“Wünsche ich dem schlimmsten Feind nicht“

Wright verpasst Zeitlimit: 5,5 Stunden allein durchs Zentralmassiv

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Wright verpasst Zeitlimit: 5,5 Stunden allein durchs Zentralmassiv"
Fred Wright (Bahrain Victorious) nach der 9. Etappe in Troyes. | Foto: Cor Vos

11.07.2024  |  (rsn) – Nicht nur an der Spitze des Pelotons sind auf der 11. Etappe der Tour de France quer durchs Zentralmassiv Helden-Geschichten geschrieben worden. Während Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) 97 Tage nach seinem schweren Sturz im Baskenland zum Sieg fuhr, war ein Mann ganz allein noch sehr weit weg vom Zielstrich, kam gerade erst über den Puy Mary: Fred Wright (Bahrain Victorious).

Der 25-Jährige hatte sehr früh am Tag den Anschluss ans Hauptfeld verloren und sich dann knapp 200 Meter lang allein durchs Mittelgebirge geschlagen. Während an der Spitze die ganze Zeit Vollgas gefahren und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,5 km/h erreicht wurde, litt Wright hinten massiv und verlor Minute um Minute.

Als der Brite im Ziel im Skiort Le Lioran ankam, war die Karenzzeit längst durchgelaufen. Eine Stunde, eine Minute und 50 Sekunden nach Vingegaard überquerte er den Zielstrich – acht Minuten und zwölf Sekunden außerhalb des Zeitlimits. Für Wright endete seine vierte Frankreich-Rundfahrt an Ort und Stelle, doch sein Kampfgeist war beachtlich.

"Das war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich musste wirklich leiden, das hat nicht viel Spaß gemacht", sagte er ITV-Reporter Daniel Friebe, der im Ziel auf ihn gewartet hatte, während die Mannschaftsbusse der anderen Teams gerade schon hinter ihm abfuhren.

"Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, was los war. Gestern war ein leichter Tag, aber schon da fühlte ich mich im Finale schrecklich. Ich konnte den Jungs (bei der Sprint-Ankunft in Saint-Amand-Montrond, Anm. d. Red.) nicht helfen. Ich habe dann versucht, den heutigen Tag mit einem frischen Kopf anzugehen und positiv zu bleiben", erzählte Wright.

"Auf den ersten eins, zwei Kilometern war ich dabei (sogar bei den ersten Attacken, Anm. d. Red.), aber dann kam plötzlich ein Moment, in dem ich mich schrecklich gefühlt habe. Ich weiß nicht, ich hatte einfach überhaupt keine Energie mehr. Dann war ich ziemlich früh ganz allein."

Nach 20 Kilometern Hochgeschwindigkeit im Peloton fiel Wright durch den Fahrzeugkonvoi hindurch zurück und wurde schließlich abgehängt. Nun begann ein elendig langer, fünfeinhalb Stunden dauernder Kampf allein gegen das Zeitlimit. "Ich weiß nicht: Eigentlich bin ich ganz gut darin, zu kalkulieren, was ich noch habe und was es braucht. Aber es war einfach schade, dass ich ganz allein war", so der 25-Jährige. "Das heute würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen – nicht, dass ich viele hätte, aber… Ich glaube ich werde nie wieder so leiden."

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

21.07.2024Pogacar macht mit Zeitfahr-Triumph das Giro-Tour-Double klar

(rsn) –Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach 2020 und 2021 zum dritten Mal die Tour de France gewonnen. Im Abschlusszeitfahren über 33,7 Kilometer von Monaco nach Nizza holte sich der Slowene

Weitere Radsportnachrichten

30.07.2024Portugal: Stüssi verteidigt nach dem Ruhetag Platz zwei

(rsn) - Nach dem Ruhetag am Montag konnte Colin Stüssi (Vorarlberg) auf der 5. Etappe der Portugal-Rundfahrt (2.1) ohne Probleme seinen zweiten Gesamtrang verteidigen. Der Titelverteidiger hat weite

30.07.2024Craddock beendet nach der Saison seine Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

30.07.2024dsm-Talent Poole kehrt nach langer Zwangspause ins Feld zurück

(rsn) - Max Poole wird nach fünfmonatiger Verletzungspause in der kommenden Woche ins Feld zurückkehren. Wie sein Team dsm-firmenich – PostNL mitteilte, steht der 21-jährige Brite im Aufgebot fü

30.07.2024O´Connor rückt für verletzten Plapp bei den Australiern nach

(rsn) – Ben O’Connor wird im Olympischen Straßenrennen von Paris am 3. August den verletzten Luke Plapp im australischen Team ersetzen. Das kündigte der nationale Radsportverband an. Der 24-jäh

30.07.2024Die Aufgebote der Nationalteams für die Olympischen Spiele

(rsn) – Nach und nach werden die Teams für die Olympischen Spiele 2024 in Paris bekannt, bei denen am 27. Juli bereits die Einzelzeitfahren der Frauen und Männer anstehen, bevor eine Woche später

30.07.2024Lotto verliert am Saisonende Co-Sponsor Dstny

(rsn) - Dstny wird sich zum Ende dieser Saison als Sponsor des belgischen Zweitdivisionärs Lotto - Dstny zurückziehen. Das teilte das Team am späten Montagabend mit. Wie Karel Van Eetvelt, Präside

30.07.2024Moschetti aus dem Krankenhaus entlassen

(rsn) – Der Italiener Matteo Moschetti, der in der vergangenen Woche bei einer Trainingsausfahrt am Stadtrand von Mailand von einem LKW angefahren worden war und sich dabei schwere Verletzungen zuge

29.07.2024Highlight-Video des Olympischen Mountainbikerennens der Männer

(rsn) – Top-Favorit Tom Pidcock hat sich auch in Paris durchgesetzt: Nachdem er bereits 2021 in Tokio Olympia-Gold im Mountainbike geholt hatte, war der Brite einen Tag vor seinem 25. Geburtstag auc

29.07.2024Mountainbiker Romano Püntener: Ein stiller Held in Paris

(rsn) - Rang 28 von Romano Püntener wird das beste Ergebnis für das Fürstentum Liechtenstein bei den Olympischen Spielen in Paris bleiben. Der Grund dafür ist einfach, der Mountainbiker ist der ei

29.07.2024Das zweite Gold war schwieriger zu holen als das erste

(rsn) – Einen Titel bei Olympischen Spielen zu erringen ist schon eine schwierige Aufgabe, aber einen Titel dann vier Jahre später zu verteidigen, ist eine noch größere Herausforderung. Dieser st

29.07.2024Juckreiz bei Schwarzbauer, Schelb mit erzwungener Aufholjagd

(rsn) – Auf den Plätzen 15 und 16 landeten die beiden deutschen Teilnehmer im Mountainbike-Rennen der Olympischen Spiele in Paris - und damit im Mittelfeld. Für den EM-Dritten Schelb im Weltcup w

29.07.2024Foidl zwei Klassen besser als in Tokio, aber schlechter platziert

(rsn) - Vor drei Jahren landete Maximilian Foidl in Tokio bei seiner Olympischen Premiere im Cross-Country auf Rang 17, nun beendete er den Mountainbike-Wettbewerb am Elancourt Hill bei den Spielen vo

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Volta a Portugal (2.1, GER)