Philipsen gewinnt Schlussetappe, Bauhaus Vierter

Roglic schwingt bei Tirreno-Adriatico wie 2019 den Dreizack

Foto zu dem Text "Roglic schwingt bei Tirreno-Adriatico wie 2019 den Dreizack"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat wie 2019 die Fernfahrt Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.03.2023  |  (rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat in San Benedetto del Tronto die 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) für sich entschieden. Die Schlussetappe ging nach 154 Kilometern im Massensprint auf der Strandpromenade an Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), der Dylan Groenewegen (Jayco AlUla) knapp auf den zweiten Platz verwies. Tagesdritter wurde der Italiener Alberto Dainese (DSM) vor dem Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), der im vergangenen Jahr in San Benedetto del Tronto gejubelt hatte.

An der Spitze des Gesamtklassements gab es wie erwartet keine Veränderungen mehr. 18 Sekunden hinter dem souveränen Roglic belegte Joao Almeida (UAE Team Emirates) den zweiten Rang, das Schlusspodium komplettierte Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers / +0:23) vor Lennard Kämna (Bora – hansgrohe / +0:34), dessen vierter Platz ebenfalls nicht mehr in Gefahr geriet.

“Ich habe diese ganze Woche genossen. Meine Teamkollegen waren sehr stark und ich hätte sie gerne auf dem Podium gehabt, um gemeinsam zu feiern“, sagte Roglic, der nach seiner schweren Verletzung von der Vuelta 2022 ursprünglich erst zur Katalonien-Rundfahrt Ende des Montas ins Feld zurückkehren wollte, sich dann aber für Tirreno-Adriatico entschied.

“Vor einer Woche hatte ich vor allem damit gerechnet, wieder Rennen zu fahren und dabei Schmerzen zu haben. Dass ich auch Ergebnisse erzielt habe, macht es noch besser“, so der dreimalige Vuelta-Champion, dessen großes Ziel in diesem Jahr die Italien-Rundfahrt ist. “Im Hinblick auf den Giro d'Italia ist das (der Tirreno-Gesamtsieg, d. Red.) vor allem eine Bestätigung dafür, dass wir gut unterwegs sind“, fügte er an.

Roglic räumt beim Saisondebüt ab

Für Roglic war es nach 2019 der zweite Gesamtsieg bei Tirreno-Adriatico. In den beiden vergangenen Jahren hatte sein Landsmann (Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Fernfahrt gewonnen. Bei seinem Saisondebüt sicherte sich Roglic nicht nur die Gesamtwertung, sondern auch gleich drei Etappen in Folge. Zudem holte sich der 33-Jährige auch das Punkte- sowie das Bergtrikot. Die Nachwuchswertung gewann Almeida, dessen UEA Team die Nachwuchswertung für sich entschied.

Nur ein Tagessieg weniger als Roglic gelang Philipsen, der dabei von der starken Vorarbeit von Mathieu van der Poel profitierte. “Wir wollten nur so schnell wie möglich zur Ziellinie kommen“, erzählte der Sieger im Ziel-Interview. “Wir waren als Team gut positioniert, das hatte auf den letzten Etappen schon gut geklappt, wir wussten also, dass es wieder funktionieren kann. Das Team und vor allem Mathieu haben einen tollen Job abgeliefert“, lobte der 24-Jährige seine Teamkollegen.

Van der Poel findet Gefallen am Lead-out

Der 28-jährige van der Poel schloss sein Saisondebüt mit einem langen Leadout ab. “Hier als Team zwei Siege zu holen ist toll. So langsam mag ich das Anfahren, vor allem, wenn unser Sprinter es dann erfolgreich abschließt. Das macht die Arbeit für mich wichtiger und für meine Vorbereitung auf die nächsten Rennen ist es auch gut, das Finale voll zu fahren“, sagte der Niederländer, der in Italien kaum in Erscheinung trat. Das soll sich kommendes Wochenende ändern: “Die Etappen hier wurden hart gefahren und ich hoffe, sie bringen mich in die richtige Form für Mailand - Sanremo.“

Während Bauhaus erneut bester deutscher Sprinter war, sprang bei DSM der 24-jährige Dainese für den indisponierten Marius Mayrhofer in die Bresche. “Wir wollten eigentlich für Marius fahren, aber der fühlte sich nicht gut, also habe ich es versucht“, erklärte der Italiener, der unerwartet zum Zug kam und mit einem dritten Platz überzeugte. “Ich hatte auf den letzten vier Runden einen Platten und es war schwer zurückzukommen. Trotzdem ging der Sprint gut, meine Geschwindigkeit war es auch. Hoffentlich kann ich bei weiteren Chancen mehr ausrichten“, sagte Dainese.

So lief das Rennen:

Während Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan), Wilco Kelderman (Jumbo – Visma) und Steff Cras (TotalEnergies) zur Schlussetappe nicht mehr antreten konnten, lösten sich nach vier Kilometern an seinem 29. Geburtstag Nans Peters (AG2R Citroën), Mikkel Honoré (EF Education – EasyPost), Lorenzo Fortunato (Eolo – Kometa), Samuele Zoccarato (Green Project – Bardiani CSF), Bruno Armirail (Groupama – FDJ), Valentin Ferron (TotalEnergies) und Arthur Kluckers (Tudor) aus dem Feld. Kurz bevor auch Strade-Bianche-Sieger Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) nach einem Sturz verlassen das Rennen musste, hatte mit Henri Vandenabeele (DSM) ein weiterer Fahrer nach 28 Kilometern den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft.

Beim Bergsprint in Cossignano sicherte sich Fortunato die fünf Punkte, Honoré überquerte nach 44 gefahrenen Kilometern als Erster den Wertungsstrich beim Zwischensprint in San Benedetto del Tronto. 25 Kilometer vor dem Ziel schien es um die Ausreißer geschehen, nur noch 15 Sekunden trennten sie vom Feld, dann aber wendete sich das Blatt überraschend nochmals.

Das Profil der 7. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: RCS Sport

Die Helfer der Sprinter konnten das Tempo nicht aufrecht erhalten, die Ausreißer fuhren wieder auf 30 Sekunden weg, zudem war es mit der Zusammenarbeit zunächst vorbei. Als es fast zu spät war, musste die Helfer der Sprinter wieder nach vorne stürmen, um die Situation zu bereinigen, was 3,1 Kilometer vor dem Ziel auch mit äußerster Kraftanstrengung gelang.

Schon weit vor dem Ziel zog Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) seinem Teamkollegen Philipsen den Sprint an. Der trat schließlich von dritter Position aus an, von seinem Hinterrad aus versuchte Groenewegen vergeblich, noch am Belgier vorbeizuziehen. Dem Niederländer blieb Platz zwei vor Dainese und dem von zu weit hinten losgesprinteten Bauhaus, der nach seinem Coup aus dem Vorjahr diesmal Rang vier belegte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2023Nach Bankrott der Silicon Valley Bank: Gefahr für EF-Frauenteam?

(rsn) – Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) könnte auch bedrohliche Folgen für das US-amerikanische Frauenteam EF Education – Tibco – SVB nach sich ziehen. Die Bank mit Sitz in Kalifornie

13.03.2023Fünf Antworten zu Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico

(rsn) - Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico sind Geschichte. Beide Fernfahrten lieferten vor allem für die Klassementfahrer und Sprinter wichtige Anhaltspunkte über ihre Form. Die Rennen waren von te

12.03.2023Am Berg fehlt es Kämna noch an Explosivität

(rsn) – Am Ende fehlte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) beim 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) nicht viel zum Podium. Nur elf Sekunden hinter dem Gesamtdritten Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) b

12.03.2023Tirreno: Zeitstrafen gegen Landa, Carthy und vier weitere Fahrer

(rsn) – Wegen unerlaubter Benutzung von Gehwegen im Finale der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico hat die Jury am Samstagabend noch Strafen gegen sechs Fahrer ausgesprochen. Mikel Landa (Bahrain Victor

12.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

11.03.2023Bora-Offensive nicht belohnt: Kämna rutscht auf Rang 4

(rsn) – Wer All-In geht, kann auch verlieren. Unter diesem Motto stand die letzte bergige Etappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) für Bora – hansgrohe. Die deutsche WorldTour-Mannschaft attackie

11.03.2023Dritter Etappensieg in Folge! Roglic beherrscht Tirreno-Adriatico

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist der Dominator der 58. Austragung von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Das bewies er erneut auf der 6. Etappe der Rundfahrt, die er nach 193 Kilometern rund um Osimo

11.03.2023Das Comeback der Schweizer Chronographen

(rsn) - Mit Tudor und Breitling finanzieren zwei prominente Uhrenmarken aus der Schweiz zwei neue ProTeams aus diesem Land. Nach dem größten Dopingskandal, der für immer untrennbar mit dem Namen ei

10.03.2023Schmidt: “Richtig, dass Kämna es als Klassementfahrer versucht“

(rsn) - Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht erreichte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) das Ziel der 5. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico von Morro d’Oro zur verkürzten Bergankunft oberha

10.03.2023Vom Winde verweht - Gefährliche Szenen bei Tirreno-Adriatico

(rsn) - Die Königsetappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) ist wegen des momentan über Südeuropa wütenden Sturmes verkürzt worden - und trotzdem kam es in Italien zu einigen heiklen Szenen. Einig

10.03.2023Roglic nimmt auf Königsetappe starkem Kämna Blau ab

(rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erwies sich auch auf der Königsetappe der 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) als der Stärkste und nahm mit seinem zweiten Tagessieg in Folge Lennard

10.03.2023Königsetappe von Tirreno-Adriatico muss verkürzt werden

(rsn) – Aufgrund widriger Witterungsbedingungen muss die Königsetappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) verkürzt werden. Wie RCS Sport als Veranstalter der Fernfahrt mitteilte, sorgt heftiger Wind daf

Weitere Radsportnachrichten

30.01.2025Eekhoff prallt bei Trofeo Ses Salines gegen Laternenpfahl

(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der Trofeo Ses Salines (1.1) musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden. Der 27-jährige Niederländer hatte im Positionskam

30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo

30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich

30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025

(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier

30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch

30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?

(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen

30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu

(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein

30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i

30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei

30.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen

(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be

29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Surf Coast Classic - Men (1.1, AUS)
  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Felanitx - Ses Salines (1.1, ESP)