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27.02.2020 | (rsn) - Mit einer Bronzemedaille durch den Frauenvierer konnte das deutsche Team bei den Heimweltmeisterschaften der Bahnfahrer in Berlin am zweiten Wettbewerbstag über die zweite Medaille jubeln.
Mit einer Zeit von 4:11.039 Minuten zogen Deutschlands Frauen, die als Qualifikationssiebte ihre Goldträume schon am Mittwoch begraben mussten, mit einem Sieg gegen Italien in das kleine Finale der Teamverfolgung ein. Franziska Brause, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Gudrun Stock mussten sich dabei wohl ein wenig ärgern, da sie die absolut schnellste Zeit der 1. Runde als auch des ganzen Bewerbes erzielten. Doch im neuen Modus des Verfolgerwettbewerbes war nach der Qualifikation nur mehr die Bronzemedaille maximal möglich.
Im Kampf um den dritten Platz lagen sie gegen Kanada bis zur 3.000-Meter-Marke noch zurück. Doch dann riss der Faden im kanadischen Team völlig, während die Deutschen zu dritt durchzogen und sich die Bronzemedaille holten. "Das war unser großes Ziel, ins kleine Finale zu fahren. Dass es nach dem Tag gestern noch geklappt hat, uns noch mal zu mobilisieren, das war stark. Heute hatten wir alles im Griff", erklärte Brennauer in der Pressemeldung des Bundes Deutscher Radfahrer. "Ich habe von Anfang an an diesen Vierer geglaubt. Auch von dem Rückschlag gestern haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, und heute alles gedreht. Ich bin so stolz auf diese Mannschaft", fügte Lisa Klein an. Gold ging an die Vereinigten Staaten, die die Britinnen von Anfang an im Finale klar dominierten.
Bei den Herren ging in der Verfolgung der Titel an die vier Dänen Lasse Norman Hansen, Julius Johansen, Frederik Rodenberg Madsen und Rasmus Pedersen. Sie siegten mit einem neuen Weltrekord von 3:44,672 Minuten vor Neuseeland und Italien, das dank einer unglaublichen Fahrt von Filippo Ganna, der fast 3.000 Meter lang das Tempo für die im azurblauen Trikot fahrenden Italiener machte, die Bronzemedaille gewann. Deutschland belegte in der Besetzung Felix Gross, Theo Reinhardt, Leon Rohde und Domenic Weinstein den 7. Platz.
Eine starke Vorstellung boten die beiden Weltmeisterinnen im Teamsprint, Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich im Sprint-Turnier. Hinze zog nach einem glatten 2:0 Sieg über die Niederländerin Laurine van Riessen ins Halbfinale ein. "Den ersten Lauf habe ich noch etwas verpennt, aber ich bin hoch zufrieden, vor allem mit der Zeit. Das ist cool, diese WM ist für mich bisher voller positiver Überraschungen", erzähle Hinze in Berlin. Nach ihrem Triumph gestern habe sie zunächst gar nicht einschlafen können: "Aber als ich heute früh aufwachte und das Regenbogentrikot sah, musste ich schmunzeln."
Für die erst 20-jährige Lea Friedrich war im Viertelfinale Endstation. "Direkt nach dem Lauf war die Enttäuschung groß. Ich hatte eine starke Gegnerin, mit ähnlichen Eigenschaften wie ich, daher wusste ich, dass es knapp werden würde. Aber ich bin noch jung, muss noch Erfahrungen sammeln. Da tut jeder Wettkampf gut", sagte Friedrich, die nach Sieg im Teamsprint und Platz fünf im Sprint noch zwei weitere Wettbewerbe bestreiten wird: das Keirin und das 500-Meter-Zeitfahren. Dass die beiden ihren Titel vom Vortag nicht lange gefeiert hatten, bewiesen sie in der Qualifikation, wo sie die beiden schnellsten Zeiten erzielten.
Der Niederländer Harrie Lavreysen ist neuer Weltmeister im Keirin. Silber ging an den Japaner Yuta Wakimoto, die übrigens dritte für Japan in Folge. Bronze holte der Malaysier Mohd Azizulhasni Awang, Weltmeister von 2017. Der Chemnitzer Stefan Bötticher belegte Rang fünf im Finale: "Das Ziel war, wieder ins Finale zu kommen. Nachdem ich die Position sechs gezogen habe und mir der Reißverschluss gerissen ist, hätte ich am liebsten schon zusammengepackt. Ich habe dann versucht, mich auf das Rennen zu fokussieren und mir trotz der Heim-WM keinen Druck zu machen."
Im Scratch der Männer ging der Titel an den Weißrussen Yauheni Karaliok, der sich mit einer cleveren Taktik am Ende durchsetzte, sehr zum Ärger des Berliner Publikums, dass den 23-jährigen Weltmeister von 2018 und 2020 bei der Siegerehrung gnadenlos auspfiff. Gemeinsam mit dem aktuellen Europameister Sebastian Mora Vedri setzte er sich im letzten Rennviertel entscheidend ab, fuhr eine Runde auf das Feld heraus, überließ in den letzten Runden aber dem Spanier die Tempoarbeit. Kurz vor dem Ende sauste dann noch eine Vierergruppe an das Duo heran und Karaliok rettete Gold, der Italiener Simone Consonni holte sich aber noch vor Mora Vedri die Silbermedaille und der Spanier landete auf dem dritten Rang. Maximilian Beyer belegte mit einer Runde Rückstand Rang sieben, der Schweizer Mauro Schmid wurde nach einem aktiven Rennen 20ter und der Österreicher Stefan Matzner beendete das Scratch auf Rang 22.
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