RSNplusGirmay startet in seine dritte Flandern-Rundfahrt

Getragen von flämischen Fans und einem ganzen Land

Von Peter Maurer aus Oudenaarde

Foto zu dem Text "Getragen von flämischen Fans und einem ganzen Land"
Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) | Foto: Cor Vos

05.04.2025  |  (rsn) – Er war vor drei Jahren die große Sensation, als er völlig überraschend Gent-Wevelgem in Flanders Fields für sich entscheiden konnte und seinem damals noch kleinen Team Intermarché – Wanty einen großen Erfolg bescherte. In der Saison 2024 holte Biniam Girmay gleich drei Etappen bei der Tour de France und verteidigte souverän bis zum Ziel in Nizza das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers. Am Sonntag nun wartet auf den Eritreer seine dritte Ronde van Vlaanderen - und die Rückkehr zum Startort Brügge weckt große Emotionen.

Nach seinem Gent-Wevelgem-Triumph 2022 verzichtete Girmay noch auf das Ronde-Debüt. Dieses folgte dann ein Jahr später mit einer besonderen Überraschung am Großen Markt von Brügge. Girmay wurde an diesem 2. April Tag 23 Jahre alt. Die Fans brachten ihm Geburtstagsständchen und das Moderatorenteam organisierte sogar eine Grußbotschaft von seiner Frau aus der Heimat.

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“Die Rückkehr nach Brügge weckt lebhafte Erinnerungen. Das war schon ein besonderer Moment mit dem Geburtstagslied und der Botschaft meiner Frau“, erinnerte sich Girmay in der Pressevorschau seines Teams für die am Sonntag stattfindende 109. Flandern-Rundfahrt. Generell liebt er die Stimmung bei den ganz großen Rennen und der Oude Kwaremont sei sowieso sein Lieblingsanstieg: “Die unglaubliche Energie von den Fans löst bei mir immer Gänsehaut aus. Sie feuern uns an, egal was passiert.“

Der Eritreer ist bereit für seine dritte Ronde | Foto: Cor Vos

Auf seinem Weg zur Ronde nahm er, genau wie der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek), gleich drei Rennen mit. Girmay startete mit Platz 22 bei der E3 Saxo Classic, holte dann mit Rang sieben bei Gent-Wevelgem sein bestes Ergebnis in dieser Woche und wurde zuletzt 17. bei Dwars door Vlaanderen. Die letzten Tage waren deshalb eher der Erholung vorbehalten und dem Recon für den Sonntag. “Es war jetzt das erste Mal, dass ich in einer Saison alle drei Rennen beenden konnte und das bringt die Farben meines Teams zum Leuchten“, grinste Girmay

Kapitän eines Teams aus dem Klassiker-Epizentrum

Denn in den letzten drei Jahren hatte er zumindest immer ein “DNF“ zu verzeichnen. “Es sind die härtesten Rennen im Jahr, denn du musst vom Start weg bis zum Ziel immer fokussiert sein. Und dann brauchst du noch starke Beine, um am Ende dabei zu sein. Du bist als physisch als auch psychisch immer gefordert“, erzählte Girmay zuletzt in einem Interview mit RSN.

Girmay beim Gent-Wevelgem 2025, wo er Siebter wurde | Foto: Cor Vos

Girmay hat sich schon mit jungen Jahren Leader seines Teams etabliert, wie auch sein neuer Teamkollege Jonas Rutsch anerkennend bestätigte: “Ich bin oft verwundert, wenn ich sein Alter lese, denn wenn du mit ihm unterwegs bist, wirkt er schon viel reifer“, sagte er zu RSN. Für den 27-Jährigen aus dem Odenwald war der Transfer nach Belgien auch ein Paradigmenwechsel. “Die Mentalität im Team ist eine ganz andere. Eine US-amerikanische Mannschaft hat eine andere Herangehensweise an diese Rennen als eine, die im Epizentrum dieses Sports beheimatet ist“, berichtete Rutsch.

Seit 2021 gehört das Intermarché-Team zur WorldTour und Schritt für Schritt versucht es seitdem, die Lücke zu den ganz Großen der Szene zu schließen. “Wir sind auf dem aufsteigenden Ast, drehen wirklich an jeder Schraube, um noch weiterzukommen“, sagte Laurenz Rex, der ein Jahr nach dem ersten großen Sieg von Girmay zur Mannschaft stieß und seit 2023 ein treuer Wegbegleiter des Eritreers ist.

“Biniam ist einer, der nie nervös ist. Er ist ein guter Kumpel und wir verstehen uns gut“, so der 25-Jährige, der sowohl bei Brügge-De Panne und bei Gent-Wevelgem in den Top Ten landete. “Ich glaube die Art, wie wir die Rennen bestritten haben, spricht für die Form und das Selbstvertrauen ist da“, meinte Rex, der abschließend noch gegenüber RSN Girmays Ausnahmestellung ansprach: “Es ist für uns auch immer ganz besonders mit den vielen Fans aus Eritrea, die sich bei unserem Bus einfinden. Biniam ist ihr Nationalheld. Er meint, dass er zu Hause nicht einmal auf die Straße gehen kann, so groß ist dort die Begeisterung.“

Biniam Girmay ist der Sportheld seines Landes. | Foto: Cor Vos

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