Vorschau 72. Criterium du Dauphiné

Jeden Tag eine Bergankunft: Die Tour-Generalprobe hat es in sich

Foto zu dem Text "Jeden Tag eine Bergankunft: Die Tour-Generalprobe hat es in sich"
Critérium du Dauphiné 2019 | Foto: Cor Vos

12.08.2020  |  (rsn) - Das Criterium du Dauphiné (12. - 16. August) war zwar in den vergangenen Jahren schon die Tour-Generalprobe, allerdings eine von mehreren, denn als solche wurden auch die Tour de Suisse, die Route d`Occitanie, der Slowenien-Rundfahrt und die ZLM Toer genutzt.

Im nach der Corona-Pause neu angeordneten Rennkalender weist die auf fünf Tage reduzierte Rundfahrt im Süden Frankreichs aufgrund von Absagen und Verschiebungen nun praktisch ein Alleinstellungsmerkmal auf - entsprechend hochkarätig besetzt ist sie.

So gut wie alle Favoriten der Tour de France werden am Mittwoch in Clermont-Ferrand am Start stehen. Ineos und Jumbo - Visma schicken wie schon bei der Tour de l`Ain ihre Spitzentrios Egan Bernal, Geraint Thomas und Chris Froome respektive Primoz Roglic, Steven Kruijswijk und Tom Dumoulin ins Zentralmassiv.

Teilnehmen werden auch die Kolumbianer Nairo Quintana (Arkéa - Samsic), Sergio Higuita, Rigoberto Uran (beide EF) und Miguel Angel Lopez (Astana), die Spanier Mikel Landa (Bahrain - McLaren), Enric Mas und Alejandro Valverde (beide Movistar), die Franzosen Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) und Thibaut Pinot (Groupama - FDJ). Mit dabei sein werden zudem der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der Australier Richie Porte (Trek - Segafredo), der Brite Adam Yates (Mitchelton - Scott) sowie Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe), der als letzter der Klassementfahrer wieder in die Rennen einsteigt.

Von den starken Kletterern, die sich auch für die Tour de France etwas vorgenommen haben, fehlen nur der Niederländer Bauke Mollema (Trek - Segafredo), der als Titelverteidiger am Samstag Il Lombardia bestreiten wird, und Franzose David Gaudu (Groupama - FDJ), der wegen Magenproblemen kurzfristig ausfällt. Titelverteidiger Jakob Fuglsang (Astana) verzichtet auf die Chance auf einen dritten Gesamtsieg, der Däne bereitet sich auf den Giro d`Italia vor und absolviert deshalb ein anderes Rennprogramm.

Fünf Etappen, fünf Bergankünfte

Die fünf Tage durch Südfrankreich versprechen "ein Kletter-Kompendium" zu werden, wie Pinot mit Blick auf den Streckenplan sagte. Schon zum Auftakt stehen zwischen Clermont - Ferrand und Saint-Christo-en-Jarez 218 Kilometer und sieben Bergwertungen auf dem Programm. Die Anstiege sind zwar allesamt nicht sonderlich lang allesamt unterhalb der 1. Kategorie angesiedelt, aber durch das ständige Auf und Ab inklusive des 3,3 Kilometer langen und im Schnitt 4,6 Prozent steilen Col de la Gachet, der 1500 Meter vor dem Ziel überquert wird, darf sich keiner der Favoriten einen schwachen Tag erlauben.

Noch sportlicher wird das zweite Teilstück, das zwar nur 135 Kilometer lang ist, aber mit der Bergankunft am 17,5 Kilometer langen und im Schnitt 6,2 Prozent steilen Col de Portet (HC) zu Ende geht. Wenige Kilometer zuvor musste schon die Cote Maillet (6,2 km á 8%) bezwungen werden.

Auch am dritten Tag geht die Kletterpartie weiter. Nach 85 nahezu flachen Kilometern geht es den Col de la Madeleine in 2000 Metern Höhe hinauf - über eine neue Route, wie sie auch bei der Tour gefahren wird. Im 17,3 Kilometer langen und im Schnitt 8 Prozent steilen Anstieg ist eine erste Selektion zu erwarten, so richtig zur Sache geht es nach der anschließenden Abfahrt auf dem Weg zur Bergankunft in Saint-Martin-de-Belleville (1. Kat). Auch dieser Anstieg ist mit 14,8 Kilometern sehr lang, im Schnitt aber "nur" 6 Prozent steil.

