Greipel & Sieberg Vuelta-Tagebuch / 9. Etappe

Der letzte Berg war wie eine Wand

Von Marcel Sieberg

Foto zu dem Text "Der letzte Berg war wie eine Wand"

Marcel Sieberg (Columbia-Highroad)

Foto: ROTH

07.09.2009  |  (rsn) - Nach dem gestrigen schweren Tag hatte ich heute Morgen etwas schwere Beine. Diesmal gab’s um halb neun Frühstück, da schon um zehn Uhr Abfahrt zum Start war. Nach dem Frühstück kam noch unserer Physio zu mir aufs Zimmer, um meinen Rücken zu tapen, der ebenso wie meine Leiste ganz schön zumacht seit einigen Tagen.

Am Start haben wir noch mit der Jury diskutiert, weil sie André gestern fünf Punkte abgezogen hatte. Angeblich hatte er sich beim Flaschen holen zu lange am Auto fest gehalten, aber es war Berg runter und wieso sollte er das da machen? Aber die Jury meinte nur: So ist es und damit Schluss! Wir fahren hier um jeden Punkt und dann sowas…

Die Etappe heute fing direkt schnell und mit einem Berg an. Es war also nicht so wirklich angenehm. Oben am Berg waren endlich sieben Mann weg und dann fuhr Lotto den ganzen Tag. Das Tempo war okay, aber es ging nur rauf und runter und das teilweise richtig steil. Kurz vor dem Schlussanstieg haben wir dann mit ca. 40 Mann easy gemacht. Der letzte Berg war gerade mal drei Kilometer lang, aber mal richtig steil, teilweise wie eine Wand. Mein SRM hat ab und zu 8 km/h angezeigt und wenn ich kein 27er heute gehabt hätte, wäre es noch unangenehmer gewesen…

Dann ging es drei Kilometer runter zum Ziel. Dort angekommen mussten wir die ganzen letzten zehn Kilometer wieder zurück, weil dort alle Busse standen. Sowas habe ich noch nie erlebt. Alle Autos sowie Tausende von Zuschauern waren auch unterwegs, wodurch wir für den Rückweg eine halbe Stunde brauchten. Was einfach mal gar nicht ging, weil nach so einer Etappe alle nur noch so schnell wie möglich in den Bus wollten.

Jetzt sitze ich endlich im Bus und gleich sind wir im Hotel, wo wie jeden Tag unser "icool" Bad wartet. Ich denke, das brauche ich heute wirklich, da meine Beine sich gerade ziemlich schwer anfühlen. Eigentlich wollte ich mit André direkt ins Meer stürmen, aber André ist noch bei der Siegerehrung. Mal schauen, wann er im Hotel ist....Dann stürmen wir....

Heute Abend dann noch 'ne schöne Massage, was aber nicht immer entspannend ist. Vor allem nach so einer Etappe, wenn die Stäbchen brennen…

Gruß
Euer Sibi

André Greipel und Marcel Sieberg bestreiten bei der Vuelta a Espana ihre erste dreiwöchige Rundfahrt in diesem Jahr. Die beiden Sprinter vom US-Team Columbia HTC werden in einem gemeinsamen Tagebuch auf Radsport News abwechselnd von der Spanien-Rundfahrt berichten.

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