Doppelsieg rettet Ehre der Belgier

Iserbyt fuhr nach seinem Sturz zum EM-Titel durch

Von Kevin Kempf aus Rosmalen

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Eli Iserbyt | Foto: Kevin Kempf

08.11.2020  |  (rsn) - Eli Iserbyt hat seinen Favoritenstatus auf eindruckende Weise bestätigt und die Goldmedaille im Eliterennen der Männer bei der EM in Rosmalen gewonnen. Der Belgier setzte sich vor seinem Landsmann Michael Vanthourenhout durch. Dritter wurde Lars van der Haar, der der Heimnation damit die siebte Medaille im vierten Rennen sicherte, den niederländischen Titel-Sweep aber nicht durchhalten konnte. Denn die drei Goldmedaillen davor waren an die Oranje-Nation gegangen.

Nach seinem kontinentalen Titeln bei den Junioren 2014 und dem bei der U23 2017 hat sich Iserbyt am Sonntag mit einer beeindruckenden Leistung auch seine erste Goldmedaille bei der Elite gesichert. “Es fühlt sich gut an, so früh in dieser eigenartigen Saison ein Trikot gewonnen zu haben. Das ist gut für das mentale Wohlbefinden. Ich bin jetzt wirklich sehr glücklich“, freute sich der 23-Jährige, der sein Trikot am Mittwoch in Niel zum ersten Mal präsentieren wird.

Obwohl der Kurs topfeben war und das Wetter wie am Vortag ausgezeichnet, sprach auch Iserbyt, wie die Sieger der anderen Kategorien, von einem sehr schweren Rennen. “Für so einen großen Angriff war es eigentlich wohl noch etwas zu früh,“ bilanzierte der frischgebackene Europameister seine Attacke in Runde 2. “Aber an der Treppe machte ich einen Fehler, wodurch ich gestürzt bin. Ich musste dann Vollgas fahren, um zurück zu kommen. Und als das geklappt hat, bin ich eigentlich gleich weitergefahren“, beschrieb der Flame die Vorentscheidung. “Zum Glück hatte ich Michael noch dabei. Wir waren klar die stärksten Fahrer im Rennen, mussten aber die ganze Zeit alles geben, weil van der Haar im Gegensatz zu mir immer gut durch den Sand fuhr“, so Iserbyt.

Mit Vanthourenhout stand ein zweiter glücklicher Belgier auf dem Podium. “Ich habe unterwegs gespürt, dass Eli heute der Bessere war. Ich denke auch, es ist keine Schande, gegen ihn zu verlieren“, befand der Neffe des Bondscoaches. “Als Eli weg war, musste ich schnell mein eigenes Tempo fahren, um Lars hinter mir zu halten. Aber er war auch am Anschlag, denke ich“, beschrieb der 26-Jährige das Finale.

Bei Abwesenheit von Mathieu van der Poel (Niederlande), der sich wie Wout van Aert (Belgien), Joris Nieuwenhuis (Niederlande) und Tom Pidcock (Großbrittanien) nach der Straßensaison noch in der Vorbereitung zur Querfeldeinsaison befindet, ruhten die niederländischen Hoffnungen auf den Schultern van der Haars. Der aber hatte gleich zu Beginn des Rennens ein böses Erwachen. “Ich weiß nicht, was da schief ging, aber ich habe meinen Start total verhauen“, schilderte der Woudenberger seine ersten Meter. Nach einer Aufholjagd schien er drei Runden vor Schluss das belgische Spitzenduo noch gefährden zu können. Letztendlich musste er sich aber mit Platz drei begnügen. “Ich denke, ein besserer Start hätte am Ergebnis nichts geändert“, zeigte er sich dennoch zufrieden.

Für Deutschland traten Marcel Meisen und Frederik Hähnel an. Beide konnten nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen und beendeten das Rennen jenseits der Top 20. Der 22-jährige Schweizer Kevin Kuhn fuhr ein starkes Rennen und wurde Elfter, einen Platz vor seinem Landsmann Timon Rüegg.

So lief das Rennen

Fünf Belgier absolvierten die ersten beiden Runden Rad an Rad in den ersten Positionen. Bis zum Ende des zweiten Umlaufs blieb das Feld auf dem schnellen Kurs zusammen, dann allerdings setzte Toon Aerts (Belgien) nach einem Sturz Iserbyts die erste echte Attacke. Die Spitze wurde gesprengt, nur Vanthourenhout konnte Aerts folgen. Aus dem Hintergrund aber verfolgte Iserbyt seine Landsleute und kämpfte sich Platz um Platz und Sekunde um Sekunde nach vorn, bevor er letztendlich den Anschluss an das Spitzenduo fand.

Die Kräfteverhältnisse schienen zu diesem Zeitpunkt deutlich; und der Eindruck wurde eine Runde später mit der Attacke des kleinen Pauwels Sauzen-Fahrers bestätigt. Erneut war nur Vanthourenhout in der Lage mitzugehen. Dieses Mal sollte der Vorsprung zum Rest definitiv sein.

Im Hintergrund forcierte van der Haar im Kampf um Bronze das Tempo in einer Achtergruppe. Der Niederländer setzte sich vier Runden vor Schluss von seinen Kontrahenten ab und näherte sich den Spitzenreitern bis auf gut zehn Sekunden. Für Iserbyt war dies ein deutliches Zeichen, die Schlagzahl erneut zu erhöhen. Für Vanthourenhout ging es zu schnell, seinerseits konnte er sich aber gegen “den Terrier“ behaupten und so Silber gewinnen. Iserbyt fuhr ungefährdet zu Gold, van der Haar sicherte sich Bronze.

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