RSNplusFinninen sprinten auf Platz 2 und 4 in Den Haag

Ahtosalo und Henttala: Zwei Generationen in der Weltspitze

Von Felix Mattis aus Den Haag

Foto zu dem Text "Ahtosalo und Henttala: Zwei Generationen in der Weltspitze"
Anniina Ahtosalo (Uno-X Mobility) im Weißen Trikot der Tour de France Femmes avec Zwift. | Foto: ASO

12.08.2024  |  (rsn) – Acht Jahre ist es her, dass Lotta Henttala bei den Weltmeisterschaften in Katar finnische Radsport-Geschichte geschrieben hat. Damals noch unter ihrem Geburtsname Lotte Lepistö unterwegs sprintete sie zur ersten WM-Medaille ihres Landes und holte Bronze. Bewegte Jahre mit Krankheiten und der Geburt ihres ersten Kindes liegen hinter ihr, doch seit der vergangenen Saison wird Henttala immer besser und mit Rang vier auf der 1. Etappe der Tour de France Femmes hat sie sich endgültig wieder in der Weltspitze zurückgemeldet.

Doch damit war die 35-Jährige in Den Haag nicht mal die beste Finnin. Denn noch vor Henttala rauschte die 20-jährige Anniina Ahtosalo (Uno-X Mobility) über den Zielstrich, als Zweite hinter Auftaktsiegerin Charlotte Kool (dsm-firmenich – PostNL).

"Ich freue mich sehr für sie! Das ist noch nie passiert", strahlte Henttala am Mikrofon von radsport-news.com nach der Etappe mit Blick auf den Doppelerfolg mit zwei Finninen in den Top 5 eines WorldTour-Rennens. "Ich freue mich wirklich, dass da noch eine andere starke Finnin aufkommt." ___STEADY_PAYWALL___

Ahtosalo wollte Weiß – und bekommt es

Und diese andere Finnin kommt nicht von irgendwoher. Ahtosalo gilt seit langem als riesiges Talent für Sprints und kurze Zeitfahren. Sie wurde schon mit 14 erstmals finnische U19-Meisterin und hat abseits von finnischen Landesmeisterschaften noch nie ein anderes Trikot als das Weiße mit dem Blauen Kreuz, der Nationalflagge ihres Landes, getragen. Denn nach je vier Meisterschaften auf der Straße und im Zeitfahren bei den Juniorinnen gewann sie 2022, 2023 und 2024 auch bei der Elite immer beide Meistertitel.

Am Dienstag auf der 2. Etappe von Dordrecht nach Rotterdam wird das blaue Kreuz erstmals von ihrem Trikot verschwinden, denn dann ist Ahtosalo Trägerin des Weißen Trikots als beste Nachwuchsfahrerin bei ihrer ersten Tour. "Wir haben uns überlegt, dass es für mich heute gut passen könnte – eine flache Etappe mit schnellem Finale - und wollten aufs Nachwuchstrikot fahren", sagte sie in Den Haag zu radsport-news.com und freute sich: "Es lief besser als erwartet!"

Bei Uno-X Mobility hat man im Sprint die Qual der Wahl: Ahtosalo und Maria Giulia Confalonieri sind etwa gleichschnell, können beide die Vollstreckerin spielen. Doch mit der Aussicht auf Weiß entschied man sich vor dem Start für Ahtosalo als Sprinterin. Confalonieri brachte die Finnin perfekt nach vorne und die spurtete dann aus guter Position los, um sich Rang zwei zu holen.

Ahtosalo vermeidet Sturz nach Berührung mit Wiebes

Dabei entging Ahtosalo nur haarscharf einem Sturz: Denn rund 450 Meter vor dem Ziel zog Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) vor ihr nach rechts, klemmte Ahtosalo ein. Es kam zur Berührung zwischen dem Vorderrad der Finnin und dem Schaltwerk der Niederländerin. Ahtosalo hielt den Lenker aber gut genug fest, um nicht zu Boden zu gehen und stattdessen riss Wiebes' Schaltung ab, was den Sprint der Top-Favoritin beendete, bevor er überhaupt begonnen hatte.

"Ich glaube ich war es, die ihr Hinterrad berührt hat, und dann konnte sie nicht mehr schalten. Sie ist mit Sicherheit eine der Schnellsten, wenn nicht die Schnellste im Peloton und sonst wäre es vielleicht etwas anders ausgegangen", meinte Ahtosalo, der in der Szene aber nichts vorzuwerfen war.

