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06.08.2022 | (rsn) – Als Dritter der Königsetappe der 44. Vuelta a Burgos (2.Pro) hat sich Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers) souverän den Gesamtsieg der fünftägigen Rundfahrt durch den spanischen Norden gesichert. Der 25-jährige Franzose hatte gemeinsam mit seinem Team auf der abschließenden 5. Etappe über 170 Kilometer von Lermas zur Bergankunft an den Lagunas de Neila (1.867 Meter) bis auf die letzten 300 Meter alles unter Kontrolle. Dann musste Sivakov allerdings den Portugiesen Joao Almeida (UAE Team Emirates) und den Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana Qazaqstan) ziehen lassen.
"Ich bin sehr glücklich. Ich wusste zwar, dass ich in ausgezeichneter Verfassung bin, dachte aber nicht, dass ich gewinnen würde“, sagte Sivakov nach der Siegerehrung, dessen letzter Sieg fast genau drei Jahre zurückliegt, als er die Gesamtwertung der Polen-Rundfahrt für sich entscheiden konnte. “Es ist lange her, dass ich gewonnen habe, daher ist es für mich eine große Befriedigung und mir gibt das viel Selbstvertrauen. Ich habe das gebraucht.“
Im Sprintduell auf den letzten steilen Metern ließ Almeida, der zuvor schon abgehängt war, sich aber auf dem Schlusskilometer wieder an die kleine Spitzengruppe herankämpfte, seinem Kontrahenten keine Chance und feierte seinen dritten Sieg in diesem Jahr, mit dem er zeigte, dass er für die kommende Spanien-Rundfahrt gerüstet ist. Aber auch der 28-jährige Lopez zeigte rechtzeitig zur letzten Grand Tour des Jahres ansteigende Form.
“Heute lief es sehr gut. Das ist ein besonderer Sieg, denn die letzten Monate waren schwierig. Ich habe mich auf dem Rad nicht so gut gefühlt und hatte Mühe, meine Form zu finden“, sagte Almeida, der nach seinem vorzeitigen Ausstieg beim Giro d’Italia kein Mehrtagesrennen mehr bestritten hatte. “Diese Woche war wichtig, weil ich immer besser geworden bin. Heute habe ich mich gut gefühlt, angegriffen und gewonnen.“
Giro-Sieger Jai Hindley (Bora – hansgrohe) hielt lange in der Favoritengruppe mit, um schließlich mit 33 Sekunden Rückstand Siebter und damit bester Fahrer des Raublinger Rennstalls zu werden. Vor dem Australier landeten noch als Vierter Sivakovs spanischer Teamkollege Carlos Rodriguez (+:15), der Belgier Ilan Van Wilder (Quick-Step Alpha Vinyl / +0:21) und der Portugiese Ruben Guerreiro (EF Education – EasyPost / +0:28).
Zweitbester Bora-Profi war der Niederländer Wilco Kelderman (+0:48) auf Rang zehn. Emanuel Buchmann, der dritte Bora-Klassementkandidat, verlor schon zuvor den Anschluss und war mit 1:35 Minuten Rückstand auf PLatz 35 bester deutscher Fahrer.
Im Gesamtklassement lag Sivakov je 35 Sekunden vor Almeida, der wie der zeitgleiche Dritte Lopez 13 Positionen gut machte. Hindley büßte dagegen noch zwei Plätze ein und beendete die Rundfahrt 52 Sekunden hinter dem Sieger auf Rang sieben, Kelderman folgte auf Platz neun, für Buchmann reichte es zu Rang 19 (+2:11).
So lief das Rennen:
Kurz nach dem Start der nicht nur alles entscheidenden, sondern mit ihren 170 Kilometern längsten Etappe der diesjährigen Burgos-Rundfahrt löste sich eine 17-köpfige Spitzengruppe um den Schweizer Gino Mäder (Bahrain Victorious) und den Österreicher Patrick Gamper (Bora – hansgrohe), die jedoch nur einen kleinen Vorsprung zugestanden bekam und nach rund 35 Kilometern wieder gestellt war.
Bei der prompt folgenden Konterattacke lösten sich Jetse Bol (Burgos – BH), Marco Frigo (Israel – Premier Tech) und Carlos Canal (Euskaltel – Euskadi). Dieses Spitzentrio konnte rund vier Minuten Vorsprung auf das von Ineos, EF Educaton - EasyPost und Astana angeführte Feld herausfahren. Andere Favoritenteams wie Bora – hansgrohe oder Bahrain Victorious hielten sich dagegen in zweiter Reihe.
In der Abfahrt des Alto del Collado de Vilviestre (3.Kat.) schüttelte Canal seine beiden Begleiter ab und nahm den zwölf Kilometer langen und im Schnitt mehr als sechs Prozent steilen Schlussanstieg der Ehrenkategorie mit wenigen Sekunden Vorsprung auf Bol und Frigo in Angriff. Das Feld folgte weniger als 1:30 Minuten hinter dem Spanier.
Neun Kilometer vor dem Ziel zog Frigo, der als Gastfahrer vom Development-Team an der spanischen Rundfahrt teilnehmen durfte, dann allerdings an Canal vorbei. Nach einer weiteren Tempoverschärfung durch Astana wurde nach Bol und dem Euskaltel-Fahrer eingangs der letzten 7000 Metern auch der letzte verbliebene Ausreißer vom dezimierten Feld gestellt.
Stehaufmännchen Almeida sprintet bergauf Lopez ab
Kurz vor dem Zusammenschluss attackierte Chris Harper (Jumbo – Visma), doch Ineos sorgte dafür, dass der Australier 2,5 Kilometer zu Beginn der steilsten Passage des Berges wieder gestellt wurde. Sofort ging Lopez in die Offensive, die jedoch von Sivakovs Helfern vereitelt wurde. Der Spanische Meister Rodriguez führte die immer kleiner werdende Gruppe wieder an Lopez heran und spannte sich danach vor seinen Kapitän Sivakov, der auf den letzten 1.000 Metern die Führung übernahm, gefolgt von Lopez und Rodriguez.
500 Meter vor dem Ziel schaffte der unermüdlich kämpfende Almeida noch den Anschluss. Dagegen konnten die drei Bora-Kapitäne Buchmann, Kelderman und Hindley dem Tempo nicht folgen. Mittlerweile spannte sich wieder Rodriguez an die Spitze der kleinen Gruppe, doch als Almeida 300 Meter vor dem Ziel antrat, konnte dem UAE-Fahrer nur noch Lopez folgen, den der Portugiese im Bergaufsprint aber deutlich hinter sich ließ.
Sivakov kämpfte vergeblich um den Anschluss, doch der dritte Platz an der Bergankunft reichte aus, um sich den Gesamtsieg der Vuelta-Generalprobe zu sichern.
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