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26.12.2019 | (rsn) - Zum vierten Mal in seiner Karriere hat Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) den Grand Prix Erik De Vlaeminck für sich entschieden. Seit der Weltmeister nach dem dritten Weltcup in das Cross-Peloton zurückkehrte, ist er wieder eine Klasse für sich. Nach Siegen bei den Weltcup-Rennen in Tabor, Koksijde und Namur war der Niederländer nun auch in Zolder nicht zu bezwingen. Van der Poel verhinderte auch den ersten belgischen Zolder-Sieg seit 2016, denn hinter ihm landeten gleich vier belgische Profis auf den folgenden Plätzen.
"Es ist eines der schwersten Rennen, wenn man alleine vorne ist. Es gibt so viele lange Geraden wo dich die Verfolger sehen und zusammenarbeiten können", berichtete van der Poel, der sich schon in der vierten von neun Runden von seinen Kontrahenten absetzen konnte. Der zweite Platz ging an Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Vastgoedservice) vor Quinten Hermans (Telenet Fidea Lions), Michael Vanthourenhout (Marlux – Bingoal) und Gianni Vermeersch (Creafin - Fristads).
"Ich war überrascht, dass die Attacke gleich so gut geklappt hat. Eigentlich wollte ich auf die letzte Runde spekulieren, da auch das Frauenrennen zuvor so knapp war", beschrieb van der Poel den entscheidenden Moment, als er sich eingangs des steilsten Stückes der Runde von seinen Kontrahenten löste. Pech hatte der Weltcup-Gesamtführende Toon Aerts (Telenet Fidea Lions), der trotz vier gebrochener Rippen am Start stand, in der ersten Kurve aber schon in einen Sturz verwickelt war und am Ende auf Position 14 das Ziel erreichte. Immerhin konnte der Belgische Meister seine weißes Führungstrikot verteidigen.
So lief das Rennen:
Rund um den ehemaligen Formel-1-Kurs von Zolder führte die Strecke des siebten Saisonweltcups der Crosser. Mit van der Poel und Lars van der Haar (Telenet Fidea Lions) fanden sich zwei ehemalige Sieger im Feld. Wout van Aert, der 2016 zweimal in Zolder, einmal im Weltcup und einmal bei den Weltmeisterschaften gewann, gibt erst am Freitag beim Azencross sein Comeback
Für Schlagzeilen in den letzten Tagen hatte Aerts gesorgt. Der Belgier war zuletzt in Namur gestürzt und hatte sich dabei vier Rippen gebrochen. Nach einem medizinischen Check entschied er sich zur Teilnahme, musste aber schon nach dem hektischen Start seine Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis begraben. Denn in der ersten Kurve rutschte vor ihm Zdenek Stybar (Deceuninck – Quick-Step) vom Rad, Aerts stürzte über den Tschechen und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. An der Spitze übernahmen dagegen seine Landsleute rund um Hermans die Tempoarbeit und zogen das Feld in die Länge. Es bildete sich eine aus gut zehn Fahrern bestehende erste Gruppe, in der sich auch van der Poel befand.
Im hinteren Teil des Feldes entschädigte sich Stybar, der die Crossrennen ausschließlich als Vorbereitung für seine Klassikersaison nutzt, für sein Malheur, übernahm die Tempoarbeit für Aerts und führte ihn Runde für Runde in die Top 20 zurück. Ein weiterer Sturz kurz nach dem Überfahren der Zielgeraden sorgte für den Ausfall eines weiteren Belgiers. Daan Soete (Pauwels Saucen – Bingoal) blieb am Hinterrad eines Kontrahenten hängen und fiel hart auf den Asphalt. Er griff sich sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schulter, was einen Schlüsselbeinbruch befürchten ließ.
Kurz darauf ging van der Poel in die Offensive, setzte sich von seinen belgischen Kontrahenten ab und erarbeitete sich einen Vorsprung von knapp 15 Sekunden. Diesen verwaltete er dann bis zum Ende des Rennens. Dahinter verabschiedete sich nach einem Sturz Tim Merlier (Creafin - Fristads) aus der Verfolgergruppe. Er war der bereits dritte Belgier an diesem Tag, der Bekanntschaft mit dem Boden machte.
Ungefährdet fuhr dagegen van der Poel zu seinem vierten Sieg in Zolder, dem dritten in Folge. Der 24-Jährige bleibt damit die unangefochtene Nummer eins im Cyclo-Cross der Männer. Mit Sweeck, Hermans, Vanthourenhout, Vermeersch, landeten gleich vier Belgier hinter ihm, ehe mit Corne van Kessel (Telenet Fidea Lions) der nächste Niederländer folgte. Siebter wurde Merlier vor Joris Nieuwenhous (Sunweb) und dem zweimaligen Zolder-Gewinner van der Haar. Zehnter wurde nach einer unglaublichen Aufholjagd Thijs Aerts, der Bruder und Teamkollege von Toon Aerts, der hinter dem dreifachen Saisonsieger Eli Iserbyt (Pauwels Saucen – Bingoal) Rang 14 belegte. Damit behielt er auch seine Weltcupführung. Zweiter ist nun Vanthourenhout vor Iserbyt. Mit seinem vierten Saisonsieg stieß van der Poel erstmals in die Top Ten vor, er ist nun Achter.
Bester deutschsprachiger Fahrer wurde der Schweizer Timon Ruegg (Swiss Racing Academy) auf Rang 18. Der Deutsche Marcel Meisen (Corendon – Circus) platzierte sich knapp dahinter auf Platz 20. Sascha Weber beendete den Cross in Zolder auf Rang 27. Der Freiburger Heinrich Haussler (Bahrain – Merida) beendete seinen Premierenweltcup auf Platz 51.
Ergebnis:
Weltcup-Gesamtstand:
1. Toon Aerts (Telenet Fidea Lions) 437
2. Michael Vanthourenhout (Marlux – Bingoal) 392
3. Eli Iserbyt (Marlux – Bingoal) 386
4. Laurens Sweeck (Pauwels Saucen – Vastgoedservice) 364
5. Quinten Hermans (Telenet Fidea Lions) 358