In Saint-Vulbas wartet Gegenwind auf Bauhaus und Co.

Arndt: “Wenn man zu früh vorne ist, wird man heute nichts“

Von Joachim Logisch aus Saint-Jean-de-Maurienne und Felix Mattis

Foto zu dem Text "Arndt: “Wenn man zu früh vorne ist, wird man heute nichts“"
Nikias Arndt (Bahrain Victorious) | Foto: Cor Vos

03.07.2024  |  (rsn) – Nach der ersten Alpen-Etappe geht es am Mittwoch bereits wieder heraus aus dem Gebirge. In Saint-Vulbas erwarten alle am Ende des fünften Teilstücks den zweiten Massensprint dieser 111. Tour de France – und Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hofft dabei, nach Platz sechs von Turin einen Schritt nach vorne zu machen.

"Es war schon ein schwerer Tag, aber ich bin gut durchgekommen", sagte der 29-Jährige vor dem Start der Etappe in Saint-Jean-de-Maurienne, quasi noch in Sichtweite zum gestern zu überquerenden Col du Galibier, zu radsport-news.com. "Es war am Anfang natürlich Vollgas. Ich habe die ersten 20 Kilometer bis zur Sprintwertung durchgehalten, aber da hat sich das Gruppetto dann glücklicherweise auch schon gebildet. Bis dahin war es harte Arbeit, aber dann haben wir gut zusammengearbeitet."

Entsprechend ist Bauhaus guter Dinge, dass es bei ihm am Tag danach gut laufen könnte und auch sein 'Sprint-Pilot' Nikias Arndt blickte gegenüber RSN optimistisch voraus: "Wir freuen uns drauf. Ich glaube wir haben bei der letzten Sprintetappe ganz gut angefangen, aber sind noch nicht ganz da, wo wir hinwollen. Die Motivation ist daher sehr hoch."

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Das Finale von Saint-Vulbas ist dabei ein anderes, als vor zwei Tagen in Turin. Während es dort vor der 'Flamme Rouge' fast zehn Kilometer lang auf sehr breiter, mehrspuriger Straße geradeausging, dann noch zwei weite Linksbögen folgten und die Zielgerade 700 Meter lang war, erreicht man den Zielort am Mittwoch über eine normale Landstraße.

An der 3.000-Meter-Marke geht es dann durch einen großen Kreisverkehr rechts ab in den Ort und 400 Meter danach folgt ein weiterer Rechtsabzweig. Die letzten 2,5 Kilometer führen dann auf einer breiten Umgehungsstraße ums Industriegebiet herum, wobei rechterhand stellenweise offenes Feld liegt. Ein Kreisverkehr 1,2 Kilometer vor dem Zielstrich soll begradigt worden sein für die Tour. Der relativ starke Wind wird dort voraussichtlich von vorne rechts ins Feld blasen, bis 300 Meter vor dem Ziel die Straße noch einen leichten Rechtsknick macht und dann bei vollem Gegenwind um den Sieg gesprintet wird.

Noch keine klare Hierarchie unter den Sprintern bei der Tour

"Beim letzten Sprint waren alle ziemlich gleichschnell. Da kam es wirklich darauf an, wer im richtigen Moment angetreten hat und auf der richtigen Seite war. Am Ende hat sich da ja rausgestellt, dass die rechte Straßenseite ein bisschen schneller war. Da kamen die Top 3 her. Es war aber sehr ausgeglichen", blickte Arndt auf Montag zurück und erklärte, dass es schwer sei, nach dem ersten Sprint schon zu sagen, wer die besten Sprinter dieser Tour sind.

"Heute ist die Situation noch etwas anders: Wir werden Gegenwind auf der Zielgeraden haben und das spricht noch mehr dafür, dass man ein sehr gutes Timing hat. Sobald man zu früh ist, wird man heute nichts. Dafür sind zu viele schnelle Leute hier. Deshalb geht es für uns darum, sich sehr, sehr gut zu positionieren, aber gleichzeitig auch nicht ganz, ganz weit vorne, damit man nicht zu früh im Wind ist. Man braucht das optimale Timing", so Arndt weiter.

Bauhaus: "Die Kunst ist, erstmal in die richtige Position zu kommen"

Da Bahrain Victorious keinen richtigen Sprintzug bei der Tour dabei hat, werden Matej Mohoric und Fred Wright dafür sorgen, dass Arndt und Bauhaus gut positioniert auf den Schlusskilometer kommen. Dort dann soll Arndt Vollgas geben, um Bauhaus schließlich am Hinterrad eines vielversprechenden Konkurrenz-Sprintzugs abzusetzen. "Die letzten 500 bin ich sehr wahrscheinlich dann alleine", meinte Bauhaus.

"Ich hoffe natürlich, dass ich heute die Beine habe und wir es als Team auch gut umgesetzt bekommen. Die Kunst bei der Tour ist, erstmal in die Position zu kommen, von wo man ein gutes Ergebnis überhaupt einfahren kann. Das wird am schwierigsten werden. Aber wenn wir das hinbekommen, wäre es schön, wenn ich richtung Podium kommen könnte."

Die letzten fünf Kilometer der 5. Etappe bei der Tour de France. | Grafik: ASO

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