Sagan kämpft weiter um das Grüne Trikot

Bora - hansgrohe: 100 Prozent Aufwand für 23 Punkte Ertrag

Foto zu dem Text "Bora - hansgrohe: 100 Prozent Aufwand für 23 Punkte Ertrag"
Peter Sagan (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

12.09.2020  |  (rsn) – Bora – hansgrohe lässt bei der 107. Tour de France nichts unversucht, um sich nach den begrabenen Klassementhoffnungen zumindest noch einen Etappensieg zu angeln und den in der Punktewertung gegen Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) ins Hintertreffen geratenen Peter Sagan wieder ins Grüne Trikot zu fahren.

Auch auf der 14. Etappe nahm der Raublinger Rennstall früh das Heft des Handelns in die Hand, ging am ersten kleineren Anstieg des Tages mit Sagan und Maximilian Schachmann früh in die Offensive, so dass der Slowake am Zwischensprint früh fünf Zähler auf den im Grünen Trikot fahrenden Irischen Meister gutmachte. Auch danach ließ Bora – hansgrohe nicht locker. Im schweren Mittelteil der Etappe schüttelte man Bennett und die weiteren Sprinter endgültig ab, und da CCC für Matteo Trentin mit in die Führungsarbeit einstieg, kapitulierten die Verfolger.

“Wir sahen die Möglichkeit, mit dem kurzen, steilen Anstieg das Rennen schwer zu machen und da es von dort nur noch fünf Kilometer bis zum Zwischensprint waren, haben wir das Rennen dort schwer gemacht. Peter konnte da ein paar Punkte sammeln. Später im langen Anstieg haben wir versucht, die Sprinter loszuwerden. Das hat auch sehr gut geklappt. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht“, zeigte sich Sportdirektor Enrico Poitschke mit dem Verlauf dieser Rennphase sehr zufrieden.

Auf dem späteren Weg nach Lyon ging es für Bora – hansgrohe darum, keine weiteren Attacken mehr zuzulassen und Sagan die Chance auf den Etappensieg und die damit verbundenen 50 Punkte zu erhalten.

Was wäre passiert, hätten Alaphilippe und Bernal nicht attackiert?

Aber wie schon an den vergangenen Tagen fehlte der Mannschaft im Finale das Glück des Tüchtigen. Gut sieben Kilometer vor dem Ziel ging zunächst Kämna als Reaktion auf eine Attacke von Tiesj Benoot (Sunweb) erzwungenermaßen in die Offensive und hatte auf das dezimierte Feld bis zum Fuß der letzten Bergwertung einen Vorsprung von zehn Sekunden herausgeholt. "Meine Attacke war nicht geplant. Ich wollte nur ein Loch zufahren, in der Abfahrt bin ich relativ schnell gewesen, hatte eine kleine Lücke. Ich habe gesehen, dass ich eine Chance habe und bin dann gefahren. Das war eine schöne Erfahrung, war geil, hat Spaß gemacht“, schilderte Kämna die Szenen, die auf einen Tagessieg für den 24-Jährigen hinzudeuten schienen.

Doch als der Zweite vom Puy Mary den letzten Anstieg des Tages hinaufjagte, attackierten aus dem Feld heraus Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und auch noch Bernal (Ineos Grenadiers). Und während Jumbo - Visma mit Kämna als Sieger gut hätte leben können, mussten die Helfer von Primoz Roglic dem Kolumbianer nachsetzen. So wurden an der Bergwertung schließlich alle Ausreißer wieder gestellt.

Zu einem Sprint sollte es dennoch nicht kommen. Zunächst zog auf den letzten vier Kilometern Marc Hirschi davon. Den Antritt des Schweizers konnte Sagan noch kontern. Doch drei Kilometer vor dem Ziel war der Slowake machtlos, als Hirschis Teamkollege Sören Kragh Andersen angriff. “Uns haben ein, vielleicht zwei Mann gefehlt, um alles zusammenzuhalten und einen Sprint zu ermöglich. So war es ein komplett offenes Rennen, alles war außer Kontrolle, am Ende kommt jemand solo an“, schilderte Kämna die entscheidende Szene. Gefehlt hatte da vor allem anderem Lukas Pöstlberger, der nach einem Defekt schon zurückgefallen war.

Kämna: "23 Punkte nicht das, was wir uns erhofft hatten"

Sagan sprintete 15 Sekunden hinter dem jubelnden Kragh Andersen noch um Rang zwei, konnte sich dort aber nach dem kräftezehrenden Tag nicht so in Szene setzen wie erhofft und musste sich mit Rang vier zufrieden geben. Statt idealerweise 55 machte er so nur 23 Zähler auf Bennett gut, der mit jetzt noch mit 43 Punkten Vorsprung führt.

“Wir wollten heute gewinnen, deshalb haben wir das alles veranstaltet. Ob sich der Kraftaufwand heute gelohnt hat? Ganz ehrlich gesagt, nicht. 23 Punkte ist nicht das, was wir uns erhofft hatten“, erklärte Kämna, der sich sichtlich ärgerte. “Ärgerlich, saumäßig schade“, nannte er die vergebene Chance. Dagegen nahm der 30-jährige Sagan das Ergebnis geradezu stoisch hin. “Platz vier war das Bestmögliche. Das Ziel war natürlich, noch mehr Punkte zu holen. Aber es ist niemals einfach bei der Tour de France“, sagte der Slowene in seiner bekannt lakonischen Art.

Auch wenn Bora – hansgrohe nach der Etappe mit vergleichsweise leeren Händen dastand, wird das Team seine Bemühungen um einen Etappensieg und das achte Grüne Trikot für Sagan nicht einstellen. “Wir werden es wieder probieren“, kündigte Schachmann bereits an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine