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13.04.2022 | (rsn) - Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) hat beim Brabantse Pijl (1.Pro) die Nachfolge seines Teamkollegen Thomas Pidcock angetreten und sich bei 62. Auflage des flämischen Klassikers als erster US-Amerikaner den Sieg gesichert.
Der erst 19-Jährige setzte sich bei regnerischen Bedingungen nach 205,1 Kilometern von Leuven nach Overijse als Solist durch und krönte damit eine brillante Vorstellung seines Teams, das mit Ben Turner (4.) und Pidock (5.) zwei weitere Fahrer unter die besten Fünf brachte.
Im Sprint der Verfolger holte sich der Franzose Benoit Cosnefroy (AG2R Citroën) mit 37 Sekunden Rückstand den zweiten Platz vor seinem Landsmann Warren Barguil (Arkea - Samsic). Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) kam zunächst auf Rang sieben, allerdings wurde dem Belgier auf der Zielgeraden von Wellens, der als Dritter ins Ziel kam aber distanziert wurde, und Cosnefroy der Weg zugemacht. Dafür wurde Wellens kurz darauf zurückgesetzt, stattdessen rückte Barguil auf Rang drei vor, Evenepoel wurde letztlich Sechster.
“Auf den letzten Kilometern habe ich nicht geglaubt, dass ich würde mithalten können. Eigentlich wollte ich für Tom den Lead-Out fahren, aber ich bin weggefahren und konnte es durchziehen. Was ist passiert, als ich weggefahren bin? Eigentlich bin ich einem Antritt von Tim Wellens gefolgt und er ist dann ausgeschert. Ich fuhr weiter und sah plötzlich, dass ich alleine war“, erklärte Sheffield, der sechs Tage vor seinem 20. Geburtstag den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere feiern konnte. “Es ist wirklich unglaublich. Ich konnte dieses Jahr schon eine Etappe bei der Ruta del Sol gewinnen, aber jetzt noch ein Eintagesrennen zu gewinnen, einen echten Halbklassiker, das ist unglaublich.“
So lief das Rennen:
Nach vier Kilometern zogen bei regnerischem Wetter die beiden Belgier Ludovic Robeet (Bingoal Pauwels Sauces WB) und Aaron Van Poucke (Sport Vlaanderen - Baloise) gemeinsam mit dem Spanier Ander Okamika (Burgos-BH) davon und erarbeiteten sich einen Vorsprung von rund vier Minuten. Gut 80 Kilometer vor dem Ziel verlor Okamika den Anschluss an seine Begleiter, die ihrerseits nur noch gut eine Minute Vorsprung auf das Feld hatten.
Dort formierte sich fast zeitgleich nach einer Tempobeschleunigung von Ineos Grenadiers, das sich zuvor schon maßgeblich an der Führungsarbeit verantwortlich zeigte, eine Verfolgergruppe um Pidcock und Evenepoel, zu der noch Pidcocks Helfer Turner und Sheffield, Victor Campenaerts (Lotto Soudal), Giacomo Nizzolo ((Israel - Premier Tech), Dylan Teuns (Bahrain Victorious) und Alexander Kamp (Trek - Segafredo) gehörten.
Danach holte das zwischenzeitlich in mehrere Teile zerfallene Feld aber die prominent besetzte Gruppe wieder zurück. Robeet und Van Poucke hatten bei der ersten Zielpassage, nach der es auf die drei Schlussrunden à 22 Kilometer ging, nur noch knapp 30 Sekunden Vorsprung und wurden bereits rund 60 Kilometer vor dem Ziel gestellt.
Danach zeigte sich weiterhin vor allem Ineos Grenadiers offensiv. Diesmal zog Turner davon und provozierte eine Reaktion der Favoriten, wobei es Evenepoel war, der eine kleine Gruppe an den 22-Jährigen heranführte.
Ineos Grenadiers gegen Evenepoel
Eingangs der vorletzten Runde hatte sich die neue Spitze, zu der Evenepoel, Pidcock, Turner und Sheffield, Campenaerts, Wellens, Cosnefroy, Barguil Robert Stannard (Alpecin - Fenix) und Teuns gehörten, einen Vorsprung von einer halben Minute herausgefahren.
40 Kilometer vor dem Ziel griff Evenepoel zum wiederholten Mal an, zugleich fiel Teuns nach einem Vorderradschaden aus der jetzt nur noch neunköpfigen Spitzengruppe ins Feld zurück. Der Quick-Step-Jungstar fiel dann aber ebenso wie Barguil und Campenaerts kurz darauf in einem der Kopfsteinpflasteranstiege einer Tempoverschärfung von Ineos Grenadiers zum Opfer. Es dauerte dann rund fünf Kilometer und kostete einige Körner, ehe das Trio 32 Kilometer vor dem Ziel kurz vor der neun Prozent steilen Moskesstraat wieder den Anschluss hergestellt hatten.
Kurz darauf beschleunigten Turner und Evenepoel ein weiteres Mal, diesmal fielen Stannard und Campenaerts zurück. 30 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung auf das von UAE Emirates und Bahrain Victorious angeführte Feld auf fast eine Minute angewachsen. Als Campenaerts und Stannard wieder eingefangen waren, beteiligte sich auch Alpecin - Fenix an der Nachführarbeit. Dennoch nahmen die noch sieben Spitzenreiter die letzte Runde mit ziemlich genau einer Minute Vorsprung in Angriff.
Alaphilippe vom eigenen Teamfahrzeug umgefahren
Kurz nach der Ziellinie gingen gleich acht Fahrer bei einem Sturz zu Boden, als das Quick-Step-Teamfahrzeug versuchte, das Feld zu passieren. Einer der in Mitleidenschaft gezogenen war Weltmeister Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl), der im Gegensatz zu Bora-Profi Giovanni Aleotti das Rennen aber fortsetzen konnte.
Davon ließ sich der Rest des Feldes aber nicht beirren und reduzierte den Rückstand auf die Ausreißer zunächst schnell auf 40 Sekunden. An der Spitze hatten Barguil und Evenepoel wieder an der Hertstraat Probleme, als Sheffield beschleunigte. Doch der 22-Jährige kämpfte sich mit dem Franzosen ein weiteres Mal heran.
Dann zog Sheffield mit Wellens an der letzten Überquerung der Moskesstraat davon und trat nochmals an, als das Duo wieder gestellt wurde, ohne erfolgreich zu sein. Stattdessen kam der zwischenzeitlich abgeschüttelte Barguil sogar wieder heran und auch Teuns, Xandro Meurisse (Intermarché - Wanty - Gobert) und Michael Matthews (BikeExchange - Jayco), die sich aus dem Feld hatte lösen können, reduzierten ihren Rückstand eingangs der letzten vier Kilometer auf unter 30 Sekunden.
Wellens nach unfairem Sprint relegiert
Kurz darauf fuhr Sheffield mit einer Tempobeschleunigung im Sitzen davon und schien selber überrascht, dass ihm niemand folgte. Stattdessen schauten sich die Konkurrenten an und zögerten. Seine Teamkollegen neutralisierten die dann folgenden Attacken von Evenepoel, Cosnefroy und Barguil, so dass die Entscheidung schon vor dem letzten Anstieg kurz vor dem Ziel gefallen war.
Turbulent ging es dann im Kampf um das Podium zu, den Evenepoel eröffnete. Doch als er antrat, zog sein Landsmann Wellens heftig auf die von oben gesehen linke Seite herüber, wodurch auch Cosnefroy gezwungen wurde, seine Linie zu verlassen. Für seinen Regelverstoß wurde Wellens kurz darauf auf Rang neun zurückgesetzt, so dass Barguil den letzten freien Podiumsplatz belegte.
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