Die Stimmen zur 16. Etappe der Tour de France

Van der Poel: “Uns bleibt nichts mehr - außer leiden“

Von Jan Zesewitz

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Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) feiert den Etappensieg von Jasper Philipsen. | Foto: Cor Vos

16.07.2024  |  (rsn) - Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) gewann die 16. Etappe der 111. Tour de France (2. UWT) in Nimes. Nach 188,6 Kilometern holte sich der Belgier seinen dritten Tagessieg bei dieser Tour de France. Phil Bauhaus (Bahrain Victorious wird starker Zweiter, Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) Dritter. Damit wird auch das Rennen um das Grüne Trikot wieder spannend: Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) stürzte 1,5 Kilometer vor dem Ziel. Der Abstand beträgt nun 32 Punkte.

In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen unter den ersten Drei: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte das Gelbe Trikot und liegt 3:09 Minuten vor Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike). Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). ist weiterhin Dritter mit 5:19 Minuten Rückstand.

Wir haben im Ziel die Stimmen des Tages gesammelt:

Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck / Etappensieger / Flash-Interview):”Das war heute eine echte Teamleistung. Es ist immer am schönsten, wenn man gemeinsam gewinnt. Ich habe den Sturz im Kreisverkehr nicht gesehen, wir waren auf die Positionen und unseren Leadout konzentriert. Meine Form wird immer besser. Daher war ich selbstbewusst, heute gewinnen zu können, wenn wir als Team gut funktionieren. Es ist immer alles möglich, aber Biniam klettert auch sehr gut, daher wird es schwierig. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, denn er hätte es nicht verdient, auf diese Weise zu verlieren."

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious / Etappenzweiter / RSN & weitere): “Das war okay. Ich war bei jedem Sprint in den Top Ten, bei denen ich dabei war. Schön, dass es jetzt auch mal einen Ausreißer nach oben gab mit dem zweiten Platz, damit bin ich sehr glücklich. Schade, dass es den Sprint auf den Champs-Élysées in diesem Jahr nicht gibt, das war eigentlich immer mein Traum, letztes Jahr musste ich vorher aussteigen. Ich schaue von Tag zu Tag, ich bin Zweiter geworden, dann schauen wir weiter.“

Gianni Vermeersch (Alpecin - Deceuninck / Eurosport): "Der Plan ist heute sehr gut aufgegangen. Wir wollten an der letzten Kurve vorne sein, das hat geklappt. Wir waren im Finale noch zu viert und ich konnte das Team bis zum vorletzten Kreisverkehr bringen. In der ersten Woche mussten wir noch ziemlich kämpfen, aber jetzt haben wir drei Etappensiege und es war auch der letzte Sprint. Also ist es sehr schön für Jasper, dass er diesen gewinnen konnte."

Alexander Kristoff (Uno-X Mobility / Etappendritter / Eurosport): “Es war sehr hektisch im Finale mit den Kreisverkehren. Wir haben als Team gut gearbeitet, aber am Ende konnten wir nicht ganz zusammenbleiben. Der Alpecin-Zug hatte sich dazwischengeschoben, das war vielleicht entscheidend. Wenn ich vor Jasper geblieben wäre, hätte ich ihn vielleicht hinter mir halten können, aber das ist schwer zu sagen. Er ist sehr schnell. Ich kann ganz zufrieden sein mit zwei dritten Plätzen, das ist besser als vergangenes Jahr, aber natürlich träumt man immer vom Sieg. Die restlichen Tage sind jetzt wie ein Trainingslager für die kommenden Rennen.“

Pascal Ackermann (Israel – PremierTech / Etappensechster / RSN & andere):“Den Sprint muss ich mir nochmal anschauen. Ich dachte, ich wäre gut positioniert, aber irgendwas habe ich verpasst und dann war es vorbei. Die Hitze war hart, wir haben sehr viel getrunken und Eispacks benutzt, es war superhektisch, Ortsdurchfahrten, Kreisverkehre, Verkehrsinseln, die man schlecht gesehen hat. Das war kein einfacher Tag und es wird auch in Zukunft nicht leichter, es wird immer heißer. Ich bin ein wenig enttäuscht heute, aber heute Nacht bin ich aufgewacht und dachte, ich könnte gar nicht am Start stehen heute. Ich hatte solche Hustenanfälle und konnte auch nicht mehr einschlafen. Ich habe mich einfach ein wenig verkühlt, kein Corona. Ich hoffe, dass es besser wird, weil in diesem Zustand kann ich Etappe 18 vergessen. Es geht ums Überleben, denn ich will unbedingt nach Nizza. Augen zu und durch.“

Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty / RSN): "Jeder, der einen Fernseher hat, weiß leider mehr als ich von diesem Sturz. Es ist aktuell schwer, eine Vorhersage zu machen, solange wir nicht wissen, wie es Biniam geht. Wäre der Punkte-Vorsprung komfortabel geblieben, dann hätte ich vielleicht Freiheiten bekommen, aber wenn es knapp wird, hat das Trikot natürlich Priorität. Mir geht es sehr gut.”

Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck / Eurosport): ”Wir haben als Team heute einen sehr guten Job gemacht. Wir konnten genau das tun, was wir heute Morgen besprochen hatten. Ab jetzt gibt es für uns bei der Tour nicht mehr viel zu tun – außer leiden. Wir haben drei Etappensiege und das genießen wir jetzt.“

Mark Cavendish (Astana – Qazaqstan / Team): "Wir waren gut positioniert. Es waren aber noch viele Teams zusammen, das merkte man. Am Kreisverkehr war ich dann zur falschen Zeit am falschen Ort. Einige Jungs kamen durch, einige gingen zu Boden. Das Wichtigste ist, sie sind okay. Ich habe nicht viel gesehen, aber Alpecin hat es ganz gut gemacht. Ich gratuliere ihnen. Wir konnten nur auf einer Seite fahren im Finale beim Kreisverkehr. Jeder hat die gleiche Idee, aber nicht jeder kann sie umsetzen. Wir haben das geschafft, was wir wollten. Wir sind zufrieden, waren erfolgreich, haben eine Etappe gewonnen. Wir haben uns durch die Berge gekämpft und jetzt geht es nach Nizza. Wir fahren als Einheit, hoffentlich können unsere Kletterer jetzt gut fahren. Der Druck von uns Sprintern ist ja weg. Wir müssen es halt in einer gewissen Zeit ins Ziel schaffen."

Philip Roodhooft (Alpecin - Deceuninck / sportlicher Leiter / Eurosport):“Die erste Woche war natürlich nicht so, wie wir geplant hatten. Jasper war gestürzt und dann wurde er disqualifiziert, insofern war das also erwartbar. Aber wir sind ruhig und selbstbewusst geblieben. Und ich denke, jetzt kann jeder sehen, warum wir so ruhig geblieben sind. Mit Jasper, aber auch dem Sprintzug haben wir die Qualität im Team. Und daher wussten wir, dass es weitere Möglichkeiten für uns geben wird. Das hat er heute wieder gezeigt. Es ist schade, dass es zu dem Sturz kam, aber es machte für uns keinen Unterschied im Finale. Der Kampf ums Grüne Trikot ist jetzt offener, als wir zu hoffen gewagt haben. Wir werden die nächsten Tage alles dafür tun, das Trikot in Nizza zu bekommen.“

Arnaud De Lie (Lotto Dstny / Etappensechster / Eurosport: “Ich war direkt vor Bini, als er gestürzt ist, bis dahin lief bei uns im Team alles gut. Ich bin zwar nicht gestürzt, aber wenn man in dieser Phase bremsen muss, dann ist es eigentlich vorbei. Das war der letzte Massensprint, aber die Tour ist noch nicht vorbei. Ich hoffe, dass es allen gut geht und dass Bini das Grüne Trikot gewinnt, denn so ein Sturz ist nie schön.“

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