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23.09.2023 | (rsn) – Mischa Bredewold (Niederlande) hat sich am VAM-Berg in der niederländischen Region Drenthe zur Straßen-Europameisterin gekürt. Die 23-Jährige setzte zehn Kilometer vor dem Ziel des 129,6 Kilometer langen Rennens eine perfekt getimete Attacke und fuhr dann im Solo zu Gold, während hinter ihr bei den Verfolgerinnen, wo die Niederlande zahlenmäßig überlegen war, taktiert wurde.
Im Bergaufsprint um Platz zwei bezwang Lorena Wiebes (Niederlande) drei Sekunden hinter Bredewold die Weltmeisterin Lotte Kopecky (Belgien), so dass das gesamte Podium auf der Mülldeponie von Wijster aus Fahrerinnen des Teams SD Worx bestand.
"Ich glaube, ich träume immer noch. Ich kann das wirklich nicht glauben. Das bedeutet alles für mich. Die letzten paar Jahre waren manchmal wirklich schwer – und jetzt schon hier angekommen zu sein, da fehlen mir die Worte", sagte die völlig überwältigte Siegerin im ersten Interview nach dem Rennen.
"Es war absolut nicht der Plan, dass ich in der Schlussrunde attackiere. Aber wir waren so im Angriffsmodus, und als ich dann weggefahren war, habe ich kurz gedacht: Moment, das war nicht der Plan! Aber dann habe ich den Schalter umgelegt und dachte mir, wenn ich fahre und die Anderen hinten verfolgen müssen, ist das auch gut für Lorena (Wiebes) und Demi (Vollering)", so Bredewold weiter. "Als ich dann übers Kopfsteinpflaster kam und mich umgesehen habe, dachte ich: Fuck, ich muss das wirklich durchziehen, vielleicht gewinne ich!"
Liane Lippert (Deutschland) fuhr mit sieben Sekunden Rückstand hinter der Britin Pfeiffer Georgi, der Italienerin Silvia Persico und der Schweizerin Elise Chabbey als Siebte über den Zielstrich. Die deutsche Mannschaftskapitänin wirkte im Rennverlauf stark und war am VAM-Berg immer ganz vorne mit dabei, saß in der 15-köpfigen Verfolgerinnengruppe nach Bredewolds Angriff auf dem Flachstück der letzten Runde aber allein und musste den EM-Titel so davonfahren sehen.
"Organisation hinten war leider nicht möglich. Ich war alleine, aber auch die anderen Teams mit zwei Fahrerinnen haben gar keine Nachführarbeit richtig geleistet, sondern einfach nur attackiert. Holland war dann immer am Rad und es war wieder neutralisiert. Das ist ein bisschen frustrierend", sagte die 25-Jährige nach dem Rennen zu radsport-news.com.
Schon vor dem scharfen Start gab es Chaos: In einem Kreisverkehr auf der neutralisierten Startrunde durch Meppel fuhr das Peloton am Rennleitungswagen vorbei geradeaus, anstatt links abzubiegen. Es dauerte anschließend einige Minuten, bis der Rennleiter wieder an den Fahrerinnen vorbeikam und die Führung übernahm – um das Peloton dann komplett zu stoppen. Denn durch das Falschabbiegen der Rennfahrerinnen waren die Führungsfahrzeuge, die die Strecke sperren, nun hinter dem Peloton. Sie alle mussten ebenfalls wieder vorbei, bis es dann endlich wirklich losgehen konnte.
Nach einem kurzen Regenschauer rauschte das Peloton auf nassen Straßen geschlossen in Richtung Rundkurs um den VAM-Berg. Eine frühe Ausreißerinnengruppe gab es nicht, weil verschiedene Teams im Hauptfeld das Tempo sehr hoch hielten. Dabei zerriss das Feld zwischenzeitlich sogar und eine kleine Gruppe wurde rund 90 Kilometer vor Schluss kurzzeitig abgehängt, kam aber schnell wieder heran.
83 Kilometer vor Schluss setzte sich dann in einer etwas ruhigeren Phase Emilia Fahlin (Schweden) aus dem Feld ab – und kurz darauf kam es im hinteren Teil des Feldes zu Stürzen, unter anderem durch Alice Barnes (Großbritannien). Nach nur rund zehn Kilometern an der Spitze wurde Fahlin wieder eingeholt, weil in der Anfahrt zum Rundkurs das Peloton Vollgas fuhr – auch viel angeführt von der deutschen Nationalmannschaft mit Katharina Fox und Lisa Klein.
Die Frauen in Weiß führten das Feld dann 70 Kilometer vor Schluss auch auf das Gelände der Mülldeponie und mit Franziska Koch in die erste VAM-Berg-Passage hinein. Dort aber drückte dann bereits ein erstes Mal Weltmeisterin Lotte Kopecky (Belgien) aufs Tempo und zog das Peloton in die Länge – ohne richtig zu attackieren. Sie führte das Rennen durch die erste Zieldurchfahrt und auf die fünf Schlussrunden.