Gleich zu Beginn des 153 Kilometer langen vierten Teilstücks stehen zwei Bergwertungen der 1. Kategorie auf dem Programm. Nach je einem Berg der 2. und der 3. Kategorie folgt schließlich der Scharfrichter des Tages, der 12,4 Kilometer lange und im Schnitt 8,2 Prozent steile Montée de Bisanne (HC), der 30 Kilometer vor dem Ziel erreicht wird. Nach einer Abfahrt geht es schließlich noch die Schlusssteigung nach Megeve (7,4km á 4,7%) hinauf.

Entscheidung in Megeve

Die gleiche Schlusssteigung steht auch am Schlusstag an, wenn nochmals 153 Kilometer rund um Megeve anstehen. Zuvor jedoch müssen jedoch schon sieben Bergwertungen gemeistert werden, darunter in der ersten Rennhälfte der zur HC-Kategorie zählende Col de Romme / 8,8km á 8,9%). Auf den letzten 25 Kilometern bieten dann noch drei Anstiege der 2. Kategorie die Möglichkeit zur Attacke, um das Klassement neu zu gestalten. Vor allem die nur 2,5 Kilometer lange, aber im Schnitt 9,4 Prozent steile Cote de Domancy 24 Kilometer vor dem Ziel und die direkt darauf folgende Cote de Cordon /4,6km á 8,2%) bieten sich dafür an.

"Die Dauphiné wird wohl eines der schwierigsten Rundfahrten in diesem Jahr: Fünf Etappen, fünf Bergankünfte und mit vier recht kurzen Etappen kann man jeweils mit Vollgas vom Start weg rechnen", charakterisierte Tom Steels (Sportdirektor bei Deceuninck - Quick-Step) das Rennen.

Auch ein paar Sprinter haben sich nach Frankreich "verirrt"

Eine Chance für die Sprinter lässt sich im Programm beim besten Willen nicht entdecken. Dennoch haben sich mit André Greipel (Israel Start-Up Nation), Sonny Colbrelli (Bahrain - McLaren), Alexander Kristoff (UAE - Team Emirates), Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie) und Andrea Pasqualon (Circus - Wanty Gobert) einige schnellen Männer nach Frankreich "verirrt". Statt Erfolgserlebnisse zu sammeln, wird es diese Gruppe vor allem darum gehen, viele harte Rennkilometer vor ihren Saisonhöhepunkten in die Beine zu bekommen.

Abzuwarten bleibt auch, wer schon alle Karten auf den Tisch legen wird. Natürlich werden sich die Roglics, Bernals und Buchmanns sich einem letzten Test unterziehen. Im Vordergrund dürfte aber nicht der Gesamtsieg stehen, sondern etwas anderes: "Die Zusammenarbeit im Team soll nochmals optimiert werden", wie es Philippe Mauduit, Sportdirektor bei Groupama - FDJ ausdrückte.

Zur Startliste:

Die Etappen:
Mittwoch, 12. August, 1. Etappe: Clermont-Ferrand - Saint-Christo-en-Jarez, 218km
Donnerstag, 13. August, 2. Etappe: Vienne - Col de Porte, 135km
Freitag, 14. August, 3. Etappe: Corenc - Saint-Martin-de-Belleville, 157km
Samstag, 15. August, 4. Etappe: Ugine - Megeve, 157km
Sonntag, 16. August, 5. Etappe: Megeve - Megeve, 153km

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.08.2020Denk: “Emu hatte keinen so guten Tag“

(rsn) - Noch am vergangenen Freitag zeigte sich Emanuel Buchmann mit Blick auf seine Genesung von der Sturzfolgen beim Critérium du Dauphiné zuversichtlich. Sechs Tage nach dem verhängnisvollen Cra

17.08.2020Denk fordert von UCI mehr Unterstützung bei Streckensicherung

(rsn) – In rein sportlicher Hinsicht kann Ralph Denk mit dem Wochenende zufrieden sein: Lennard Kämna feierte am Samstag auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten Profisieg, paral

17.08.2020Roglic kann mit nach Tignes, Kruijswijk muss daheim bleiben

(rsn) – Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) muss auf das Höhentrainingslager seines Teams in Tignes verzichten. Der Niederländer stürzte auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné ebenso wie E

17.08.2020Martinez: Der Übersehene fuhr bei der Dauphiné ins Rampenlicht

rsn) - Neben dem Zweitdivisionär Androni Giocattoli, der unter anderem Egan Bernal und Ivan Sosa (beide Ineos) hervorgebracht hat, setzt vor allem das WorldTour-Team EF Pro Cycling auf südamerikani

16.08.2020Die Dauphiné wird zum K.O.-Critérium

(rsn) – Das 72. Critérium du Dauphiné sollte als Tour-Generalprobe vor allem dazu dienen, sich den letzten Feinschliff für die Frankreich-Rundfahrt zu holen und den Klassementfahrern auch die Bes

16.08.2020Martinez tauscht nach Roglic-Aus noch Weiß gegen Gelb

(rsn) - Daniel Felipe Martinez (EF) hat dank einer Attacke 30 Kilometer vor dem Ziel und der Aufgabe von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) als erster Kolumbianer seit Luis Herrera 1991 das Critérium du

16.08.2020Finale der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné im Video

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Schachmann muss nicht operiert werden

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) scheint sich doch noch Hoffnungen auf den Tour-Start am 29. August in Nizza machen zu dürfen. Wie sein Sportdirektor Enrico Poitschke vor dem Start d

16.08.2020Poitschke: “Großes Fragezeichen, wie es weitergeht“

(rsn) - In nur wenigen Stunden verwandelte sich Bora – hansgrohe am Samstag vom Tour-Mitfavoriten in einen Hospitalpatienten. Beim Critérium du Dauphiné stürzten der aussichtsreich auf Platz drei

16.08.2020Rasch: “Froome und Thomas waren hier nicht gut genug“

(rsn) - Am Freitag äußerte sich Pavel Sivakov positiv über seine Form und die seines Kapitäns Egan Bernal. Zwei Tage später zeigt sich Gabriel Rasch, der Sportliche Leiter des Teams Ineos in Fran

16.08.2020Kuss holt sich Schlussetappe, Martinez den Gesamtsieg

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Dauphiné-Schlussetappe ohne Spitzenreiter Roglic

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist am Sonntag nicht mehr zur abschließenden 5. Etappe des 72. Critérium du Dauphiné angetreten. Wie sein Team auf Twitter meldete, hätten die Verletzungen, d

Weitere Radsportnachrichten

21.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

21.04.2025Red-Bull-Nachwuchs trumpft auf: Finn gewinnt Giro del Belvedere

(rsn) – Während Erfolge im WorldTeam von Red Bull – Bora - hansgrohe in den letzten Wochen eher Mangelware waren, verkaufen sich die Nachwuchsteams des deutschen Rennstalls aktuell ziemlich gut.

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

21.04.2025Gall schrammt nur knapp am ersten TotA-Etappensieg vorbei

(rsn) – Am Ende der 1. Etappe der 48. Tour of the Alps war lediglich der Italiener Giulio Ciccone (Lidl – Trek) der Partycrasher für die französische Equipe Decathlon - AG2R La Mondiale um Loka

21.04.2025Ciccone gewinnt Auftakt der Tour of the Alps vor Gall

(rsn) – Und wieder war die Brille weg. Fast zwei Jahre musste Giulio Ciccone (Lidl – Trek) warten, bis er endlich mal wieder seine Sonnenbrille auf dem Zielstrich ins Publikum werfen konnte. Es is

21.04.2025Jury bestraft Ciccones Brillenwurf

(rsn) - Die Tour of the Alps (2.Pro) hat mit einer Schweigeminute für den am Morgen des Ostermontags verstorbenen Papst Franziskus begonnen. Nutzer des Kurznachrichtendienstes X berichteten von "Trä

21.04.2025Alaphilippe ohne Reue nach Attacke

Am Ende steht ein unscheinbarer 20. Platz für Julian Alaphilippe (Tudor), 3:36 Minuten hinter dem Sieger Mattias Skjelmose(Lidl – Trek) beim Amstel Gold Race (1.UWT) 2025. Das Ergebnis wird dem Re

21.04.2025Siegermentalität verloren? Van Aerts neue Frühjahrs-Realität

(rsn) – 2, 4, 4, 2, 4. Das sind die Ergebnisse von Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) in diesem April. Es ist eine bittere Liste für den Siegfahrer, beide zweite Plätze belegte er in einem Sp

21.04.2025Lokalmatador Gall fordert Lidl - Trek um Lopez und Kämna heraus

(rsn) – Parallel zu den drei Ardennenklassikern in den Niederlanden und Belgien steigt in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die Tour of the Alps (21. – 25. April / 2.Pro). Die 48. Ausgabe der R

21.04.202514.700 Höhenmeter: Jeder Tag zählt fürs Klassement

(rsn) – Fünf Etappen, 739 Kilometer und 14.700 Höhenmeter – das sind die Eckdaten der Tour of the Alps 2025. Das als Pro-Event eingestufte Etappenrennen geht ab dem 21. April, den Vorgänger Gir

21.04.2025Koech Gesamtdritter und Nachwuchssieger bei Loir et Cher

(rsn) - Da die letzte Etappe aufgrund gefährlicher Bedingungen noch während der Neutralisation gestoppt und abgebrochen wurde, blieb die Gesamtwertung auf dem Stand des Vortages. Silas Koech (Lott

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • GP Palio del Recioto (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)