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02.07.2023 | (rsn) - Überraschungs-Coup in San Sebastian: Victor Lafay vom Team Cofidis hat nach 208,9 Kilometern die 2. Etappe der 110. Tour de France gewonnen. Der Franzose attackierte auf dem Schlusskilometer aus der nur noch 24-köpfigen Favoritengruppe und rettete wenige Meter Vorsprung auf Wout Van Aert (Jumbo – Visma) sowie Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) über den Zielstrich. Das Gelbe Trikot behauptete Pogacars Teamkollege Adam Yates.
“Ich hab's einfach probiert und mein Bestes gegeben. Als ich antrat, machte ich mir keine Gedanken darüber, ob es funktionieren würde. Dann sah ich, wie die Ziellinie immer näher kam und gleichzeitig meine Wattwerte immer mehr sanken. Ich habe dann die Zähne noch mal zusammengebissen und es hat gereicht. Einfach verrückt. Ich habe mich heute etwas schlechter gefühlt als gestern. Für den Schlusskilometer hatte ich aber einen klaren Plan. Ich habe mich in eine aerodynamische Position begeben und dann einfach durchgezogen“, sagte der 27-jährige Lafay, nachdem er seinem Team den ersten Tour-Etappensieg seit 2008 beschert hatte.
"Unsere Mannschaft hat bei der Tour lange auf einen Etappensieg warten müssen. Seit mehr als fünf Jahren (Lafay fährt seit 2018 für Cofidis, d. Red.) ist das ein Thema, nun konnte ich uns von dieser Last befreien. Wir werden jetzt nicht aufhören, sondern versuchen, noch eine zweite Etappe zu gewinnen. Vielleicht durch Bryan Coquard, er ist auch sehr stark", fügte der strahlende Sieger von San Sebastian an.
Schon auf der 1. Etappe am Samstag war Lafay in der steilen Rampe an der Cote de Pike der Einzige, der Tadef Pogacar (UAE Team Emirates) und Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) hatte folgen können. Über die Kuppe und in der Abfahrt aber verpasste er dann den entscheidenden Angriff der Yates-Brüder.
In San Sebastian nun spielte er das Pokerspiel der späten Attacken perfekt, bewahrte Ruhe bis auf den Schlusskilometer und schlug dort dann eindrucksvoll zu. Durch den Etappensieg rückte Lafay auch in der Gesamtwertung auf Rang vier vor und hat nur noch zwölf Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot von Adam Yates (UAE Team Emirates).
Pogacar rückte durch die vier Sekunden Bonifikation für Etappenrang drei in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz vor und ist nur noch sechs Sekunden von seinem Teamkollegen entfernt. Gesamtdritter ist dessen Zwillingsbruder Simon Yates (Jayco – AlUla / + 0:06). Die Yates-Zwillinge kamen in San Sebastian als 20. (Simon) und 21. (Adam) zeitgleich mit Sieger Lafay über den Zielstrich.
In der ersten Gruppe dabei waren auch Emanuel Buchmann und Bora-hansgrohe-Kapitän Jai Hindley. Buchmann hatte fünf Kilometer vor dem Ziel sogar eine Attacke geritten, kam aber nicht alleine weg.
Während Adam Yates das Gelbe Trikot behauptete, aber nur noch jeweils sechs Sekunden vor Pogacar und seinem Zweillingsbruder Simon Yates (Jayco - AlUla) liegt, übernahm Lafay die Führung in der Punktewertung und damit das Grüne Trikot. Die Bergwertung führt weiterhin Neilson Powless (EF Education – EasyPost) an, der in der Ausreißergruppe des Tages gesessen hatte und seine Führung daher ausbaute. Powless hat nun elf Zähler, Pogacar als erster Verfolger deren sieben. Der Slowene bleibt weiterhin Erster in der Nachwuchswertung und trägt Weiß.
???? ???????? @victorlafay wins in San Sebastián!
— Tour de France™ (@LeTour) July 2, 2023
???????????? Monstrueux @victorlafay qui fait le coup du kilomètre ! #TDF2023 pic.twitter.com/8pF0zjlZqA
Nachdem am Ortsausgang von Vitoria-Gasteiz der scharfe Start erfolgt war, hagelte es sofort Attacken und es dauerte ein paar Kilometer, bis sich das Ausreißertrio des Tages fand. Nach deren zehn aber war man im Hauptfeld mit der Situation zufrieden: Edvald Boasson Hagen (TotalEnergies), Remi Cavagna (Soudal – Quick-Step) und Bergtrikotträger Neilson Powless (EF Education – EasyPost) fuhren vorweg und ihr Abstand wuchs nun schnell auf eine Minute und bis zum Zwischensprint nach 40 Kilometern auf 4:30 Minuten an.
Dort holte sich Boasson Hagen kampflos die 20 Punkte und 1.500 Euro für Platz eins, im Peloton setzte sich Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) knapp vor Sam Welsford (DSM – firmenich) durch und holte als Vierter 13 Punkte für den Kampf um Grün.
Der Vorsprung der Spitzengruppe blieb lange konstant und ging dann 140 Kilometer vor Schluss nochmal hoch auf fünf Minuten, bevor sich Powless am Col d'Udana (3. Kat.) den ersten Bergpreis sicherte. Dort hatte das hauptsächlich von Vegard Stake Laengen und Mikkel Bjerg (beide UAE Team Emirates) angeführte Hauptfeld noch 3:50 Minuten Rückstand. Powless holte sich acht Kilometer später auch die zweite Bergwertung und das Feld rückte bis dahin auf 3:25 Minuten heran.
Danach aber ließ UAE nochmal locker und die Lücke ging zu Rennhalbzeit wieder bis auf 4:30 Minuten auf. In der zweiten Rennhälfte aber ging der Abstand kontinuierlich herunter und am Cote d'Alkiza blieben 68 Kilometer vor Schluss nur noch 1:50 Minuten übrig. Powless sicherte sich dort die nächsten zwei Bergpunkte und sorgte so dafür, dass er auch am Montag das Bergtrikot tragen wird.
An seiner Seite aber befand sich jetzt nur noch Boasson Hagen, weil Cavagna im Anstieg den Anschluss verloren hatte. Dasselbe galt am Ende des Hauptfeldes für einige Sprinter wie Mark Cavendish (Astana Qataqstan), Fabio Jakobsen (Soudal – Quick-Step) oder Sam Welsford (DSM – firmenich), die nun ein Gruppetto formten.
Das Profil der 2. Etappe der Tour de France | Foto: ASO
Powless und Boasson Hagen erhöhten nun nochmal ihr Tempo und begannen, sich gegen das aufholende Hauptfeld zu wehren. So wuchs ihr Vorsprung 55 Kilometer vor dem Ziel nochmal auf 2:20 Minuten an. An der Cote de Gurutze ließ Powless 36,5 Kilometer vor Schluss seinen norwegischen Begleiter dann stehen und fuhr allein weiter dem Ziel entgegen, mit noch knapp zwei Minuten Vorsprung auf das weiterhin ausschließlich von UAE Team Emirates angeführten Hauptfeld.
27 Kilometer vor dem Ziel, in der Anfahrt zum 8,1 Kilometer langen und 5,3 Prozent steilen Jaizkibel (2. Kat.), schaltete sich dann endlich auch Jumbo – Visma in die Führungsarbeit ein. Unter dem Tempodiktat der Niederländer schrumpfte Powless' Vorsprung schon auf den ersten beiden Kilometern des Anstiegs auf weniger als eine Minute zusammen. Letztlich war es aber eine Tempoverschärfung von Rafal Majka (UAE Team Emirates), die dafür sorgte, dass Powless genau 19 Kilometer vor dem Ziel eingeholt und durchgereicht wurde.
Kurz vor der Bergwertung lancierte Simon Yates (Jayco – AlUla) die erwartete Attacke auf die acht Bonussekunden, wurde dabei aber von Pogacar und Vingegaard überspurtet. Der Slowene gewann die Bonifikation vor dem Däne, die Beiden rissen mit ihrem Antritt ein großes Loch und gingen die Abfahrt nach San Sebastian zu zweit an. Dort aber ließen sie sich von einer nur noch 22-köpfigen Gruppe um Van Aert wieder einholen.
Im technisch anspruchsvolleren unteren Teil der Abfahrt attackierte der baskische Lokalmatador Pello Bilbao (Bahrain Victorious) und riss schnell eine Lücke von fünf Sekunden, doch hinter ihm organisierte Jumbo – Visma mit Wilco Kelderman, Tiesj Benoot und Vingegaard die Verfolgung für Van Aert und holte ihn 5,5 Kilometer vor Schluss wieder zurück.
Einen kurzen Moment der Ruhe nutzte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) für eine Konterattacke, doch auch er war nur 500 Meter lang allein, bevor Jumbo – Visma wieder für den Zusammenschluss. Als dann aber drei und 2,2 Kilometer vor Schluss nacheinander Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) und Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) noch attackierten, musste Van Aert höchstselbst die Lücke schließen.
Kelderman kam nochmal nach vorne, um zu kontrollieren, doch den Antritt von Lafay auf dem Schlusskilometer konnte er nicht mehr parieren und im Sprint fehlten Van Aert und Pogacar schließlich einige Meter, um den Franzosen noch einzuholen.
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