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20.01.2006 | Mit 26 Fahrern geht das Team Phonak in die neue und zugleich letzte Saison unter dem Namen des Schweizer Hörgeräteherstellers. Eigentlich hatte sich der Sponsor schon vor dieser Saison zurückziehen wollen, aber da Teammanager John Lelangue auf der Suche nach einem Sponsor-Nachfolger nicht fündig geworden war, hatte sich Konzernchef und Teameigentümer Andy Rihs bereit erklärt, den Ausstieg seines Unternehmens um ein Jahr hinauszuzögern und nochmals einige Millionen Franken – der Jahresetat des Rennstalls beträgt etwa 17 Millionen Franken, das sind rund zehn Millionen Euro – locker zu machen.
Das dürfte Rihs nicht schwer gefallen sein, kann das Team doch auf das erfolgreichstes Jahr seines Bestehens zurückblicken. Und das, nachdem zu Jahresbeginn nicht einmal feststand, ob Phonak die schwere Krise überleben würde, in die es der nachlässige Umgang mit mehreren teaminternen Dopingfällen – unter anderem Tyler Hamilton und Santiago Perez - gebracht hatte. Die UCI hatte Phonak vor allem deswegen zunächst keine ProTour-Lizenz erteilt. Nur mit einer erfolgreichen Klage beim Obersten Sportgerichtshofes (CAS) konnte sich der Rennstall den Weg in die Eliteklasse bahnen und so letztlich auch seine Existenz sichern.
Diese schlimme Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Mittlerweile herrscht wieder eitel Sonnenschein und auch der Nachfolger des bisherigen Sponsors scheint festzustehen. Der Finanzdienstleister iShares, ein Unternehmen unter dem Dach der Investmentbank Barclays, wird 2006 als Co-Sponsor dazukommen und hat eine Option, im kommenden Jahr als Hauptsponsor Phonak abzulösen.
Die sportliche Perspektive ist klar. „Das große Bestreben der gesamten Equipe um unsere Leader Floyd Landis, Santiago Botero und Axel Merckx ist es“, so John Lelangue bei der Teampräsentation in Stäfa, dem Phonak-Hauptsitz, „vom ersten Rennen, der Tour of Qatar bis hin zur Lombardeirundfahrt als Saisonabschluss stets offensiv und attraktiv zu fahren.“
Das große Ziel aber ist die Tour de France. Nach dem Rücktritt von Lance Armstrong will man bei Phonak nach der Krone im internationalen Radsport greifen. «Mit Floyd Landis und Santiago Botero verfügen wir über zwei Fahrer, die die Nachfolge von Lance Armstrong antreten können“, erklärte Andy Rihs. „Voraussetzung dazu ist, dass sich das ganze Team bedingungslos in ihre Dienste stellt.“
Besonderen Ehrgeiz scheint Santiago Botero entwickelt zu haben. „Als erster Kolumbianer die Grande Boucle zu gewinnen wäre das Größte“, sagte der ehemalige T-Mobile-Fahrer, der seit seinem Wechsel zu Phonak wieder zu alter Stärke gefunden hat. „Dafür tue ich alles. Ich trainiere härter als je zuvor.“
Bescheidener gibt sich Co-Kapitän Flyod Landis. Der US-Amerikaner will seinen letztjährigen neunten Tour-Platz diesmal verbessern. Ähnlich wie Jan Ullrich plant auch Landis diesmal, den Giro d’Italia als Vorbereitung zu fahren.
Den durch den Wechsel des Spaniers Oscar Pereiro frei gewordene Stelle des dritten Kapitäns soll Axel Merckx ausfüllen. Der mittlerweile 33 jährige Belgier wird sich auf die Frühjahrsklassiker konzentrieren und danach auch noch den Giro fahren. Bei der Tour de France will sich der Sohn von Eddie Merckx dann voll in den Dienst von Botero und Landis stellen.
Die Marschroute für 2006 gab Teammanager Lelangue schon einmal vor: „Gemeinsam werden wir in den geplanten 52 Rennen nicht nur Berge erklimmen – wir wollen auch Berge versetzen.“
Seine Fahrer können damit schon am 27. Januar beginnen. Dann steht mit dem Doha International GP das erste Rennen auf dem Programm des Teams in Grün-gelb.
(rsn) – “Jedes Jahr beim Frühstück am ersten Januar schreibe ich meine Ziele für das Jahr auf.“ Das sagte Remco Evenepoel kurz vor dem Jahreswechsel der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws.
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