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17.05.2009 | (rsn) – Zunächst mal sorry, dass es gestern mit dem Tagebucheintrag nicht geklappt hat. Nach dem Rennen hat sich alles noch ein wenig hinausgezögert und dann blieb einfach keine Zeit mehr. Deshalb heute die letzten beiden Tage zusammengefasst:
Wir sind natürlich hier alle geschockt vom schlimmen Sturz von Pedro Horillo. Ich selber habe davon nichts mitbekommen, muss aber sagen, dass die Abfahrt, in der es passiert ist, tatsächlich schon sehr krass war. Und die Veranstalter hatten wohl auch eine Ahnung, dass hier was passieren könnte, denn sie hatten Fangnetze anbringen lassen und die Bergwacht stand schon bereit. So eine Abfahrt mit vielen engen Kurven, in der viele abgehängte Fahrer alles versuchen, um wieder nach vorne zu kommen, darf man einfach nicht mit ins Programm nehmen. Ich habe heute mit Lance Armstrong kurz darüber gesprochen und er meinte auch, dass es viel zu gefährlich gewesen sei und dass die Spitzengruppe in der Abfahrt rausgenommen hätte.
Und heute war es nicht viel besser. So ein Rundkurs wie der von Mailand geht gar nicht. Kurven, Kanten, Schienen – wenn da schnell gefahren wird, geht nicht nur jede Menge Material kaputt, sondern es liegen auch in jeder Kurve zehn Fahrer auf dem Boden. Mag sein, dass man als Einzelner unbeschadet durchkommt, aber die Gefahr für alle ist einfach viel zu groß. Deshalb finde ich es gut, dass die Rennfahrer heute zusammengehalten und sich zunächst mal geweigert haben, auf dieser Strecke Radrennen zu fahren.
Wir haben uns schließlich darauf geeinigt, dass nur in den letzten fünf Runden schnell gefahren wird. Und prompt hagelte es Materialschäden. Mein Hinterrad hat es in der letzten Runde erwischt, so dass ich Robert Förster im Finale nicht mehr beistehen konnte. Mit seinem sechsten Platz können wir aber zufrieden sein – auch Thomas Fothen hat sich als Zehnter gut geschlagen.
Zwischendurch haben wir kurz angehalten und Di Luca hat den Zuschauern erklärt, warum wir langsam machten. Da gab es keine negativen Reaktionen, im Gegenteil. Es wurde weiter applaudiert und gejubelt, in den ersten Runden haben wir sogar „Piano, Piano“-Rufe gehört. Die Fans sahen also auch, dass man auf diesem Parcours kein Rennen fahren konnte. Auch Armstrong sah das so, denn er ist zu den Kommissären gefahren und hat mit ihnen diskutiert. Das sind die Situationen, in denen sich die Großen zu Wort melden müssen.
Im Finale ging’s dann doch noch mal zur Sache – als Höchstgeschwindigkeit hatte ich 67 km/h drauf und auch zwischendurch war das nicht gar so langsam, wie es im Fernsehen vielleicht rüberkam. Auf den Geraden wurde da schon über 40km/h gefahren – auch wenn es, wie gesagt, natürlich kein richtiges Radrennen war. Am Ende hat wieder dasselbe Team wie in den letzten Tagen gewonnen. Was soll man da sagen? Es sind natürlich Topfahrer und jeder aus der Mannschaft kann einen Sieg einfahren.
Zum Glück haben wir alle den Tag heute gut überstanden - und jetzt freuen wir uns auf den Ruhetag.
Bis morgen
Björn
Björn Schröder (Milram) ist einer von acht deutschen Fahrern, die beim 92. Giro d’Italia am Start stehen werden. Der 28 Jahre alte Berliner will sein Glück in Ausreißergruppen versuchen und wird in einem Tagebuch für Radsport News von seinen Erlebnissen beim 100-jährigen Jubiläum der Italien-Rundfahrt berichten.
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