Kritik am Abmeldesystem und der NADA

ADAMS bereitet Fahrern schlaflose Nächte

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "ADAMS bereitet Fahrern schlaflose Nächte"
Foto: ROTH

27.01.2009  |  (rsn) - Eigentlich sollte das ADAMS-Abmeldesystem es den Fahrern einfacher machen, den Dopingfahndern ihre Aufenthaltsorte mitzuteilen. Allerdings scheint die neue Version der Software das Gegenteil zu bewirken. Zahlreiche Fahrer sind verwirrt und unzufrieden.

ADAMS ist die Kurzform von "Anti-Doping Administration & Management System". Zu Beginn eines jeden Quartals müssen die Profis ihre Aufenthaltsorte für das kommende Vierteljahr via Internet mitteilen. Unter anderem können die Fahrer über ADAMS kurzfristige Änderungen eingeben - etwa wenn sie länger als 24 Stunden von ihrem ursprünglich angegebenen Aufenthaltsort entfernt sind. "Aber es erleichtert natürlich das Auffinden der Athleten, wenn sie uns auch kürzere Abwesenheitszeiten mitteilen", heißt es auf der Homepage der NADA dazu.

"Die NADA möchte den Athleten helfen, die fair und sauber am Sport teilnehmen. Der Aufwand, der durch das Mitteilen von Rahmentrainingsplänen und durch das Abmelden entsteht, ist nötig, um unangemeldete Trainingskontrollen durchführen zu können. Denn nur unangemeldete Trainingskontrollen können mithelfen, die Glaubwürdigkeit des Sports und der Sportler zu unterstreichen", lautet die Begründung der NADA für die Einführung von ADAMS.

Die Fahrer sehen ein, dass ein solches System notwendig ist, sind mit der aktuellen Version aber unzufrieden und erhoffen sich Verbesserungen. "Es ist sehr kompliziert beschrieben. Manche saßen da mehrere Stunden dran, um die Angaben für das erste Quartal 2009 einzutragen. Man bräuchte dafür eine eigene Sekretärin", sagte Robert Wagner (Skil-Shimano) zu Radsport News. Wagner hatte jedoch das Glück, das sein Team im Trainingslager von einer UCI-Mitarbeiterin aus Frankreich in das System eingewiesen wurde. "Es war wirklich nötig, dass sie es uns noch mal erklärt hat. Es war zuvor alles etwas wirr", so der 25-jährige Magdeburger.

Während Wagner immerhin Mitte Januar eine Einführung bekam, obwohl er das System bereits seit Dezember nutzen sollte, wurden andere bisher ganz allein gelassen, wie etwa der Bahnfahrer Maximilian Levy. "Das Problem ist auch, dass das System im Benutzerhandbuch nicht vollständig erklärt ist und die Übersetzungen teilweise nicht korrekt sind", klagte Levi. Unterstützung von der NADA bekam er zunächst trotz mehrerer Anfragen nicht. "Wenn man dann eine freundliche Anfrage an die NADA schreibt, bekommt man nicht mal eine Antwort. Erst auf mehrfache telefonische Nachfrage bekommt man dann antworten wie: 'Ja, wir können ja nicht so schnell, ist ja viel los.' Nur als Sportler kann man nicht mehr ruhig schlafen, weil man ständig in Angst ist, es könnte was nicht stimmen mit der Abmeldung. Aber wen interessiert der Sportler?", so der 21-jährige Berliner, der bei den olympischen Bahnwettbewerben von Peking im Teamsprint die Bronzemedaille gewann.

Ebenfalls über Probleme mit dem System berichteten Andreas Dietziker (Corratec) und Alexander Gottfried (Kuota-Indeland). Allerdings fügte Levy an: "Es soll nicht nur Gemecker von Seiten der Fahrer sein. Wir wollen eben nur, dass es ein paar Verbesserungen im System gibt."

Etwas lockerer sieht Dominic Klemme (Saxo Bank) die ganze Angelegenheit: "Es ist etwas kompliziert auszufüllen, aber nach einer Weile kommt man damit klar. Ich muss ja bei ADAMS und bei unserem teameigenen Abmeldesystem angeben wo ich bin, sprich alles doppelt machen. Aber wir wollen einen sauberen Sport, dann müssen wir so etwas auch in Kauf nehmen. Das gehört dann dazu", sagte der 22-jährige Saxo Bank-Neuzugang zu Radsport News.

Für Wagner und viele seiner Kollegen ist das ADAMS-System allerdings keine zufriedenstellende Lösung. "Am einfachsten wäre es doch, uns jeweils ein Handy mit Ortung zu geben", so Wagners Vorschlag. Der sarkastische Vorschlag eines anderen Fahrers, der nicht genannt werden möchte, lautete: "Am Besten, man pflanzt uns einen Chip unter die Haut."

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine