“Der Straßensport war nichts für mich“

Kiesenhofer zwei Jahre nach Karriereende Zeitfahrmeisterin

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Kiesenhofer zwei Jahre nach Karriereende Zeitfahrmeisterin"
Nur die Handschuhe zeugen noch von der kurzen Profivergangenheit von Anna Kiesenhofer | Foto: Reinhard Eisenbauer

21.05.2019  |  (rsn) - Mit ihrem ersten Vertrag endete auch ihre Profikarriere. 2017 erkannte Anna Kiesenhofer nach wenigen Monaten, dass vor allem der Straßensport nicht ihre Zukunft ist. Sie beendete ihren Vertrag im Frauenteam von Lotto Soudal vorzeitig und konzentrierte sich auf ihre berufliche Laufbahn als promovierte Doktorin.

Das Rad hat sie dann für fast ein Jahr zur Seite gestellt, ging in die Schweiz und begann bei der École Polytechnique fédérale de Lausanne zu arbeiten. Nun gewann Kiesenhofer die Österreichischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren und ließ die heimische Konkurrenz auf den 30 flachen Kilometern rund um den Ossiacher See in Kärnten um mehr als zwei Minuten hinter sich.

"Über den großen Zeitabstand war ich schon überrascht und ich freue mich sehr über den Titel. Da hat sich die längere Anreise aus der Schweiz gelohnt", erzählte die Niederösterreicherin gegenüber radsport-news.com. Aber nicht nur der Radsport führte sie quer durch Europa, sondern auch ihre Ausbildung. Nachdem sie ihren Bachelor auf der Technischen Universität in Wien abschloss, ging es für die mittlerweile 28-Jährige nach England, wo sie in Cambridge ihren Mastertitel erwarb. Von 2012 bis 2016 war sie dann in Spanien, wo sie an ihrem Doktortitel an der Universitat Politècnica de Catalunya arbeitete.

Zu Beginn ihrer spanischen Zeit war Kiesenhofer noch als Triathletin aktiv. Nach einer Verletzung konzentrierte sie sich mehr auf das Radfahren und im letzten Jahr ihres Studiums fuhr sie Rennen für das Frigoríficos Costa Brava – Naturalium Team. Ihre guten Leistungen resultierten dann im Herbst in einer Einladung zur Ardèche-Rundfahrt. Die 3. Etappe des Rennens in Frankreich führte hinauf zum Mont Ventoux. Die kletterstarke Österreicherin fand sich in einer Spitzengruppe wieder. Als letztes Überbleibsel dieser kämpfte sie sich den kahlen Berg in der Provence hoch, verteidigte noch fast vier Minuten auf die großen Favoritinnen.

Kiesenhofer übernahm die Gesamtführung, beendete die Rundfahrt als Gesamtzweite und erhielt ein Vertragsangebot von Lotto Soudal. Doch schon nach einem halben Jahr zog sie selbst den Schlussstrich. "Zum einen war ich körperlich nicht gut drauf bei Lotto. Das wäre aber behebbar gewesen, war einfach auf den falschen Trainer zurückzuführen. Hauptsächlich habe ich aber erkannt, dass der Straßensport für mich nicht passend ist. Ich mag meine Freiheit und wollte mir vor allem keine Knochenbrüche beim Kampf um die Position zuziehen", blickte sie zurück. Nach dem vorläufigen Karriereende fand Kiesenhofer einen Job in Lausanne und danach auch wieder zurück aufs Rad.

Im vergangenen Jahr beendete sie In 8:12:56 Stunden den Ötztaler Radmarathon und wurde damit Zweite. Trotzdem zieht es sie nicht mehr zu Straßenrennen. Im Einzelzeitfahren dagegenkönnte sie sich sogar internationale Starts wieder vorstellen: "Es wäre natürlich fein, wenn ich mit dem Nationalteam zu Europa- oder Weltmeisterschaften fahren dürfte. Vor allem 2020 vor meiner neuen Haustüre in Aigle wäre sehr interessant", gestand die neue Österreichische Meisterin, die sich gegen die beiden WM-Starterinnen Martina Ritter und Barbara Mayer klar durchsetzte. Und selbst die Olympischen Spiele in Tokyo wären für die Mathematikerin ein mögliches Ziel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.07.2019Pömers Schützling durchbrach den Fluch vom Lichtenberg

(rsn) – Auch wenn sie den ganzen Tag cool wirkten, so sah man im Ziel der Österreichischen Meisterschaften dann doch, wie sich der Druck von den Schultern im Team von Bora – hansgrohe löste. Die

01.07.2019Kiesenhofer gelingt bei Meisterschaften das Double

(rsn) – Während im Eliterennen der Männer bei den Österreichischen Meisterschaften schon früh die Post abging, ließen sich die Frauen bei ihren 140 Kilometern etwas mehr Zeit, bis es so richtig

01.07.2019Bayer als Fünfter des Eliterennens Österreichischer U-23-Meister

(rsn) – Wie Patrick Konrad bei den Männern konnte auch in der U-23-Wertung ein österreichischer Fahrer über seinen Debütsieg jubeln. Und einen besseren Ort hätte sich Tobias Bayer vom Tirol KT

01.07.2019Gogl: “Ich habe mir nichts vorzuwerfen“

(rsn) – "Schenken werde ich ihnen den Titel nicht", erklärte Michael Gogl (Trek – Segafredo) vor dem Start der Österreichischen Meisterschaften am Mondsee. Unweit seiner Heimat ging es 2019 um

30.06.2019Schönbergers Aufholjagd endete auf Rang vier

(rsn) - Sehr heiß und sehr hart. Mit diesen knappen Worten kommentierte Sebastian Schönberger seinen ersten Eindruck von den Österreichischen Straßenmeisterschaften 2019, die der Lokalmatador auf

