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07.02.2023 | (rsn) - Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, da fanden in München die Bahn-Europameisterschaften statt. Nur für kurze Zeit konnten die dort gekürten Siegerinnen und Sieger ihre EM-Trikots präsentieren. Denn im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Bahnsaison rund um die Champions League im Dezember und den UCI Nation’s Cups im Frühjahr wurde die EM nun im Februar angesiedelt. Aber nicht nur der neue Termin parallel zum Auftakt der Straßensaison sorgt für Interesse, sondern auch die nun im Tissot Velodrome von Grenchen beginnende Olympiaqualifikation.
Denn die kontinentalen Titelkämpfe in der Schweiz bilden den Auftakt des Qualifikationszyklus, der schließlich mit der EM 2024 endet. Somit heißt es in Grenchen nicht nur Medaillen sammeln, sondern auch Punkte für die Olympiatickets. Das zieht auch viele Stars an, so haben Stundenweltrekordler Filippo Ganna, die ehemalige Straßenweltmeisterin Elisa Balsamo, Zeitfahr-Europameisterin Marlen Reusser, Flandern-Rundfahrt-Siegerin Lotte Kopecky und Topsprinter Elia Viviani gemeldet.
In Grenchen beginnt auch der Olympia-Countdown
Sechs Disziplinen, aufgeteilt in zwei Gruppen, umfasst das Bahn-Olympiaprogramm 2024. Im Kurzzeitbereich stehen der Einzel- und Teamsprint sowie das Keirin auf dem Programm. Im Ausdauerbereich gibt es die Teamverfolgung, das Madison sowie das Omnium.
Im Sprint qualifizieren sich acht Nationen über den Teamsprint, in dem 2024 sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern je drei Athletinnen und Athleten antreten. Die acht qualifizierten Nationen können dann auch im Sprint und im Keirin je zwei Fahrerinnen und Fahrer stellen. Wer es nicht direkt über den Teamwettbewerb schafft, kann noch auf einen Platz unter den besten sieben des Einzelsprints oder des Keirins hoffen. Hier kann sich aber nur je ein Athlet oder eine Athletin pro Nation qualifizieren.
Auch im Ausdauerbereich hat der Mannschaftswettbewerb die oberste Priorität. Zehn Teams können sich über den Vierer qualifizieren, weswegen die meisten Nationen wohl hier ihr Glück versuchen werden. Diese Teams haben dann auch automatisch einen Startplatz im Madison als auch im Omnium. Wer nicht zu den zehn stärksten Viererteams der Welt zählt, der kann einen von fünf Startplätzen im Madison erobern und erhält auch einen Platz im Omniumfeld, wo sich auch noch sieben weitere Athletinnen und Athleten für die Olympischen Spiele qualifizieren können.
Deutschlands Goldhoffnungen ruhen auf den Sprinterinnen
Mit insgesamt zehn Medaillen, davon sechs Goldene, war Deutschland vor einem halben Jahr in München die erfolgreichste Nation. Eine Wiederholung dieses Erfolgs wird aber für das BDR-Aufgebot sehr schwer, da zum einen die Titelkämpfe in der Schweiz besser besetzt sind, aber auch eine langjährige Erfolgsgarantin wie Lisa Brennauer ihre Karriere mittlerweile beendet hat.
Die besten Chancen haben die Sprinterinnen Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch, die zu den Topstars ihrer Disziplin gehören. Das Trio ist im Teamsprint favorisiert und stellt mit Friedrich und Hinze auch die Titelverteidigerinnen im Sprint, Keirin und im 500-Meter-Zeitfahren. Im Einzelsprint wartet auf Hinze wieder ein besonderes Duell.
War sie in München noch die schnellste Sprinterin, so bezwang ihre damalige Finalgegnerin Mathilde Gros sie wenige Monate später in Paris bei den Weltmeisterschaften. Vor allem der intensive “Staredown“, wo sich die beiden minutenlang am Start fixierten und ihre Psychospielchen versuchten, blieb in Erinnerung. Nun also geht es in Grenchen in die dritte Runde.
Deutschland ohne Brennauer, die Schweiz im Vierer erstmals mit Reusser
Sauste der Frauenvierer in den letzten Jahren von Erfolg zu Erfolg, so wirkte der sechste Platz bei der letzten WM in Paris eher ernüchternd. Dort fehlten sowohl Lisa Brennauer, die ihre Karriere nach der EM in München beendet hatte, als auch Lisa Klein, die ihre Saison schon abgeschlossen hatte. In Grenchen könnte der deutsche Vierer um Medaillen mitkämpfen, allerdings sind die Olympiasiegerinnen sicherlich nicht die Favoritinnen.
Interessant wird auch die Teilnahme des Schweizer Vierers rund um Zeitfahrspezialistin Marlen Reusser. Die Straßenspezialistin wagt sich zum ersten Mal in der Karriere ins Velodrome, um mit ihren Teamkolleginnen eine Standortbestimmung durchzuführen. Es sieht so aus, als wären auch die Eidgenossen an einem der zehn Olympiatickets für den Vierer interessiert.
Der erste Wettkampftag wird am Mittwoch mit den Qualifikationen im Teamsprint und in der Teamverfolgung bei den Frauen und Männern eröffnet. Die erste Medaillenentscheidung fällt im Scratch der Frauen, wenig später kämpfen die Männer im Ausscheidungsrennen um den Titel. Am Abend stehen dann noch die Finals im Teamsprint an.
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