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23.05.2008 | (rsn) – Uwe Peschel ist seit 2007 Sportlicher Leiter der Bayern-Rundfahrt. In seiner neuen Rolle sieht der ehemalige Gerolsteiner-Profi eine seiner wichtigsten Aufgaben darin, die Belange von Sportlern und Organisatoren zu verbinden, wie er im Interview erklärt. Peschels Top-Favorit für die am Mittwoch beginnende 29. Auflage sieht er in Titelverteidiger Stefan Schumacher (Gerolsteiner).
Herr Peschel, Sie haben nach 2007 zum zweiten Mal die sportliche Leitung der Bayern Rundfahrt übernommen. Wie waren Ihre bisherigen Erfahrungen und wie fühlen Sie sich in der neuen Funktionärsrolle?
Peschel: Ich sehe mich in dieser Position nicht unbedingt als Funktionär, sonder eher als ehemaliger Rennfahrer, der versucht, Sportler und Organisation zu verbinden. Es macht viel Spaß, sein früheres Tun aus einer anderen Perspektive zu sehen und es erklärt manches, was man früher sehr einseitig gesehen hat. So zum Beispiel den Spagat des Veranstalters, attraktive Ziele im Ortszentrum zu haben auf der einen Seite und den Wunsch der Fahrer nach autobahnbreiten Zielgeraden auf der anderen Seite. Ich hoffe, ich bin für beide Seiten eine Hilfe.
Viele deutsche Rennen wurden in diesem Jahr abgesagt, zum Beispiel die Niedersachen-Rundfahrt, die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt oder die Drei-Länder-Tour. Wie beurteilen Sie die Zukunft der Bayern- Rundfahrt?
Peschel: Deutschland ist bei allem Für und Wider auf dem besten Weg, ein Radsportland zu werden. Wenn man die Begeisterung der Massen bei den Jedermann-Rennen sieht, die Wachstumszahlen der Radbranche, dann sollte das für die Zukunft Gutes verheißen. Deshalb braucht der Radsport in Deutschland Veranstaltungen wie die Bayern-Rundfahrt.
Es haben sich auch 2008 eine ganze Reihe von Top-Teams für die Bayern Rundfahrt angemeldet. Was macht die Attraktivität dieses Rennens aus, das sich ja terminlich mit dem Giro d’Italia überschneidet?
Peschel: Die Bayern-Rundfahrt ist für viele Rennfahrer, die aus der Rennpause oder aus längeren Trainingsphasen kommen, der ideale Einstieg in die unmittelbare Tourvorbereitung. Für kleinere Teams ist die Bayern-Rundfahrt ob ihrer Medienpräsenz und dem direkten Vergleich mit einigen der weltbesten Rennfahrer der Jahreshöhepunkt. Diese Mischung, dazu der attraktive Streckenverlauf und das fordernde, aber nicht überfordernde Streckenprofil machen die Bayern Rundfahrt so unverwechselbar.
Wer sind Ihre Favoriten für den Gesamtsieg in Bayern?
Peschel: Natürlich Stefan Schumacher als Titelverteidiger. Aber auch Fabian Wegmann und Bert Grabsch haben gute Chancen, weil sie am Berg und im Zeitfahren ihre Stärken haben.
Wo wird aus Ihrer Sicht die Entscheidung fallen?
Peschel: Die erste Etappe mit der Bergankunft in Sankt Englmar könnte eine erste Vorentscheidung bringen, aber natürlich ist in dieser frühen Phase des Rennens noch alles offen. Deshalb wird der Sieger der Bayern-Rundfahrt 2008 erst nach dem Zeitfahren feststehen.
Einmal abgesehen vom Zeitfahren, wo sind für Sie die Highlights der diesjährigen Strecke?
Peschel: Wie schon gesagt, ist die Bergankunft bei der ersten Etappe ein echtes Highlight. Ich freue mich schon sehr auf dieses Finale. Bayern ist ja das Land der Berge und deshalb steht der Bayern- Rundfahrt eine Bergankunft gut zu Gesicht. Auch die Zielrunden auf jeder Etappe haben ihren Reiz, denn sie sind vom Profil her zum Teil recht anspruchsvoll und geben den Rennfahrern die Gelegenheit, sich eine Taktik für das Finale zurechtzulegen. Meistens werden ja zwei Zielrunden gefahren und auf der ersten Runde kann man sich die neuralgischen Punkte schon mal anschauen, wo man kurz vor dem Ziel angreifen will.
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