Plugge: “Lasst das Mixed-Zeitfahren aus“

Teamchefs kritisieren WM-Zeitplan in Zeiten von Corona

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Teamchefs kritisieren WM-Zeitplan in Zeiten von Corona"
Richard Plugge (Teamchef Jumbo - Visma) bei der Teampräsentation seines Rennstalls im Dezember 2019. | Foto: Cor Vos

01.04.2020  |  (rsn) - Nachdem der seit vergangenem September stehende, grobe Zeitplan der Straßen-Weltmeisterschaften von Aigle-Martigny, die vom 20. bis 27. September 2020 stattfinden sollen, am Dienstag mit Uhrzeiten fixiert wurde, hat sich der Radsport-Weltverband UCI Kritik einiger Teamchefs eingehandelt. Patrick Lefevere (Deceuninck - Quick-Step) und Richard Plugge (Jumbo - Visma) äußerten sich auf Twitter mit einer gewissen Schärfe und süffisanten Seitenhieben gegen die UCI.

Lefevere machte sich lustig und zeigte mit dem Daumen nach oben, bevor er schrieb: "Das Mixed-Zeitfahren ist am wichtigsten!" Plugge benutzte etwas mehr Wörter, um die Kritik des Belgiers zu konkretisieren: "Unglaublich, von der UCI. Ernsthafte Renn-Organisatoren könnten das Wochenende vom 20.9. gut gebrauchen, um noch ein Rennen stattfinden zu lassen. Setzt das Einzelzeitfahren auf Mittwoch und lasst das Mixed-Zeitfahren aus", forderte der Niederländer.

Damit dürften die beiden Teamchefs in Zeiten der Corona-Krise auf viele offene Ohren treffen. Denn sollten die im Frühjahr gestrichenen Rennen tatsächlich im Spätsommer und Herbst nachgeholt werden, ist der Rennkalender eng und das Wochenende, an dem die Weltmeisterschaften beginnen, könnte anderweitig gute Verwendung für ein WorldTour-Rennen finden.

Die Mixed-Staffel als wahrer Grund für die Kritik?

Soweit ist die Kritik verständlich. Doch Lefevere und Plugge legen mit der Art ihrer Reaktion auch den Gedanken nahe, es gehe ihnen eigentlich um etwas anderes: Das von den Nationalverbänden zu bestreitende Mixed-Teamzeitfahren, das als Staffel ausgetragen wird, ist den WorldTour-Rennställen ein Dorn im Auge. Es löste im vergangenen Jahr das Mannschaftszeitfahren der Profi-Teams ab, nachdem diese sich angesichts der Übersee-Weltmeisterschaften in Richmond (USA) und Doha (Katar) über die finanziellen Rahmenbedingungen dieser Disziplin im WM-Kalender beschwert hatten.

Dass die UCI daraufhin entschied, das Mannschaftszeitfahren komplett über Bord zu werfen und durch eine neue Disziplin in Form der Mixed-Staffel zu ersetzen, anstatt es beizubehalten und den Profiteams mehr Zuschüsse für Reisekosten und Teilnahme zu gewähren, passte diesen gar nicht.

Bei der Premiere der neuen Mixed-Staffel war diese noch nicht bestmöglich besetzt, weil viele Profis wenige Tage vor den WM-Einzelzeitfahren - zwei Tage für die Frauen, drei für die Männer - keine derartige Vorbelastung riskieren wollten. Und sicher auch, weil ihre Arbeitgeber das nicht wollten.

Deshalb wurde bei der UCI für 2020 kurzerhand getauscht: Das Männer-Einzelzeitfahren findet bereits am Sonntag, das der Frauen am Montag und die Staffel erst am Mittwoch statt. So etabliert sich die in Sachen Preisgeld schon 2019 lukrativste Disziplin nun auch sportlich und terminlich immer tiefer im WM-Programm.

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