Tour de Suisse: Slowake verteidigt aber Gelb

Viviani revanchiert sich an Sagan für die gestrige Niederlage

Foto zu dem Text "Viviani revanchiert sich an Sagan für die gestrige Niederlage"
Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) hat die 4. Etappe der Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.06.2019  |  (rsn) - Überschattet vom Sturz und dem drohenden Tour-Aus von Geraint Thomas (Ineos) hat sich Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) auf der 4. Etappe der 83. Tour de Suisse an Peter Sagan (Bora - hansgrohe) für die gestrige Niederlage revanchiert. Nach 164 Kilometern von Murten nach Arlesheim entschied der Italienische Meister den Sprint deutlich vor dem Australier Michal Matthews (Sunweb) und dem Slowakischen Meister für sich und konnte sich nach einem enttäuschenden Giro d’Italia über seinen fünften Saisonsieg freuen.

"Gestern hatten wir schon alles gut geplant, aber in einem solchen Finish ist Sagan kaum zu schlagen. Heute wussten wir, dass der Knackpunkt der Berg (letzter Anstieg des Tages, d. Red.) und nicht der Sprint sein würde. Als ich da drüber war, hatte ich müde Beine, aber ich dachte, dass ich auf den letzten 200 Metern einfach den bestmöglichen Sprint fahren würde“, sagte der 31-jährige Viviani, der von seinem Anfahrer Michael Morkov auf der Zielgeraden perfekt positioniert wurde. “Ich bin sehr stolz auf mein Team“, fügte der Etappensieger an.

Der geschlagene Sagan verteidigte mit Rang drei sein gestern erobertes Gelbes Trikot und führt die Gesamtwertung nun mit zehn Sekunden Vorsprung auf Matthews an, der Vivianis dänischen Teamkollegen Kasper Asgreen auf den dritten Platz verdrängte. “Ich habe alles versucht, aber Viviani war heute besser. Ich fühle mich gut und denke, meine Form ist genau dort, wo sie jetzt sein sollte. Heute war einfach nicht mein Tag“, kommentierte der 29-jährige Sagan die Etappe, an dem seine Mannschaft bis ins Finale hinein das Geschehen souverän kontrollierte.

“Wir hatten heute drei Ziele: einen zweiten Etappensieg, sowie die Verteidigung der Gesamtführung und der Punktewertung. Zwei haben wir erreicht, Peter führt immer noch die Gesamt- und Punktewertung an. Das Team hat wieder hervorragend gearbeitet, wir haben von Anfang an das Rennen bestimmt und im Finale schwer gemacht“, zeigte sich Sagans Sportlicher Leiter Jan Valach mit dem Ausgang des Rennens zufrieden.

Nach seinem gestrigen dritten Platz musste sich John Degenkolb diesmal mit Rang zwölf begnügen. Bester Trek-Segafredo-Fahrer war in Arlesheim der Belgier Jasper Stuyven, der hinter Europameister Matteo Trentin (Mitchelton - Scott) auf den fünften Platz sprintete.

 

So lief das Rennen:
Auf den ersten rund 80 überwiegend flachen Kilometern fuhr sich ein Ausreißerquartett, das kurz nach dem Start davongezogen war, einen Maximalvorsprung von rund 3:30 Minuten heraus. Die Gruppe bestand aus dem US-Amerikaner Robin Carpenter (Rally UHC), dem Freiburger Simon Geschke (CCC Team), dem Niederländer Taco van der Hoorn (Jumbo - Visma) - und mit Gian Friesecke war wie schon an den beiden vergangenen Tagen auch wieder ein Fahrer vom Schweizer Nationalteam dabei.

Auch im 3,6 Kilometer langen Passwang-Anstieg (2. Kat.) änderte sich nicht viel an dieser Konstellation. Am Gipfel auf 942 Metern Höhe sicherte sich van der Hoorn die Bergwertung, ehe es über eine Abfahrt zum ersten Zwischensprint ging, der sich am Ende eines nicht-klassifizierten Anstiegs befand. Das von Bora - hansgrohe angeführte Feld legte keine Eile an den Tag, die Ausreißer wieder einzufangen.