Ahtosalo (weiße Schultern, schwarz-gelber Helm) und Henttala (in Pink) sprinten hinter Charlotte Kool auf Rang zwei und vier in Den Haag. | Foto: Cor Vos

Nun hat Ahtosalo die Mission, Weiß zu erobern erfüllt. "Das war das Ziel für die ersten beiden Tage, jetzt haben wir es schon auf der 1. Etappe", freute sie sich. Und dank der Bonifikationen liegt die 20-Jährige auch nur vier Sekunden vom Gelben Trikot entfernt. Je nachdem wie die 69,7 Kilometer kurze 2. Etappe von Dordrecht nach Rotterdam am Dienstagvormittag ausgeht, könnte die zeitfahrstarke Ahtosalo am Dienstagnachmittag im Einzelzeitfahren von Rotterdam sogar an Gelb schnuppern!

Henttala hat Hunger auf noch mehr

Acht Jahre nach dem historischen Bronze-Coup von Henttala in Katar ist die Staffelstab-Übergabe im finnischen Frauen-Radsport in Den Haag nun mit beiden nationalen Top-Fahrerinnen in den Top 4 auch bildlich sehr schön dargestellt worden. Ahtosalo gehört die Zukunft, das ist klar. Doch auch für die 15 Jahre ältere Henttala scheinen noch einige Erfolge möglich, wie sie bei der Tour nun unterstrichen hat.

"Natürlich will man immer mehr", deutete Henttala gegenüber RSN in Den Haag an, dass Platz vier zwar schön ist, aber ihr Anspruch noch immer höher zu sein scheint. "Trotzdem bin ich happy mit dem Comeback. Ich hatte vor zwei Monaten einen ziemlich heftigen Sturz mit Gehirnerschütterung und so. Von daher denke ich, wir haben das heute wirklich gut gemacht als Team."

Die flachen ersten Tage der Tour de France Femmes 2024 liegen den beiden Finninen. "Wir kommen aus einem sehr flachen Land und insgesamt sind in Finnland viele starke, punchy Sprinterinnen. Das macht es in den Rennen daheim immer schwer", versuchte Henttala zu erklären, wieso sowohl sie als auch Ahtosalo ihre Stärke bei Massenankünften haben.

Weniger gelegen als die Strecke hat ihr dagegen das Wetter zum Tour-Auftakt mit knapp 35 Grad. "Ich bin sehr froh, dass wir in den letzten paar Wochen in Spanien waren. Wenn ich direkt aus Finnland hierhergekommen wäre, dann hätte ich die Hitze heute glaube ich nicht überlebt." Am Dienstag in Rotterdam soll es nicht ganz so heiß werden – geht also noch mehr?

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.08.2024Nach zwei Colas startete Ludwig ihre erfolgreiche Aufholjagd

(rsn) – Bei der letztjährigen Tour de France Femmes gelang Hannah Ludwig auf der Königsetappe zum Tourmalet mit Rang 13 bereits eine Spitzenplatzierung. Zum Finale der 3. Ausgabe, die mit der Berg

19.08.2024Für Niewiadoma reihten sich zum Tour-Finale alle Sterne auf

(rsn) – Seit sie vor zehn Jahren Profi wurde, hat Kasia Niewiadoma 20 Siege feiern können, die meisten davon im Trikot des deutschen Teams Canyon – SRAM, dem die Polin seit 2018 angehört. Der bi

18.08.2024Sturz, Lüttich und Grand Bornand: Vollering sucht die 4 Sekunden

(rsn) – Nie war ein Sieger oder eine Siegerin in L'Alpe d'Huez unglücklicher, als Demi Vollering (SD Worx – Protime) nach der Schlussetappe der Tour de France Femmes. Vier Sekunden fehlten der Ni

18.08.2024Vier Sekunden: Niewiadoma verteidigt Gelb gegen Vollering

(rsn) - Die 8. Etappe der Tour de France Femmes über 149,9 Kilometer von Le Grand-Bornand nach Alpe d’Huez war an Spannung nicht zu überbieten. Im dramatischen Finish an den berühmten 21 Kehren z

17.08.2024Niewiadoma vs. Vollering: Showdown in L´Alpe d´Huez

(rsn) – Die Tour de France Femmes spitzt sich auf den großen Showdown am Schlusstag zu. Die erste Bergankunft in Le Grand-Bornand hat für keine Vorentscheidung in der Gesamtwertung gesorgt und so

17.08.2024Für Lippert wurde es erst auf dem Schlusskilometer zu schnell

(rsn) – Eine Position hat Liane Lippert (Movistar) in der Gesamtwertung hinauf nach Le Grand-Bornand Le Chinaillon verloren. Trotzdem sitzt die Friedrichshafenerin vor der brutalen Schlussetappe üb

17.08.2024Bergkönigin Ghekiere triumphiert solo in Le Grand-Bornand

(rsn) – Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal Team) hat auf der 7. Etappe der 3. Tour de France Femmes (2.WWT) als Ausreißerin triumphiert und mit dem größten Erfolg ihrer Karriere auch die Fü

16.08.2024Mit Herz lässt Kerbaol Ceratizit - WNT jubeln

(rsn) – Katarzyna Niewiadoma für Canyon – SRAM in Gelb, Cédrine Kerbaol Etappensiegerin und neue Gesamtzweite für Ceratizit - WNT: Die beiden deutschen Teams bei der Tour de France Femmes sind

16.08.2024In der Abfahrt geschlagen: Rooijakkers freut sich auf Alpen

(rsn) – Das Finale der 6. Etappe der Tour de France Femmes in Morteau ist zu einem Paradebeispiel dafür geworden, dass Abfahrtskünste trotz aller Sicherheitsdebatten weiterhin wichtiger Bestandtei

16.08.2024Labous: Auch ohne Sieg Heldin von Morteau

(rsn) – Der erste französische Etappensieg in der jungen Geschichte der Tour de France Femmes – und das in Morteau, der Heimat der wichtigsten französischen Talentschmiede im Frauenradsport der

16.08.2024Frankreich jubelt mit Kerbaol über den ersten Tour-Tagessieg

(rsn) – Bei der Tour de France Femmes (2.WWT) hat erstmals eine heimische Fahrerin am Ende einer Etappe jubeln können. Es dauerte zwei komplette Ausgaben und sechs Etappen der 3. Auflage, bis sich

16.08.2024Sieg verpasst: Lippert tritt einen Moment zu früh an

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat den zweiten Tour-Etappensieg ihrer Karriere auf der 5. Etappe der Frankreich-Rundfahrt in Amnéville nur knapp verpasst. Die Friedrichshafenerin eröffnete ihren

Weitere Radsportnachrichten

10.09.2024Die Zeitfahr-Strecken der EM 2024 in Belgien

(rsn) – Die Straßen-Europameisterschaften in der belgischen Provinz Limburg beginnen am 11. und 12. September mit den Einzelzeitfahren sowie den Mixed Staffeln (der Zeitplan). Alle Rennen der EM 20

10.09.2024Der Zeitplan zur Straßen-EM 2024 in Belgien

(rsn) – Insgesamt 14 Entscheidungen stehen bei den Straßen-Europameisterschaften 2024 in der belgischen Provinz Limburg vom 11. bis zum 15. September auf dem Programm. Zunächst sind am Mittwoch di

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

10.09.2024Koppenburg kehrt nach einem Jahr bei EF zu Cofidis zurück

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

10.09.2024Kämna-Comeback lässt auf sich warten: “Zeit wird eng“

(rsn) – Die Wahrscheinlichkeit, dass Lennard Kämna noch in dieser Saison und damit noch einmal für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe ins Renngeschehen zurückkehrt, wird von Tag zu Tag klei

10.09.2024Kasachische Nachwuchs-Entdeckung Dostiyev positiv auf CERA

(rsn) – Der 22-jährige Kasache Ilkhan Dostiyev vom Astana Qazaqstan Development Team ist von der UCI wegen eines positiven Dopingtests auf CERA suspendiert worden und hat, das bestätigte zumindest

10.09.2024Die Strecken der Straßenrennen bei der EM 2024

(rsn) – Limburg. Was in den Niederlanden für die hügeligste Region steht und im Radsport sofort mit dem Amstel Gold Race sowie dem Cauberg assoziiert wird, das ist eigentlich eine grenzüberschrei

10.09.2024Medien: Vingegaard soll sich Giro-Start für Saison 2025 wünschen

(rsn) – Die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws (HLN) will erfahren haben, dass Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) für 2025 ein erster Start beim Giro d´Italia vorschwebt. Wie HLN ber

10.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

09.09.2024Schiff und Voß feiern Meistertitel im Gravel

(rsn) – Carolin Schiff (Canyon Cllctv) und Paul Voß (Autsaid) sind die Deutschen Gravel Meister 2024. Während Schiff ihren Titel aus dem Vorjahr beim DM-Rennen über 115 Kilometer und rund 2.700 H

09.09.2024Gehirnerschütterung: Pidcock muss auf Kanada-Rennen verzichten

(rsn) – Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) steht bei den Ineos Grenadiers noch bis Ende 2027 unter Vertrag. Momentan aber scheint es für den 25-Jährigen in der Zusammenarbeit mit dem britischen Rennst

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine