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14.06.2009 | (rsn) – Bei herrlichem Wetter begann die Etappe heute ungewöhnlich, denn gleich nach dem Start ging es etwa 30 Kilometer ins Tal, so dass sich mancher denken mag: Ist doch schön, da müssen sie es einfach nur rollen lassen. Aber das ist gar nicht einfach, wie es aussieht, denn bergab sind die Geschwindigkeiten natürlich viel größer, was das Risiko erhöht und das Rennen viel unkalkulierbarer macht.
Im Feld hat Saxo Bank dann ein sportliches Tempo eingeschlagen und schnell deutlich gemacht, wer hier der Herr im Hause ist. Zusammen mit Columbia stellt man hier eindeutig die beste Mannschaft und ich denke, wir werden in den nächsten Tagen noch heiße Duelle zwischen den beiden Teams erleben. Ein Fahrer wie Andreas Klöden muss da wohl ganz auf seine individuelle Klasse vertrauen.
Tony Martin hat im Kategorie 1-Berg dann ziemlich eindrucksvoll gezeigt, dass er hier mit einigen Ambitionen angetreten ist. Saxo Bank, Milram und wir – teilweise mit vier Mann, darunter ich – sind ihm mit Vollgas hinterher gefahren, aber es hat dann doch eine ganze Weile gedauert, bis wir ihn wieder schnappen konnten.
Gewundert habe ich mich darüber, dass etwa 120 Mann geschlossen ins Ziel gekommen sind und die Etappe im Massensprint entschieden wurde. Bei dem Streckenverlauf hätte ich eine deutlich kleinere Gruppe vorne erwartet. Aber da haben sich viele Fahrer wohl gerade noch so festbeißen können und je näher wir dem Ziel gekommen sind, umso mehr haben sich wohl Chancen ausgerechnet.
Für mich war das heute ein bisschen zweispältig: Einerseits hätte ich mich nicht darum geprügelt, Tony Martin wieder zurückzuholen, mit dem ich gut befreundet bin. Andererseits hatten wir eben die Teamorder, genau das zu tun. Und letztendlich zählt das eben für einen Profi mehr. Im Finale konnte ich meinen Kapitän Oscar Freire bis ca. zwei Kilometer vor dem Ziel aus dem Wind halten, um schließlich vom Sprecher darüber informiert zu werden, wer gewonnen hatte. Leider war das nicht Oscar.
Eine kleine Kritik dann noch zum Schluss: Den ganzen Tag sind wir bei bestem Wetter auf wunderbar breiten Straßen gefahren – um dann auf dem letzten Kilometer in Davos über eine schmale Dorfstraße geführt zu werden. Das mag für die Zuschauer spektakulär sein, aber wenn nicht mehr als vier Fahrer nebeneinander sprinten können, wird es gefährlich – ein Sturz und 30,40 Mann liegen am Boden. Deshalb wäre es besser gewesen, entweder die Sperrgitter weiter auseinander zu stellen und so die Straße zu verbreitern oder aber die Zielankunft um ein paar Meter zu verlegen.
Bis morgen
Paul
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