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Schachmann wehrt Angriff ab und bleibt in Gelb

Bonifazios Explosivität macht Tratnik Strich durch die Rechnung

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bonifazios Explosivität macht Tratnik Strich durch die Rechnung"
Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie) gewinnt die 5. Etappe von Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

12.03.2020  |  (rsn) - Mit einem beeindruckend explosiven Sprint von Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie), der schließlich mit zwei Radlängen Vorsprung über seinen zweiten Saisonsieg jubeln durfte, ist die 5. Etappe von Paris-Nizza zu Ende gegangen. Der Italiener gewann das mit 227 Kilometern zwischen Gannat und La Côte-Saint-André längste Teilstück der Fernfahrt vor Ivan Garcia Cortina (Bahrain - McLaren) und Peter Sagan (Bora - hansgrohe), fing aber mit dem Slowenen Jan Tratnik (Bahrain - McLaren) den letzten Ausreißer erst auf den letzten 70 Metern ab.

"Meine Heimat Italien ist im Moment in einer sehr schwierigen Situation, und auch für mich ist es schwierig: Ich kann von hier nicht einfach nach Hause fahren. Aber dieser Sieg bedeutet mir sehr viel", freute sich Bonifazio und dachte an die Coronavirus-Pandemie, die in Italien so hart zugeschlagen hat, wie bislang in keinem anderen europäischen Land. "Ich habe in diesem Winter sehr gut gearbeitet, und das zahlt sich jetzt aus", sagte er außerdem mit Blick auf seinen bereits zweiten Saisonsieg - bei der Saudi Tour in Saudi Arabien hatte er die 2. Etappe gewonnen.

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Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) musste sich auf den letzten 20 Kilometern zwar einem Angriff aufs Gelbe Trikot erwehren und dabei sogar selbst Führungsarbeit im Hauptfeld verrichten, insgesamt aber verteidigte der Berliner den Platz an der Spitze des Rennens zur Sonne trotzdem souverän. Schachmann führt auch nach der 5. Etappe weiterhin mit 58 Sekunden Vorsprung auf Sören Kragh Andersen (Sunweb) die Fernfahrt an, bevor es am Wochenende in die Berge geht.

"Wir haben einen etwas leichteren Tag erwartet, aber so wie es sich entwickelt hat, wurde es ein wirklich schwerer - vor allem auf den letzten 60 oder 70 Kilometern. Die Spitzengruppe war so stark, dass es ein harter Tag für alle wurde", sagte Schachmann nach dem Rennen.

Als bester Deutscher sprintete John Degenkolb (Lotto Soudal) auf Rang sieben über den Zielstrich. Der Oberurseler rückte in der teaminternen Hierarchie bei Lotto Soudal zwei Kilometer vor Schluss nach oben, als Sprint-Ass Caleb Ewan die Kette herunterfiel.

Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) gab das Rennen im Verlauf der Etappe genauso auf, wie der Belgier Oliver Naesen (Ag2r La Mondiale). Tejay Van Garderen (EF Pro Cycling) war gar nicht erst gestartet, sondern zum Flughafen gefahren, um nach Hause zu seiner Familie in die USA zu reisen, bevor das am Freitag in Kraft tretende Einreiseverbot der Trump-Regierung greift.

So lief das Rennen:

Ryan Mullen (Trek - Segafredo), Alexis Gougeard (Ag2r La Mondiale), Tratnik und Anthony Turgis (Total Direct Energie) bildeten die Gruppe des Tages und fuhren bis zu sieben Minuten Vorsprung heraus. Nach rund 90 Kilometern begann der Abstand aber wieder langsam zu schmelzen, und 30 Kilometer vor dem Ziel waren nur noch zwei Minuten übrig.

Zehn Kilometer später verabschiedeten sich Mullen und Turgis aus der Spitzengruppe, als das Hauptfeld bereits auf eine Minute herangerückt war. Dort machten Lotto Soudal und Cofidis sowie Sunweb das Tempo, aber Tratnik und Gougeard hielten wacker weiter dagegen und den Abstand noch eine ganze Weile konstant.

Erst als 14 Kilometer vor dem Ziel Bob Jungels, Kasper Asgreen (beide Deceuninck - Quick-Step), Jasper Stuyven (Trek - Segafredo), Pello Bilbao (Bahrain - McLaren) und Nikias Arndt (Sunweb) aus dem Feld heraus attackierten, ging der Abstand zur Spitze schlagartig auf eine halbe Minute herunter. Das Quintett fuhr bis zu 15 Sekunden Vorsprung auf das Feld heraus, in dem zunächst sogar Schachmann selbst Nachführarbeit leisten musste. Doch als man sich hinten wieder sortiert hatte, wurde die Gruppe sieben Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt hatten Tratnik und Gougeard trotz der intensiven Jagd dahinter noch immer 22 Sekunden Vorsprung, und selbst als der Slowene den Franzosen fünf Kilometer vor dem Ziel stehen ließ, konnte er sich noch lange stark behaupten. Selbst 1,5 Kilometer vor dem Ziel standen noch 15 Sekunden auf der Uhr und Tratnik sah immer mehr wie der Sieger aus, doch als er 200 Meter vor dem Ziel die letzte langgezogene Linkskurve durchfuhr, zündete hinter ihm Bonifazio den Turbo, saugte sich im Windschatten an den Slowenen heran und spurtete schließlich mit großem Geschwindigkeitsüberschuss knapp 100 Meter vor der Linie vorbei zum Sieg.

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