Kurz vor der ersten Zielpassage knapp 30 Kilometer vor dem Ziel war die Tour de Suisse für Geraint Thomas beendet. Der Waliser stürzte in der Abfahrt ebenso wie Andrey Zeits (Astana) und musste mit einer Schulterverletzung das Rennen aufgeben

Im letzten Anstieg des Tages zum Eichenberg (3. Kat. / 5,1 Km, 4,8%) fielen zunächst Carpenter und van der Hoorn aus der Spitzengruppe zurück, ehe auch Geschke im oberen Teil Friesecke nicht mehr folgen konnte. Der Schweizer holte sich zwar noch den zweiten Zwischensprint in Hochwald - der erste war kampflos an Carpenter gegangen -, doch gegen das von Bora - hansgrohe eingeschlagene Tempo war der Schweizer chancenlos.

Am Zwischensprint holte sich Sagans Teamkollege Patrick Konrad aus dem Feld heraus vor dem Slowaken noch zwei Bonussekunden, ehe die Jagd auf den letzten verbleibenden Ausreißer weiterging. Nun spannten sich auch Sunweb und andere Mannschaften vor das Feld, das Friesecke schließlich elf Kilometer vor dem Ziel einfing.

Auch auf den letzten Kilometern dominierten Matthews‘ Helfer das Geschehen. U23-Weltmeister Marc Hirschi ließ von der Spitze des Feldes aus keine weiteren Attacken mehr zu und wurde dabei von Sagans Edelhelfer Daniel Oss wirkungsvoll unterstützt. Auf der gut einen Kilometer langen Zielgeraden befand sich der Träger des Gelben Trikots - ähnlich wie gestern - an Vivianis Hinterrad, der von Morkov lanciert wurde.

Fast zeitgleich zogen Sagan und der gestrige Etappenzweite am Dänischen Meister vorbei - Viviani links und der dreimalige Weltmeister rechts. Doch diesmal erwies sich der gestern noch Geschlagene als stärker, während Sagan sogar noch den rechts von sich heranjagenden Matthews praktisch auf der Ziellinie passieren lassen musste.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.06.2019Müder Carthy geht mit einem großen Sieg in den Urlaub

(rsn) - Huge (riesig) lautet der Spitzname von Hugh Carthy. Das Wortspiel bezieht sich vor allem auf die Körperlänge des Briten, der 193 Zentimeter misst. Auf der gestrigen Schlussetappe allerdings

24.06.2019Schelling: “Eine unglaubliche Woche“

(rsn) - Nicht einer der routinierten WorldTour-Profis wie Mathias Frank (AG2R), Steve Morabito (Groupama - FDJ) oder Michael Albasini (Mitchelton - Scott) gewann bei der 83. Tour de Suisse die inoffiz

24.06.2019Für Dennis ist das Gesamtklassement der Tour kein Thema

(rsn) - Seit einigen Jahren schon verfolgt Rohan Dennis den Plan, sich von einem Zeitfahrer der Weltklasse, der auch einwöchige Rundfahrten gewinnen kann, zu einem GrandTour-Kandidaten zu entwickeln.

24.06.2019Bernal weiter loyaler Thomas-Helfer, “wenn er stärker ist“

(rsn) - Egan Arley Bernal, so lautet der Name des bislang erfolgreichsten Rundfahrers der Saison 2019. Gesamtsieger bei Paris-Nizza, Dritter bei der Katalonien-Rundfahrt und nun auch Gesamtsieger bei

23.06.2019Kämna: “Am letzten Berg musste ich das Parkticket ziehen“

(rsn) - Am letzten Tag der Tour de Suisse fiel Lennard Kämna (Sunweb) vom 12. auf den 17. Platz der Gesamtwertung zurück. Trotzdem überzeugte der 22-Jährige in der Schweiz mit einer eindrucksvolle

23.06.2019Konrad: “Das war eine gute Generalprobe für die Tour“

(rsn) - Es ist vollbracht. Nach 24 Jahren steht mit Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) wieder ein österreichischer Profi am Podium der Tour de Suisse. Der Niederösterreicher verteidigte seinen drit

23.06.2019Carthy im Zeitfahrmodus unantastbar über die drei Bergriesen

(rsn) – Ein bisschen mehr als 100 Kilometer war der Schlussabschnitt der 83. Tour de Suisse lang und ein bisschen weniger als 100 Kilometer verbrachte der Brite Hugh Carthy (EF Education First) an

23.06.2019Carthy gewinnt Schlussetappe mit Soloritt

(rsn) - Der Brite Hugh Carthy (EF Education First) hat mit einem eindrucksvollen Soloritt die 100 Kilometer lange Königsetappe der Tour de Suisse gewonnen, die über den Nufenen-, den Gotthard- sowie

23.06.2019Dennis glaubt nicht an schwachen Tag von Bernal

(rsn) - Um 19 Sekunden hat er seinen Rückstand auf Egan Bernal (Ineos) im Einzelzeitfahren am Samstag zwar verringert, doch bei weiterhin 22 Sekunden Rückstand auf den Kolumbianer macht sich Rohan D

23.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

22.06.2019Bernal: Um ein Haar der nächste Ineos-Kapitän am Boden

(rsn) - Mit einem beeindruckenden Einzelzeitfahren hat Egan Bernal (Ineos) das Gelbe Trikot der Tour de Suisse verteidigt. 22 von seinen 41 Sekunden Vorsprung gegenüber Zeitfahr-Weltmeister Rohan Den

22.06.2019Lampaert und Bernal überraschen sich im Zeitfahren selbst

(rsn) - Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) und Egan Bernal (Ineos) sind die Gewinner am vorletzten Tag der Tour de Suisse. Der Belgier entschied das 19,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren rund um

Weitere Radsportnachrichten

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

17.12.2024UAE: Sechsjahresvertrag mit neuem Sponsor XRG

(rsn) – Bereits vor einer Woche wurde beim Medientag des UAE Teams Emirates bekannt, das der Rennstall künftig auf einen weiteren finanzstarken Geldgeber bauen kann, der ab 2025 als neuer Co-Namens

17.12.2024Pidcock verzichtet in diesem Winter auf Crossrennen

(rsn) – Tom Pidcock wird in diesem Winter auf Einsätze im Gelände verzichten. Das teilte der 25-jährige Brite auf Instagram mit. “Am Sonntag habe ich mir meinen ersten Cyclocross dieser Saison

17.12.2024Behrens und Lippert Deutschlands Radsportler des Jahres

(rsn) – Niklas Behrens, Liane Lippert und Anastasia Kuniß sind Deutschlands Radsportler des Jahres. U23-Weltmeister Behrens ließ bei der zum 54. Mal von den Zeitschriften Radsport und RennRad durc

17.12.2024Zwischen riesigem Jubel und einer bitteren Zwangspause

(rsn) – Besser als die Saison 2024 hat ein Jahr für Kevin Geniets (Groupama – FDJ) aus sportlicher Sicht wohl noch nie begonnen: Gleich am ersten Renntag gewann er den Grand Prix La Marseillaise

17.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

17.12.2024Felline steigt vom Rad, Schweizer Vizemeister Pellaud nach China?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

16.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

16.12.2024Alles begann mit Denks Brief an Mateschitz

(rsn) – Für die Öffentlichkeit begann der Poker um den Einstieg von Red Bull bei Bora – hansgrohe um den vergangenen Jahreswechsel herum. Eine Information der österreichischen Bundeswettbewerbs

16.12.2024Zivile Motorrad-Sicherheitskräfte bei niederländischen Rennen?

(rsn) – Mit der Ankündigung, dass in Folge des zweitägigen NATO-Gipfels Ende Juni in Den Haag für den Großteil der Saison keine Motorradpolizisten für Radrennen abgestellt werden könnten, hatt

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine