, weil er das Hinterrad eines Kontrahenten vom Team Sport Vlaanderen-Baloise touchierte.
Als bester Deutscher fuhr John Degenkolb (Trek-Segafredo) auf den 26. Platz, Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) kam als bester Österreicher als 27. in Konya an.Bevor es zum Sprint um den Sieg kam, hatte zunächst eine fünfköpfige Ausreißergruppe um Kenneth van Rooy (Sport Vlaanderen-Baloise) das Rennen bestimmt. Das Quintett fuhr jedoch nie mehr als drei Minuten Vorsprung heraus und wurde schließlich 13 Kilometer vor dem Ziel durch die Teams Bora-hansgrohe und UAE Team Emirates gestellt. Zuvor hatte Quick-Step Floors viel Führungsarbeit im Peloton geleistet.
An der 11-Kilometer-Marke gewann der Türkische Meister Onur Balkan (Nationalteam) den sogenannten "Beauty Sprint", der täglich an einer besonderen Sehenswürdigkeit ausgetragen wird, und von da an lief alles auf einen Massensprint hinaus. Zwar erfolgten noch einige Angriffe aus dem Feld, doch die Sprinter-Teams ließen niemand gewähren.
Etwas Hektik kam durch Gavirias Sturz auf, bei dem auch Nikolay Trusov (Gazprom-RusVelo) zu Boden ging, weil das Feld dadurch kurzzeitig geteilt wurde. Doch abgesehen davon schienen die Zuschauer in der Türkei bis 400 Meter vor dem Ziel eine ganz normale Sprintankunft zu erleben. Quick-Step Floors übernahm mit drei Mann auf den letzten 1.000 Metern von Sunweb die Führung und bereitete das Silbertablett vor, auf dem Hodeg der Sieg serviert werden sollte. Doch dessen Problem in der letzten Kurve sorgte schließlich für die zweite Planänderung innerhalb von vier Kilometern und die Siegchance für Richeze.
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