Auf den zehn flachen Kilometern der 13,7 Kilometer langen Runde um die Mülldeponie ging nun die Niederlande in die Offensive. Abwechselnd attackierten Riejanne Markus und Loes Adegeest, bevor dann 60 Kilometer vor Schluss Mischa Bredewold ein Loch riss – mit der Italienerin Silvia Zanardi am Hinterrad. Doch das Duo kam nicht richtig weg und war zwei Kilometer später wieder gestellt.
Bei der zweiten Überfahrt des VAM-Berg setzten sich Jelena Eric (Serbien), Elise Chabbey (Schweiz) und Soraya Paladin (Italien) aus dem Feld ab und fuhren schnell eine halbe Minute Vorsprung heraus. Im Flachen begannen zwar vor allem die Niederländerinnen, die Französinnen und die Polinnen mit Tempoarbeit im noch 70-köpfigen Feld und hielten den Vorsprung des Trios in Grenzen, doch bei der dritten Zieldurchfahrt 41 Kilometer vor Schluss standen trotzdem 43 Sekunden auf der Uhr.
In der folgenden Runde aber gab das niederländische Team mit voller Mannschaftsstärke an der Spitze des Feldes Vollgas und sorgte so 29 Kilometer vor dem Ziel für das Ende der Flucht des Trios um Chabbey.
Am VAM-Berg lancierte Kasia Niewiadoma (Polen) eine erste Tempoverschärfung und das Feld explodierte kurzzeitig, wuchs dann aber nach der Abfahrt doch wieder auf über 50 Frauen an. Kurz kehrte Ruhe ein, doch durch einen Antritt von Anna Henderson (Großbritannien) entstand ein Führungsseptett mit Liane Lippert (Deutschland) und Christina Schweinberger (Österreich) sowie Riejanne Markus (Niederlande). Es fehlte an der Spitze aber die Einigkeit und so sorgten die Schweizerinnen, die Belgierinnen und die Däninnen wieder für den Zusammenschluss.
Nun hagelte es Attacken. Immer wieder entstanden kleine Gruppen in unterschiedlicher Besetzung, doch nie herrschte die nötige Einigkeit, um durchzuziehen. Im vorletzten Anstieg zum VAM-Berg fuhr Marlen Reusser (Schweiz) Vollgas. Elisa Balsamo (Italien) und Pfeiffer Georgi (Großbritannien) sprangen mit und das Trio setzte sich etwas ab, doch über die Kuppe des zweiten Teils der zweigeteilten Steigung waren wieder 15 Frauen beisammen und in der Abfahrt kam Balsamo zu Fall.
Ausgangs der Mülldeponie fiel an der Spitze das Tempo zusammen und von hinten kam nochmal ein Trio um Mischa Bredewold (Niederlande) heran – und die blies anschließend direkt zum Angriff, um sich zehn Kilometer vor Schluss allein abzusetzen.
Damit nutzte die 23-Jährige einen goldenen Moment, denn in der nur noch 15-köpfigen Verfolgerinnengruppe waren abgesehen von den dort noch zu dritt fahrenden Niederländerinnen (Markus, Vollering, Wiebes) sowie den Solistinnen Liane Lippert (Deutschland), Juliette Labous (Frankreich), Kasia Niewiadoma (Polen) und Lotte Kopecky (Belgien) nur noch die Schweiz (Chabbey, Reusser), Dänemark (Ludwig, Norsgaard), Italien (Cecchini, Persico) und Großbritannien (Henderson, Georgi) jeweils zu zweit dabei, so dass das Thema Nachführarbeit schwierig zu debattieren war. Diskussionen entstanden und so hatte Bredewold fünf Kilometer vor Schluss 25 Sekunden Vorsprung.
Hinter ihr setzten sich dann Norsgaard und Reusser mit Vollering am Hinterrad aus der Gruppe ab, doch weil die Niederländerin keinen Meter mitführte und sich einzig auf die Schweizerin konzentrierte, steckte dann auch Reusser auf und Norsgaard jagte allein hinter Bredewold her, die den Eingang zur Mülldeponie am VAM-Berg 1,5 Kilometer vor Schluss noch mit 15 Sekunden Vorsprung erreichte.
Während Norsgaard im Anstieg vom Favoritinnenfeld eingeholt wurde, biss Bredewold an der Spitze auf die Zähne und kämpfte mit all ihren Reserven bis zur Linie, um den Titel zu gewinnen. Hinter ihr lancierte Vollering für Wiebes den Bergaufsprint um Rang zwei, den dann Kopecky eröffnete. Doch Wiebes konnte der belgischen Weltmeisterin folgen und auf den letzten Metern noch vorbeiziehen, um den niederländischen Doppelsieg perfekt zu machen.
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