Vorschau 36. Deutschland Tour

Saison-Höhepunkt, Schaulaufen und WM-Vorbereitung

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Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) bei der Teampräsentation der Deutschland Tour 2021. | Foto: Cor Vos

26.08.2021  |  (rsn) – Nach einem Jahr Corona-Pause kehrt die Deutschland Tour ab Donnerstag zurück. Und wie aus den letzten Jahren unter ASO-Federführung nicht anders gewohnt, zieht das größte deutsche Profirennen auch diesmal ein illustres Starterfeld an – und ebenfalls wie von 2018 und 2019 gewohnt, scheint das Fehlen der WorldTour-Lizenz dem Rennen nicht zu schaden, sondern sogar gut zu tun: Das Konzept, mit qualitativer Diversität im Starterfeld zu arbeiten, ging 2018 und 2019 voll auf, sorgte für packende Rennen. So soll es auch diesmal wieder werden.

Neben großen Stars wie Sprint-Ass Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step) oder dem viermaligen Tour-Sieger Chris Froome (Israel Start-Up Nation) und 26 der insgesamt 37 deutschen WorldTour-Profis stehen auch wieder fünf deutsche Kontinental-Teams am Start, für die die kommenden Tage den absoluten Saisonhöhepunkt darstellen.

Bike Aid, Dauner D&DQ – Akkon, Lotto – Kern Haus, SKS Sauerland und P&S Metalltechnik wollen mit ihren Fahrern die Chance nutzen, sich auf großer Bühne live auf Eurosport, ARD und ZDF zu zeigen und auf sich aufmerksam zu machen. Entsprechend sind die Kontinental-Fahrer wie immer bis in die Haarspitzen motiviert, während einige Stars das Rennen eher als WM-Vorbereitung nutzen.

Den Sieg aber wird wohl trotzdem eine der WorldTour-Größen davontragen. Als Top-Favorit gilt Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step), doch der Portugiese trifft auf viele Siegkandidaten wie den Belgier Dylan Teuns (Bahrain Victorious), von denen einige auch aus Deutschland kommen. Je nachdem, wie hart die im Finale hügeligen Etappen 2 und 3 nach Ilmenau und Erlangen gefahren werden, hat beispielsweise Bora – hansgrohe drei unterschiedliche Fahrertypen als Siegkandidaten dabei: Sprinter Pascal Ackermann, Klassiker-Ass Nils Politt und Bergfahrer Emanuel Buchmann.

Beeindruckende Zahl an deutschen Siegkandidaten

Doch auch Jonas Rutsch und John Degenkolb, die beide mit dem Nationalteam zum Start nach Stralsund gereist sind, oder Almeidas Teamkollege Jannik Steimle und das Intermarché-Duo Georg Zimmermann und Jonas Koch dürfen sich etwas ausrechnen. Spannend wird außerdem, wie sich Philipp Walsleben (Alpecin – Fenix) auf seiner Abschiedstournee schlägt und was die Youngster von DSM rund um Marco Brenner und Max Kanter machen.

Zum Auftakt der Rundfahrt wartet am Donnerstag allerdings zunächst eine Flachetappe über 191 Kilometer von Stralsund nach Schwerin, die für die Sprinter gemacht sein sollte – und bei der alle daher auf das Aufeinandertreffen von Cavendish und Ackermann sowie Ostsee-Lokalmatador André Greipel (Israel Start-Up Nation) und Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hoffen.

Alle vier Etappen können in alle Richtungen kippen

Allerdings versprechen die Meteorologen für Donnerstag Regen und mittelstarken Wind aus Richtung Nord an der Ostküste, also von der Seite. "Passt man da nicht auf, kann die Rundfahrt schon am ersten Tag entschieden sein", warnte beispielsweise Rutsch im Vorfeld im Gespräch mit radsport-news.com.

Vom Streckenprofil her aber sollten die Etappen 2 und 3 fürs Klassement wichtiger sein. Am Freitag geht es - nach einem sehr langen Transfer von der Ostsee in den Süden Sachsen-Anhalts - über 180 Kilometer von Sangerhausen durch Thüringen nach Ilmenau. Vor allem die zweite Etappenhälfte steigt ständig an und wird zum Finale hin mit vielen kurzen Rampen immer schwerer.

Etappe 3 ist mit 193 Kilometern einen Tick länger, aber insgesamt einfacher – weil flacher. Das Finale in Erlangen aber beinhaltet nochmal zwei Anstiege, die weniger steil, aber einen Tick länger sind, als jene am Vortag in Ilmenau. Das finale Teilstück nach Nürnberg dann ist vor allem in den ersten zwei Dritteln schwer, wenn es über ganze sechs Bergwertungen und inklusive der nicht klassifizierten Anstiege sogar 13 Rampen durch die Fränkische Schweiz geht. Wer noch etwas am Klassement rütteln will, der muss hier früh Druck machen, da die letzten 50 Kilometer dann flacher in Richtung Ziel auf dem Nürnberger Altstadtkurs führen.

Jeden Tag wird es also zum Duell der Sprinter mit den Puncheuren kommen, und es stellt sich die Frage, welcher der schnellen Männer es vier Mal mit den Besten zum Zielstrich schafft, um dann zum Kandidat auf den Gesamtsieg zu werden.

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