Williams knapp geschlagen, aber nun in Ocker

Onley am Willunga Hill hellwach und der Stärkste

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Onley am Willunga Hill hellwach und der Stärkste"
Oscar Onley (dsm-firmenich - PostNL) feiert seinen Sieg am Willunga Hill vor Stephen Williams (Israel - Premier Tech, links). | Foto: Cor Vos

20.01.2024  |  (rsn) – Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat am vorletzten Tag der Tour Down Under den berüchtigten Willunga Hill erobert. Der Schotte setzte sich auf der 5. Etappe der ersten WorldTour-Rundfahrt des Jahres nach 129,3 Kilometern im Bergaufsprint vor dem Waliser Stephen Williams (Israel – Premier Tech) und Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) aus Ecuador durch, die zeitgleich mit ihm gewertet wurden.

Drei Sekunden dahinter kamen Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step), Bart Lemmen (Visma – Lease a Bike) und Simon Yates (Jayco – AlUla) ins Ziel, während Valentin Paret-Peintre (Decathlon – AG2R) und der bisherige Gesamtführende Isaac del Toro (UAE Team Emirates) den Besten auf den letzten 250 Metern nicht mehr folgen konnten und sechs Sekunden Rückstand mitbrachten.

Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) und Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) erreichten das Ziel mit 27 beziehungsweise 30 Sekunden Rückstand auf den Plätzen 14 und 16.

"Das ist ziemlich unglaublich. Ich wusste, dass ich in guter Form hergekommen bin und wollte auf diesen Kletterer-Etappen etwas versuchen. Aber gegen diese Jungs war ich mir nicht ganz sicher. Ich bin sehr dankbar für alle, die mir heute geholfen haben. Das ist ein ikonischer Anstieg. Meinen Namen da auf die Siegerliste zu schreiben, ist schon etwas Besonderes", strahlte Tagessieger Onley im Ziel-Interview.

Sein erster Gratulant im Ziel war Teamkollege Chris Hamilton. "Er hat gesagt: 'Ich wusste, dass Du es kannst!' Chris hat mich in den letzten Tagen wirklich immer wieder beruhigt, wenn es auf den Sprintetappen stressig wurde. Er und die Anderen haben an mich geglaubt und dafür gesorgt, dass ich keine Zeit verliere."

In der Gesamtwertung sind Onley und der Tageszweite Williams nun zeitgleich, weil der bereits auf der 2. Etappe als Dritter vier Bonussekunden gesammelt hatte. Aufgrund der niedrigeren Summe all seiner Etappenergebnisse führt die Tour Down Under Williams nun als Gesamtführenden und überreichte ihm das ockerfarbene Trikot. Fünf Sekunden hinter dem britischen Duo folgen Narvaez und del Toro auf den Plätzen drei und vier vor Alaphilippe, Lemmen und Yates, die jeweils 13 Sekunden von Ocker entfernt sind.

Die Punktewertung führt weiterhin der dreimalige Etappensieger Sam Welsford (Bora – hansgrohe) an, das Bergtrikot sicherte am Samstag Luke Burns (Nationalteam Australien) weiter ab, indem er bei der ersten Willunga-Hill-Passage zehn Punkte mitnahm. In der Nachwuchswertung führt nun Onley und in der Teamwertung hat UAE Team Emirates 19 Sekunden Vorsprung auf Decathlon – AG2R.

So lief die 5. Etappe der Tour Down Under:

Als sich das Peloton in Christies Beach in Bewegung setzte, waren sowohl Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan) als auch Torstein Traen (Bahrain Victorious) nicht mehr mit von der Partie – Selig krankheitsbedingt, Traen aufgrund einer Armverletzung. Außerdem gab im Etappenverlauf der bisherige Gesamtdritte Strong auf. Der Neuseeländer leide unter Magenproblemen, wie sein Team erklärte.

Schon kurz nach dem Start attackierten acht Fahrer, die aber nicht weg gelassen wurden. Bei Kilometer sieben stand dann doch die vierköpfige Gruppe des Tages: Casper Pedersen (Soudal – Quick-Step), Johan Jacobs (Movistar), Samiele Battistella (Astana Qazaqstan) und Liam Walsh (Nationalteam Australien) fuhren sich drei Minuten Vorsprung heraus und Walsh sicherte sich in Willunga den ersten Zwischensprint vor Jacobs, der 49 Kilometer vor dem Ziel dann den zweiten Sprint in Aldinga Beach als Erster passierte.

Das Profil der 5. Etappe. | Grafik: Tour Down Under

17 Kilometer später ließ Pedersen schon vor der ersten Passage des Willunga Hill seine drei Begleiter stehen. Das Peloton lag da noch 1:45 Minuten zurück, erhöhte seine Schlagzahl nun aber drastisch. Battistella, Jacobs und Walsh wurden so schon sechs Kilometer später im Ort Willunga geschluckt und auch Pedersen erreichte den Fuß des Willunga Hill nur noch mit 45 Sekunden Vorsprung.

Im Anstieg übernahm das australische Nationalteam die Führung im Feld und jagte den Solisten Pedersen, so dass der Däne noch kurz vor dem Bergpreis eingeholt wurde und Luke Burns (Nationalteam) zu den vollen zehn Punkten sprinten konnte, um sein Bergtrikot abzusichern. Zu Attacken kam es bei der ersten Willunga-Hill-Passage nicht, doch das hohe Tempo dünnte das Hauptfeld aus und einige Sprinter waren nicht mehr vorne dabei, als es auf die letzten 20 Kilometer ging.

Harper schlägt am Willunga Hill horrendes Tempo an

Mit hoher Geschwindigkeit und Positionskämpfen rauschte das Peloton schließlich auf den 3,4 Kilometer langen und im Schnitt 7,3 Prozent steilen Schlussanstieg zu, wo erst UAE Team Emirates, dann Israel – Premier Tech und Jayco – AlUla das Tempo diktierten.

2,2 Kilometer vor dem Ziel ließ Simon Yates an zweiter Position plötzlich hinter seinem mit furiosem Tempo das Feld anführenden Teamkollegen Chris Harper eine Lücke aufgehen. Einzig Onley konnte folgen, wollte den Australier aber in der Führung nicht ablösen und so führte Laurens De Plus (Ineos Grenadiers) die anderen Favoriten 800 Meter später wieder heran.

1,1 Kilometer vor Schluss dann wiederholten Harper und Yates ihr Manöver und diesmal schloss Bart Lemmen (Visma – Lease a Bike) die Lücke schneller, so dass Harper eingangs des Schlusskilometers durchgereicht wurde.

Alaphilippe eröffnet den Sprint früh

Dann gab Yates Vollgas, konnte sich aber nicht absetzen, sondern reduzierte die Gruppe lediglich auf acht Mann. 250 Meter vor dem Ziel verloren der Gesamtführende del Toro und Valentin Paret-Peintre den Anschluss und kurz darauf lancierte Alaphilippe den Sprint um den Sieg.

Der zweimalige Weltmeister aber war etwas zu früh dran und konnte dann nichts mehr entgegensetzen, als um die letzte Linkskurve herum 75 Meter vor Schluss Onley, Williams und Narvaez an ihm vorbeispurteten.

Der Schotte Onley zog nun von vorne durch und sicherte sich den Sieg vor dem Waliser Williams und Narvaez aus Ecuador.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.01.2024Zimmermann mit bestem Saisonstart seiner Profikarriere

(rsn) - Ganz so weit nach vorne wie für seinen Teamkollegen Biniam Girmay, der auf den Sprintetappen die Plätze zwei, drei und vier belegte, ging es für Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty) bei

21.01.2024Rang 13 im GC: Zwiehoff trotzte der australischen Hitze

(rsn) – “Ich bin auch schon wieder ziemlich im Modus“, hatte Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) radsport-news.com Mitte Dezember vom Trainingslager auf Mallorca aus verraten.. Sein Saisonauftakt

21.01.2024“Stevie Wonder“ gewinnt die Tour Down Under

(rsn) – Stephen Williams hat die Tour Down Under (2.UWT) gewonnen. Der Waliser von Israel – Premier Tech aber verteidigte das ockerfarbene Trikot des Gesamtführenden auf der 128 Kilometer langen

20.01.2024Osborne wartete am Willunga Hill vergeblich auf ein Ersatzrad

(rsn) – Vier Tage lang rollte Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck) bei der Tour Down Under (2.UWT) unauffällig im Feld mit. Der Mainzer hatte das Schlusswochenende mit seinen beiden schweren Etap

20.01.2024Eisel: “Willunga-Sprint spielte Zwiehoff nicht in die Karten“

(rsn) – Nachdem die Tour Down Under (2.UWT) mit drei Etappensiegen durch Sam Welsford für Bora – hansgrohe bisher perfekt verlaufen war, konnten die Kletterer des Teams auf der 5. Etappe des Worl

20.01.2024Williams dank Platzsumme vor schwerer Schlussetappe in Ocker

(rsn) – In der ersten Reaktion nach Überquerung des Zielstrichs war Stephen Williams (Israel – Premier Tech) frustriert. Der Waliser schlug auf den Lenker, weil er den Etappensieg am Willunga Hil

19.01.2024Nach Plapps Ausscheiden fehlt Jayco “Extra-Feuerkraft“

(rsn) – Bisher ist die Tour Down Under (2.UWT) für das heimische Team Jayco –AlUla eine einzige Enttäuschung. Rückkehrer Caleb Ewan verpasste auf den ersten vier Etappen nicht nur den anvisiert

19.01.2024Girmay über Platz zwei in Port Elliot: “Mehr war nicht drin“

(rsn) – Hinter dem überragenden Sam Welsford (Bora – hansgrohe) ist Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) der beständigste Sprinter der Tour Down Under. Nach den Plätzen 3,4 und 8 holte sich d

19.01.2024Nummer 3! Welsford macht sich perfektes Geburtstagsgeschenk

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) hat in Port Elliot seinen dritten Etappensieg bei der 24. Tour Down Under (2.UWT) eingefahren und sich damit selbst das perfekte Geburtstagsgeschenk gemacht

19.01.2024Israel-Neuzugang Stewart fällt mit Schienbeinbruch aus

(rsn) - Neuzugang Jake Stewart wird Team Israel - Premier Tech in den ersten Wochen der Saison nicht zur Verfügung stehen. Wie der Zweitdivisionär meldete, hat sich der 24-jährige Brite einen Schie

18.01.2024Kängurus am Straßenrand: Zwischen toller Erfahrung und Gefahr

(rsn) – Es ist eine der Geschichten, die man sich nach einem Radrennen gerne erzählt: In Norwegen beispielsweise sieht man strahlende Gesichter, wenn Fahrer oder Fahrerinnen davon berichten, dass s

18.01.2024Gorge Road kostet Plapp viel Haut und 9:53 Minuten

(rsn) – Am Mittwoch noch schien er im Fox-Creek-Anstieg neun Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe in Lobethal der Stärkste im Peloton zu sein, nur 24 Stunden später spielt Luke Plapp (Jayco – Al

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine