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04.08.2024 | (rsn) – Mit einer taktischen Meisterleistung hat die US.Amerikanerin Kristen Faulkner im Olympischen Straßenrennen der Frauen die favorisierten Marianne Vos und Lotte Kopecky hinter sich gelassen und sich nach schweren 158 Kilometern in Paris die Goldmedaille gesichert. Im Sprint der Verfolgerinnen holte sich Vos, die Olympiasiegerin von 2012, knapp die Silbermedaille vor Weltmeisterin Kopecky. Leer ging dagegen die junge Ungarin Blanka Vas aus, die sich mit dem vierten Platz begnügen musste.
Nach einer starken Leistung musste sich Liane Lippert mit Rang 16 begnügen. Der Friedrichshafenerin war mehrmals die Kette heruntergesprungen, die dadurch nötigen Aufholjagden kosteten letztlich zu viele Kräfte.
Kristen Faulkner (USA / Olympiasiegerin / ESP): “Es ist, wie wen ein Traum in Erfüllung geht. Ich habe ein paar Jahre zurück ein großes Risiko auf mich genommen, meinen Traum zu verfolgen und ich habe es geschafft. Es ist das beste Gefühl der Welt. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
Ich hatte für heute viel Hoffnung. Ich fahre in zwei Tagen die Teamverfolgung auf der Bahn und ich habe mir gesagt, ich werde heute nur antreten, wenn ich mich gut fühle und eine Chance auf eine Medaille habe. Das ist der einzige Grund, warum ich da bin. Ich wusste, dass es ein sehr hartes Rennen wird, aber ich wusste auch, dass ich heute fahre, um zu gewinnen und nicht um nur teilzunehmen. Ich bin mit dieser Einstellung hierhergekommen.
Direkt, nachdem wir sie (Marianne Vos und Blaka Vas) eingeholt hatten, war der perfekte Zeitpunkt für eine Attacke, weil ich wusste, dass sie müde sind. Das war meine Chance. Ich habe das ganze Jahr über späte Attacken trainiert. Ich war dann ziemlich sicher, dass ich gewonnen habe, aber ich dachte mir, was zur Hölle ist hier gerade passiert? Ich konnte in diesem Moment nicht begreifen, was ich geleistet habe und musste danach dreimal nachfragen ob ich wirklich Gold gewonnen habe.
Marianne Vos (Niederlande / Silbermedaillengewinnerin / NOS): “Ich lag mit Vas vorne und war in einer guten Situation. Aber es blieb nicht wirklich viel davon übrig. Ich spürte, wie die anderen beiden näher kamen. Als sie dann dazukamen und Faulkner ging, hatte ich nicht die Beine, um zu reagieren. Ich glaube nicht, dass eine von uns in diesem Moment noch große Reserven hatte. Wenn man sich das ansieht, erkennt man, dass Faulkner eine extrem starke Fahrerin ist, der man eigentlich keinen Meter schenken sollte. Wir wussten recht schnell, dass die Lücke nicht mehr geschlossen werden kann. Wir wussten nicht, wie groß die Abstände hinter uns waren, aber es waren immer noch Autos und Motorräder hinter uns. Kopecky kam als Erste aus der letzten Kurve, dann sprintet man so schnell man kann.
Es ist eine Medaille, aber als Niederlande sind wir auf Gold gefahren. Das hat nicht geklappt, aber ich habe getan, was ich konnte. Wir werden später noch einmal zurückblicken, aber jetzt müssen wir das erst einmal sacken lassen. Ich bin jetzt völlig am Boden zerstört, ich habe alles gegeben. Es gibt immer Momente, die man anders hätte machen können. Wir hatten eine starke Spitzengruppe und dann ist es ein Spiel.“
Lotte Kopecky (Belgien / Bronzemedaillengewinnerin / ESP): “Es war für mich heute ein richtig schlechtes Finale. Vor dem ersten Anstieg auf den Montmartre war ich schon weit zurück, deshalb musste ich mich richtig anstrengen, weil sonst wäre ich nicht mehr zurück im Rennen gewesen. Dann haben die Attacken und die Spielereien angefangen und als Vas und Vos weggefahren sind, wusste ich, dass es schwierig wird, sie wieder einzuholen. Wir haben es geschafft zurückzukommen, aber dann ist Faulkner gefahren und wir drei haben und angeschaut… Am Ende wusste ich, dass es hart wird, dieses Rennen zu gewinnen.
Ich bin hierhergekommen, um eine Medaille zu holen. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich Bronze gewinnen konnte. Möglicherweise haben wir uns zu sehr auf uns konzentriert. Auf dem Papier ist Vos die Stärkste im Finale und da fängt man dann an zu überlegen. Als Faulkner dann weg war, wussten wir, dass wir sie nicht mehr einholen und der Gedanke springt sofort um, darauf irgendeine Medaille zu gewinnen.“
Liane Lippert (Deutschland / Platz 16 / dpa): “Ich habe mich im ersten Teil des Rennens gut gefühlt und konnte an dem Kopfsteinpflaster-Berg mit den Besten mithalten. Mit ist dann aber drei Mal die Kette runtergesprungen nach dem Kopfsteinpflaster. Ich hatte so eine Lücke und musste mich immer wieder rankämpfen und das hat mir am Schluss so wehgetan. Und auch, dass Großbritannien immer wieder attackiert hat und ich war alleine auf der Runde und musste viel investieren. Am Ende habe ich dann auch noch Krämpfe bekommen und es ging nicht mehr. Ich bin dann mein Tempo gefahren. Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden – vor allem, wenn man die ersten beiden Male am Berg so gut mitfahren kann. Ich hatte einen schwachen Moment – deswegen ist es schade. Trotzdem hat es Spaß gemacht.“
Christina Schweinberger (Österreich / Platz 28 / RSN):
“Ich habe gewusst da, wo der Sturz passiert ist, ist ein wichtiger Punkt. Ich habe mich aber an Kopecky und Vollering orientiert und die waren auch dahinter. Das war natürlich ein gewisses Risiko, aber ich bin davor viele Attacken mitgegangen und wusste, dass ich mit den Kräften haushalten musste. Denn es würdenn noch Attacken kommen bei den schwierigen Passagen. Dass dann ein Sturz passiert, ist bitter. Ich habe mich heute besser gefühlt, als am Ende die Platzierung zeigt. Das gehört auch dazu.“
Anna Kiesenhofer (Österreich / Rang 52 / RSN): “Klar hätte es besser laufen können, aber ich wusste, dass mir die kurzen Anstiege nicht so liegen. Ich bin traurig, dass ich Christina (Schweinberger) nicht so viel helfen konnte, weil ich auf der Schlussrunde dann nicht mehr dabei war. Ich bin mit mir selbst im reinen, denn ich habe alles gegeben, was ich hatte. Insofern habe ich mir nichts vorzuwerfen.“
Franziska Koch (Deutschland / Platz 40 / BDR): “Es war eine mega coole Erfahrung; so viele Zuschauer, eine tolle Atmosphäre. Das Rennen wurde sehr aggressiv gefahren, jede kämpfte um ihre Position. Vor allem am Anfang war es sehr hektisch und dann auch im Finale auf dem engen Kurs. Wir waren gut positioniert, aber dann wurden Antonia (Niedermaier) und ich durch einen Sturz ausgebremst, es war alles blockiert. Das hat uns das Rennen gekostet und eine bessere Platzierung.“
André Korff (Bundestrainer Deutschland / BDR):
“Liane (Lippert) war in der richtigen Gruppe und war im richtigen Moment dabei. Leider bekam sie Krämpfe und die Kraft hat hinten raus nicht gereicht, nachdem ihr auch die Kette mehrfach abgesprungen war. Das war großes Pech.“
Marta Lach (Polen / Platz zehn /RSN): “Ich habe heute nicht aufgegeben, auch wenn ich einen Platten gehabt habe. Es ist traurig, dass das heute passiert ist, aber das ist auch Teil des Sports und ich glaube, dass das Glück auch wieder auf meine Seite kommen wird. Glückwunsch an alle Medaillengewinnerinnen. In diesem Sport benötigt man etwas Glück und gute Beine. Vielleicht klappt es das nächste Mal.“
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