Seine drei Attacken brachten Bora ins Schwitzen

Gogl: “Ich habe mir nichts vorzuwerfen“

Von Peter Maurer

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Michael Gogl (Trek - Segafredo) | Foto: Reinhard Eisenbauer

01.07.2019  |  (rsn) – "Schenken werde ich ihnen den Titel nicht", erklärte Michael Gogl (Trek – Segafredo) vor dem Start der Österreichischen Meisterschaften am Mondsee. Unweit seiner Heimat ging es 2019 um das begehrte rot-weiß-rot gestreifte Trikot. Trotz der Übermacht von Bora – hansgrohe lieferte der 25-Jährige ein taktisch hervorragendes Rennen ab und landete am Ende auf Rang zwei, nachdem er 120 Kilometer lang mit Patrick Konrad und Gregor Mühlberger an der Spitze fuhr.

Als er nach der Abfahrt von der Postalm gemeinsam mit dem Bora-Duo vorne lag, musste der Wolfsegger seinen Rennplan neu formen. "Das ist dann eine ziemlich schwierige Geschichte. Der Titel ist das große Ziel, aber gegen zwei so Weltklassefahrer ist nur schwer etwas zu holen. Ich musste aber trotzdem einen Weg finden, wie man sie besiegen könnte", erklärte Gogl gegenüber radsport-news.com.

Er selbst rechnete mit diesem Rennverlauf zu Beginn nicht. Es war aber der Oberösterreicher selbst, der die entscheidende Gruppe initiierte, zweimal sogar. Denn als sich die elf Mann starke Gruppe mit den meisten Favoriten löste, war Gogl einer der ersten Attackierenden. Immer mehr Ausreißer schoben sich an sein Seite und wie viele seine Mitstreiter bemerkte er, dass es mit Patrick Konrad nur ein Fahrer von Bora – hansgrohe in diese Gruppe geschafft hatte.

"Wir haben uns einen Doppelnull gefreut, aber ich konnte die Konstellation nicht wirklich einschätzen. Ich habe einfach attackiert und dann waren wir eine große Gruppe und nur mehr Patrick bei uns", blickte der nun in Linz lebende Gogl zurück. Allerdings schaffte mit Mühlberger noch ein zweiter Fahrer der Raublinger den Anschluss an die Spitze. Der im selben Jahr geborene Kletterspezialist benötigte 26 Minuten für die 10,3 Kilometer lange Mautstraße hinauf zur Postalm und war damit über eine Minute schneller als der Rest der Starter.

Pömer: "Michael hat die Rennsituation immer richtig eingeschätzt"

Aber damit konnte die Gruppe um Gogl zumindest einen aus dem Bora-Trio schon früh aus dem Rennen eliminieren. "Den Pösti wollte ich auf der Postalm nicht mehr bei mir haben", grinste der Fahrer der US-amerikanischen Mannschaft Trek - Segafredo, als ihm eben jener während des Interviews zu seinem zweiten Platz gratulierte.

Überhaupt hatte Gogl auch nicht damit gerechnet, dass er als Erster die Postalm überquert: "Nach dem Start hatte ich richtig schlechte Beine, aber im Rennverlauf wurde es immer besser." Seine zweite Attacke folgte dann auf der Postalm, als es in die Abfahrt ging. Es ging sofort eine Lücke zu Riccardo Zoidl (CCC Team) auf und nur Konrad und Mühlberger konnten nachziehen. Eine Minute fuhren sie bergab den Verfolgern davon, dann wurde 100 Kilometer zusammengespannt, ehe Gogl das Finale mit einer weiteren Attacke eröffnete. Mühlberger brachte seinen Teamkollegen Konrad aber wieder heran und der Konter saß dann: "Dann war ich machtlos. Ich kann mir aber nichts vorwerfen. Beide sind top in Form. Ich habe probiert, ihnen eine Attacke zu verpassen, aber es hat dann halt nicht gereicht."

Ein großes Kompliment sprach Gogl auch Christian Pömer, sportlicher Leiter von Bora – hansgrohe aus. "Michael hat die Rennsituation immer richtig eingeschätzt und in jeder Phase des Rennens taktisch das Richtige gemacht. Wir wissen, dass er ein sehr cleverer Rennfahrer ist und zu Recht in einem der weltbesten Teams fährt und an der Seite von ganz großen Champions seine Arbeit verrichtet", führte Pömer gegenüber radsport-news.com aus.

"Das einzige was ihm heute gefehlt hat war ein Mannschaftskollege oder ein Bora-Fahrer weniger", fügte Pömer an. Beide wohnen in Linz, nicht ganz einen Kilometer entfernt. Auch wenn der Sportliche Leiter der Raublinger dadurch mit Gogl mitfühlte, konnte er gleichzeitig seine Freude über den dritten Erfolg seiner Jungs bei den nationalen Meisterschaften nicht verbergen: "Ich bin froh, dass uns das wieder gelungen ist, vor allem auch Dank einer sehr selbstlosen Arbeit von Gregor Mühlberger ging das Trikot wieder an Bora – hansgrohe."

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