30.06.2019Mühlberger: “Am Ende ist alles aufgegangen“

(rsn) - 2017 eröffnete Gregor Mühlberger in Grein den Titelregen für Bora – hansgrohe. Auch im dritten Jahr in Folge blieb das Team bei den Österreichischen Meisterschaften ungeschlagen, nachdem

30.06.2019Konrad: “Es war die richtige Attacke im richtigen Moment“

(rsn) – Am Ende des 200 Kilometer langen Ritts durch die Seenlandschaft von Salzburg und Oberösterreich konnte Patrick Konrad endlich auftamen. Nach fünf Jahren im Trikot von Bora – hansgrohe

30.06.2019Konrad stürmt mit erstem Profisieg ins Meistertrikot

(rsn) - Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) reist nicht nur als Kapitän zur Tour de France 2019, der 27-Jährige, zuletzt Dritter der Tour de Suisse, wird in Brüssel im Österreichischen Meistertrikot

30.06.2019Bleibt das Österreichische Meistertrikot bei Bora - hansgrohe?

(rsn) - Wer wird es diesmal sein, Patrick Konrad, Gregor Mühlberger oder Lukas Pöstlberger? Das Trio von Bora – hansgrohe ist auch 2019 bei den Österreichischen Straßenmeisterschaften, die im Ra

26.06.2019Großschartner verzichtet auf Österreichische Meisterschaften

(rsn) - Nach einem intensiven Frühjahr, wie er selbst auf seiner Facebookseite titelt, verzichtet der letztjährige Vizemeister Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) auf die Teilnahme bei den Öste

21.05.2019Brändle: “Jetzt macht das Radfahren wieder richtig Spaß“

(rsn) – Im September 2017 feierte Matthias Brändle seinen vorletzten Profisieg. Es war damals das Einzelzeitfahren der Dänemark-Rundfahrt, das er klar vor Martin Toft Madsen damals gewann. Nach e

19.05.2019Eine Mathematikerin und ein Radmechaniker überraschen

(rsn) – Zum fünften Mal in seiner Karriere konnte sich Matthias Brändle (Israel Cycling Academy) das Meistertrikot in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, sichern. Damit schloss der Vora

Weitere Radsportnachrichten

02.04.2025Degenkolb bei Dwars Door Vlaanderen zufrieden mit der Form

(rsn) - John Degenkolb (Picnic – PostNL) blickt auf ein hartes Dwars door Vlaanderen zurück, bei dem er trotz guter Beine nicht in die vorderen Ränge fuhr und sich 3:26 Minuten hinter Rennsieger N

02.04.2025Küng im Defektpech: “Da war viel mehr möglich“

(rsn) – Es scheint, als ob bei den belgischen Klassikern das Glück Stefan Küng (Groupama – FDJ) nicht hold sei. Immer wieder zählt der Schweizer zu den Sieg-Kandidaten, immer wieder wird er ge

02.04.2025Grandios verzockt: Visma scheitert an eigener Taktik

(rsn) - Visma - Lease a Bike konnte zum ersten Mal in dieser Klassikersaison einem Rennen seinen Stempel aufdrücken. Mit gleich vier Mann attackierte das Team 71 Kilometer vor dem Ziel und wenig spä

02.04.2025Highlight-Video des 79. Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Neilson Powless (EF Education – EasyPost) hat mit einem Husarenstück das 79. Dwars door Vlaanderen (1.UWT) für sich entschieden. Der 28-jährige US-Amerikaner ließ nach 184,2 Kilometern

02.04.2025Longo Borghini nimmt in Waregem Revanche für Sanremo

(rsn) – Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) hat mit einem Solo von rund 25 Kilometern erstmals in ihrer Karriere Dwars door Vlaanderen (1.Pro) der Frauen für sich entschieden. Die Italienische Meis

02.04.2025Powless fügt Visma in Waregem eine Schmach zu

(rsn) - Im Siegerinterview kam Neilson Powless (EF Education-EasyPost) aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Denn Siegchancen schienen der US-Amerikaner im Finale der 79. Ausgabe von Dwars door Vlaandere

02.04.2025Walscheid: “Sprint um Platz sechs wäre super“

(rsn) – Bei seinen bisherigen vier Teilnahmen an Dwars door Vlaanderen war Max Walscheid (Jayco – AlUla) als Helfer für seine (Sprint-)Kapitäne unterwegs. An den Start der 79. Ausgabe des flämi

02.04.2025Steimle: Noch drei Chancen auf ein Klassiker-Ergebnis

(rsn) – Im vergangenen Frühjahr hatte Jannik Steimle als von Q36.5 neu verpflichteter Klassikerkapitän meist freie Fahrt und wusste seine Chance unter anderem mit dem Sieg beim GP De Denain zu nut

02.04.2025Ex-Profi Wallays beginnt 15.000-km-Charity-Fahrt für Krebs-Stiftung

(rsn) – Zehn Jahre nach seinem Sieg bei Dwars door Vlaanderen und am 28. Geburtstag seines vor sechs Jahren tödlich verunglückten Teamkollegen Bjorg Lambrecht macht sich am Mittwoch Ex-Profi Jelle

02.04.2025Die Aufgebote für die 109. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht am Sonntag der Höhepunkt der flämischen Klassikerwochen an. Die 109. Ausgabe der “Ronde“ führt über 269 Kilometer Wochenende von Brügge nach

02.04.2025Van Aert mit Bestzeiten auf Dwars-Door-Vlaanderen-Strecke

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat in der bisherigen Klassikersaison noch keine Bäume ausgerissen. Doch für Dwars door Vlaanderen scheint der Belgier bereit zu sein. Wie auf Strava z

02.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of Hellas (2.1, GRE)