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22.03.2019 | (rsn) - Mit perfektem Timing und dem nötigen Mut, im Gegenwind-Zielsprint als Erster anzutreten, hat sich Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) beim Bredene Koksijde Classic seinen ersten Sieg bei einem belgischen Frühjahrsrennen gesichert. Der Deutsche Meister bezwang nach 199,5 Kilometern an der belgischen Küste den Norweger Kristoffer Halvorsen (Sky) und Titelverteidiger Alvaro Hodeg (Deceuninck - Quick-Step) souverän, um das Vorjahrespodium des damals noch als Handzame Classic bekannten Rennens umzudrehen und sich auch mit der verpassten Siegchance von Nokere am Mittwoch zu versöhnen.
"Nach Mittwoch habe ich gesagt, dass wir heute gewinnen müssen. Ich denke, da haben wir gezeigt, dass wir das stärkste Team waren, und deshalb wollte ich dem Team heute etwas zurückgeben", so der vor Freude strahlende 25-Jährige im Sieger-Interview. "Jetzt haben wir es endlich geschafft!"
Im vergangenen Jahr war Ackermann beim Handzame Classic hinter Hodeg und Halvorsen Dritter geworden, um fünf Tage später Zweiter bei Driedaagse Brugge-De Panne zu werden und auch den Scheldeprijs zwei Wochen später als Zweiter zu beenden. Der Pfälzer kam mit guten Ergebnissen aber ohne Sieg etwas frustriert aus dem Frühjahr, um dann auf der Schlussetappe der Tour de Romandie den Knoten platzen zu lassen und sich im Sommer zu einem Weltklasse-Sprinter zu entwickeln.
Sanremo ist ein Traum für die kommenden Jahre
Trotzdem stand Ackermann auch am Freitag wieder in Bredene am Start, anstatt in Mailand im Hotel zu sitzen und sich aufs samstägliche Mailand-Sanremo vorzubereiten. Denn für die Primavera setzt Bora - hansgrohe auf die älteren Peter Sagan und Sam Bennett, die mit der Distanz von knapp 300 Kilometern mutmaßlich noch etwas besser zurechtkommen, als der Youngster. "Natürlich ist es für die nächsten Jahre ein Traum", so Ackermann nun in Koksijde mit Blick auf Sanremo. "Aber Sam hat gezeigt, dass er in einer super-superstarken Verfassung ist, und auch Peter ist in guter Form. Deshalb bin ich hier."
Und in Koksijde ist Ackermann schließlich auch gerne. Der belgische Küstenort weckt in ihm Erinnerungen. "Vor zwei Jahren war hier das erste Rennen, bei dem ich in die Top 5 gekommen bin", erinnerte er sich im Ziel an die 2. Etappe der Drei Tage von De Panne, die 2017 noch als Kurz-Rundfahrt ausgetragen wurden, anstatt als Eintagesrennen. Damals sprintete Ackermann vom Hinterrad des Siegers Alexander Kristoff und wurde erst auf den letzten Metern noch von Edward Theuns sowie Marcel Kittel überholt, so dass er Vierter wurde.
Fulminanter Schlusskilometer zum Sieg
Die letzten 500 Meter des Bredene Koksijde Classic waren mit denen der damaligen De Panne-Etappe identisch, und Ackermann wusste, dass er sie in guter Position in Angriff nehmen musste. Zwar verlor er in der Anfahrt zum Finale immer wieder seinen Sprintzug, doch innerhalb des letzten Kilometers lief alles perfekt: Noch an ungefähr 20. Stelle in den Schlusskilometer hineingefahren, machte Ackermann am linken Straßenrand nahe einiger Absperrgitter Positionen gut, als Rüdiger Selig an ihm vorbeikam und ihn mitzog.
So kam er als Fünfter um die vorletzte Kurve 500 Meter vor dem Ziel und saß kurz darauf in der letzten Linkskurve 300 Meter vor dem Ziel an Seligs Hinterrad und vierter Stelle - vor den beiden Deutschen nur noch Hodeg und dessen Anfahrer Iljo Keisse.
Nächste Station: De Panne
Der Belgier aber verhungerte im Gegenwind, und Hodeg traute sich 200 Meter vor dem Ziel noch nicht, den Sprint zu eröffnen. Als dann aber Selig neben ihn fuhr und der Kolumbianer startete, hatte Ackermann bereits Fahrt aufgenommen, ging in Führung und behauptete sich trotz des Windes bis zur Linie mit einer Radlänge Vorsprung an der Spitze. Nach dem sieglosen belgischen Frühjahr 2018, hat Ackermann nun den Sprung auf die oberste Stufe des Podiums geschafft - und würde das am kommenden Mittwoch gerne gleich nochmal tun. "De Panne ist ein weiteres großes Ziel für mich und da hoffe ich auf dasselbe Ergebnis", erklärte er am Ende seines Siegerinterviews von Koksijde grinsend.
Dort wird es Ackermann mit noch etwas arrivierteren Sprintgrößen zu tun bekommen, als es Hodeg und Halvorsen bislang sind: Marcel Kittel (Katusha - Alpecin), Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Titelverteidiger Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) stehen bereits auf der Startliste. Andere werden noch hinzukommen. Eine perfekte Möglichkeit, um den Vorstoß in die Weltspitze endgültig erfolgreich abzuschließen.
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