Vorschau Paris-Roubaix

Das Rennen um den Pflasterstein mit einem Trauerflor

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Das Rennen um den Pflasterstein mit einem Trauerflor"
Der begehrte Pflasterstein, den der Sieger von Paris-Roubaix bekommt | Foto: Cor Vos

14.04.2019  |  (rsn) - Es ist das Rennen durch die Hölle des Nordens! Zum 117. Mal nehmen die 175 Profis in 25 Teams das Kopfsteinpflaster von Paris- Roubaix (257 km) unter ihre Räder. Kein anderer WorldTour-Wettbewerb ist härter. In diesem Jahr kommt noch Trauer hinzu. Der zweite der 29 Pavé-Sektoren von Briastre nach Viesly, ist nach dem Belgier Michael Goolaerts benannt, der hier im letzten Jahr einen Herzinfarkt erlitt und später im Krankenhaus von Lille verstarb.

Insgesamt stehen 54,4 Kilometer Kopfsteinpflaster auf dem Programm, dass die Fahrer an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen wird. “Nach dem Rennen sind meine Finger so taub und die Gelenke so angeschwollen, dass ich den Drehverschluss einer Wasserflasche nicht mehr aufbekomme. Meine Frau muss mir dann beim Essen und Trinken helfen“, schildert John Degenkolb gegenüber dem Sportinformationsdienst sid die Nachwirkungen der Tortur.

Der Sieger von 2015 und Gewinner der letztjährigen 9. Tour-de-France-Etappe, die in Roubaix endete, gehört zu den Favoriten, wenn im Wald von Arenberg bei Rennkilometer 164,5, dem ersten der insgesamt drei Sektoren des höchsten Schwierigkeitsgrades fünf, der Entscheidungskampf beginnt.

Die anderen beiden der mit fünf Sternen ausgezeichneten Sektoren, die zum Ziel hin abnehmend nummeriert sind, sind Mons-en-Pévèle (Sektor 11) und Carrefour de l'Arbre (Sektor 4). Der mit 3,7 Kilometern längste Sektor von Hornaing nach Wandignies ist mit vier Sternen gekennzeichnet, ebenso der letzte Abschnitt in Roubaix, der mit nur 300 Metern der kürzeste ist. Danach geht es in das berühmte Velodrome, wo der Nachfolger von Vorjahressieger Peter Sagan (Bora - hansgrohe) feststehen wird.

Auch wenn der dreimalige Weltmeister in diesem Jahr nur einen kleinen Sieg bei der Tour Down Under einfahren könnte, wird Sagan mit großem Respekt von vielen als neuerlicher Sieganwärter genannt. Doch in diesem Jahr gibt es eine Menge Kandidaten für den Pflasterstein, der dem Gewinner als Trophäe überreicht wird.

Neben Degenkolb gehört mit Nils Politt (Katusha – Alpecin) ein weiterer Deutscher zum Favoritenkreis, der sich bei seinen drei Teilnahmen bisher auf einen siebten Platz im Vorjahr steigerte. Dass seine Form stimmt, bewies der 25-Jährige mit einem starken fünften Rang bei der Flandern-Rundfahrt.

Bei der Ronde zeigte auch Alexander Kristoff (UAE Emirates) mit Platz drei, dass mit dem Eintages-Spezialisten aus Norwegen zu rechnen ist. Ganz oben auf der Favoritenliste steht auch Greg Van Avermaet (CCC Team). Der Belgier belegte auf der Touretappe hinter Degenkolb Platz zwei und 2015 bei Roubaix übrigens Rang drei.

Spezialisten auf dem Kopfsteinpflaster sind auch Zdenek Stybar (Deceuninck – Quick-Step) der schon zweimal Zweiter (2015 und 2017) bei Paris-Roubaix war und womöglich auch der Newcomer Wout Van Aert (Jumbo – Visma). Der Belgier wartete bei der E3 BinckBank Classics (Platz 2), Strade Bianche (3) und Mailand-Sanremo, wo er Sechster wurde, mit bemerkenswerten Ergebnissen auf.

Als Außenseiter, die man aber auf dem Zettel haben sollte, gelten André Greipel (Arkea Samsic) und Fernando Gaviria (UAE Team Emirates), der Paris-Roubaix, nach der Tour-de-France-Etappe, wo er Platz 13 belegte, als sein Lieblingsrennen bezeichnet, obwohl er das Monument noch nie gefahren ist.

Ob er das nach seinem Debüt auch noch behauptet?

Die 29 Sektoren des 117. Paris-Roubaix:
29: Troisvilles - Inchy (km 97.5 - 0.9 km) **
28: Briastre - Viesly (km 108.5 - 3 km) ****
27: Viesly - Quiévy (km 101.5 - 1.8 km) ***
26: Quiévy - Saint-Python (km 116 - 3.7 km) ****
25: Saint-Python (km 118.5 - 1.5 km) **
24: Vertain - Saint-Martin-sur-Écaillon (km 127.5 - 2.3 km) ***
23: Verchain-Maugré - Quérénaing (km 136.5 - 1.6 km) ***
22: Quérénaing - Maing (km 140.5 - 2.5 km) ***
21: Maing - Monchaux-sur-Ecaillon (km 142.5 - 1.6 km) ***
20: Haveluy - Wallers (km 156.5 - 2.5 km) ****
19: Trouée d'Arenberg (km 164.5 - 2.3 km) *****
18: Wallers - Hélesmes (km 170 - 1.6 km) ***
17: Hornaing - Wandignies (km 179 - 3.7 km) ****
16: Warlaing - Brillon (km 185 - 2.4 km) ***
15: Tilloy - Sars-et-Rosières (km 188.5 - 2.4 km) ****
14: Beuvry to Orchies (km 194 - 1.4 km) ***
13: Orchies (km 199 - 1.7 km) ***
12: Auchy - Bersée (km 206.5 - 2.7 km) ****
11: Mons-en-Pévèle (km 212 - 3 km) *****
10: Mérignies - Avelin (km 215.5 - 0.7 km) **
9: Pont-Thibault - Ennevelin (km 220 - 1.4 km) ***
8: Templeuve - L'Épinette (km 224 - 0.2 km) *
8: Templeuve - Moulin-de-Vertain (km 225 - 0.5 km) **
7: Cysoing - Bourghelles (km 232 - 1.3 km) ***
6: Bourghelles - Wannehain (km 234.5 - 1.1 km) ***
5: Camphin-en-Pévèle (km 239.5 - 1.8 km) ****
4: Carrefour de l'Arbre (km 242.5 - 2.1 km) *****
3: Gruson (km 244 - 1.1 km) **
2: Willems - Hem (km 251 - 1.4 km) ***
1: Roubaix (km 256 - 0.3 km) *

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.04.2019Degenkolb: Eschborn-Frankfurt motiviert nach Roubaix-Enttäuschung

(rsn) - Am Donnerstag steht für John Degenkolb (Trek - Segafredo) ein wichtiger Abend an. Zwar hat der Anlass keinen Einfluss auf seine eigene Karriere, doch mit Sport hat er trotzdem zu tun. Der Obe

17.04.2019Im zehnten Teamjahr führt Schwarzmanns Weg zum Giro

(rsn) - 10-jähriges Dienstjubiläum bei Bora – hansgrohe feiern in dieser Saison drei Fahrer, die seit den Anfängen als Kontinentalteam der Raublinger Mannschaft die Treue gehalten haben. Cesare

16.04.2019Rious Rettung war ein kühles Bier

(rsn) - Alan Riou (Arkéa Samsic) wird seine Premiere bei Paris - Roubaix wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nachdem er in der Anfangsphase seinem Teamkapitän André Greipel nach dessen Defekt se

16.04.2019Mittendrin im Chaos des Pelotons bei Paris-Roubaix

(rsn) - Es ist eines der chaotischsten Rennen der Welt - zumindest heißt es das immer. Doch auf den normalen TV-Bildern lässt sich das meist nur erahnen. Die ASO gewährt nun aber mit Hilfe von Onbo

15.04.2019Paris-Roubaix: Bei Greipel klappte nur das Teamwork

(rsn) - Viel vorgenommen, aber das Ziel nicht erreicht. So lässt sich Paris-Roubaix aus der Sicht von André Greipel (Arkéa Samsic) wohl am besten zusammenfassen. Der Siebte von 2017 war motiviert i

15.04.2019Trek-Segafredo-Profi Pantano positiv auf EPO getestet

(rsn) - Der Kolumbianer Jarlinson Pantano (Trek - Segafredo) ist bei einer Trainingskontrolle am 26. Februar diesen Jahres positiv auf Epo getestet worden. Der Kletterpezialist steht seit heute auf de

15.04.2019Siskevicius: 2018 vor verschlossenem Velodrom, diesmal Neunter

(rsn) - Es ist wohl eine der größten Geschichten von Paris-Roubaix im Jahr 2019: Im Vorjahr noch aus der Karenzzeit gefallen, trotzdem zu Ende gefahren und in Roubaix vor einem mittlerweile abgesch

15.04.2019Sagans fünfter Platz bei Paris-Roubaix “war wohl das Maximum“

(rsn) – Schlechter als gehofft, aber besser als befürchtet. So dürfte der fünfte Platz von Titelverteidiger Peter Sagan (Bora – hansgrohe) bei Paris-Roubaix nach seiner auch aufgrund eines Mag

15.04.2019Gilbert: “Es ist mein Traum, alle fünf Monumente zu gewinnen“

(rsn) - Es war die Erfahrung aus 21 GrandTours, 54 Monument-Starts und 74 Siegen, die Philipp Gilbert einsetzte, um Nils Politt zu schlagen. Mit dem Sieg bei Paris-Roubaix hat der Belgier nach der Lom

15.04.2019Hungerast stoppte Van Aert nach zwei erfolgreichen Aufholjagden

(rsn) - 1:42 Minuten nach Sieger Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) kam Wout Van Aert (Jumbo - Visma) ins Ziel. Der dreifache Cross-Weltmeister rollte aus, sackte im Innenraum des Velodroms zu

14.04.2019Clever und mutig: Das Meisterstück des Nils Politt

(rsn) - Lange lag er seiner Frau Annike im Arm, und als Nils Politt dann fürs erste Fernseh-Interview mit der ARD seine Brille abnahm, wischte er zunächst ein paar Tränen weg, bevor er zu sprechen

14.04.2019Politt vs. Gilbert im berühmten Velodrom von Roubaix

(rsn) - Bis zur letzten Kurve am Ende von 257 harten Kilometern lag Nils Politt (Katusha - Alpecin) bei Paris-Roubaix an der Spitze. Dann aber startete Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) den f

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine