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20.12.2010 | (rsn) – Auch wenn er die Tour de France nach einem Schlüsselbeinbruch auf der 3. Etappe vorzeitig beenden musste, kann Fränk Schleck (Saxo Bank) mit seiner Saison zufrieden sein. Der Luxemburger bewies mit seinem Gesamtsieg bei der Tour de Suisse und Platz fünf bei der Vuelta a Espana einmal mehr seine Qualitäten als Rundfahrer.
Nach einem unauffälligen Saisonstart – Platz 13 bei der Andalusien-Rundfahrt, Platz 15 bei Paris-Nizza und Rang 22 bei der Katalonien-Rundfahrt - fand der ältere der beiden Schleck-Brüder im April in die Erfolgsspur. Ein dritter Platz drei bei der Klasika Primavera (Kat. 1.1) in Spanien war das erste Ausrufezeichen.
Es folgten starke Auftritte in den Ardennenklassikern. Platz sieben beim Amstel Gold Race und Rang acht bei Lüttich-Bastogne-Lüttich waren zwar aller Ehren wert, aber der große Coup blieb dem 30-Jährigen verwehrt - auch weil er bei La Doyenne mit zahlreichen Materialproblemen zu kämpfen hatte. „Ich denke, wir haben erneut gezeigt, dass wir zu den Stärksten zählten. Wie waren präsent und die Beine hätten auch zum Sieg gereicht, doch letztendlich zählt nur das Resultat. Ich möchte keine Entschuldigungen suchen, doch dieser katastrophale Tag hat sicherlich gezeigt, dass man ohne das nötige Quäntchen Glück nicht ganz vorne landen kann“, so Schleck nach Lüttich-Bastogne-Lüttich zum Luxemburger Wort. „Ich hatte den ganzen Tag über mit Problemen am Fahrrad zu kämpfen. Insgesamt dreimal musste ich zum Materialwagen, da meine Bremse am Hinterrad blockierte.“
Nach einer fünfwöchigen Rennpause begann Schleck seine Tourvorbereitung mit der Tour de Luxembourg (Kat. 2.HC). In seiner Heimat feierte er zwar auf der 2. Etappe den ersten Saisonsieg. Mit der Titelverteidigung wurde es aber nichts. Nach fünf Tagen musste Schleck dem Italiener Matteo Carrara (Vacansoleil) den Vortritt lassen.
Dafür war der Kletterspezialist bei der Tour de Suisse nicht zu schlagen. In der Schweiz feierte Schleck einen Etappensieg auf dem dritten Teilstück und schaffte mit Platz 13 im abschließenden Zeitfahren noch den Sprung auf die oberste Stufe des Podiums. „Im April kam meine kleine Tochter Leea zur Welt – ihr möchte ich meine beiden Siege auch widmen – und seitdem läuft es einfach“, kommentierte Fränk Schleck gegenüber dem Luxemburger Wort seinen bisher bedeutendsten Rundfahrterfolg. Gute Form bewies er auch bei den Luxemburgischen Meisterschaften, wo er sich im Straßenrennen seinen dritten Titel holte.
Zur Tour trat der Saxo Bank-Profi gemeinsam mit seinem Bruder Andy und großen Ambitionen an. Schlecks Traum vom Tour-Podium wurde aber nach einem Sturz auf einer der Kopfsteinpflasterpassagen der 3. Etappe jäh beendet. Mit einem dreifachen Schlüsselbeinbruch und einem gebrochenen Schulterblatt musste Schleck aufgeben. "Diejenigen, die die Tour-Route planen, haben kein Recht, mit der Gesundheit der Fahrer zu spielen, nur weil sie ein spektakuläres Rennen wünschen“, schimpfte der verletzte Luxemburger.
Nach erfolgreicher Operation und dem Comeback bei den Vattenfall Cyclassics - das Hamburger ProTour-Rennen beendete er nicht - nahm Schleck Ende August die Vuelta a Espana mit Ziel Gesamtsieg in Angriff. In Spanien kam der Saxo Bank-Kapitän allerdings erst spät in Schwung und musste sich im Verlauf der drei Wochen Stück um Stück an die Podiumsplätze herankämpfen. Mehr als Platz fünf war am Ende aber nicht drin, auch weil mit seinem Bruder Andy und dem Australier Stuart O'Grady zwei seiner wichtigsten Helfer von Teamchef Bjarne Riis wegen angeblicher Alkoholeskapaden vorzeitig nach Hause geschickt worden waren.
Trotzdem schlug sich Fränk Schleck achtbar. Auf der 16. Etappe bei der Bergankunft am Alto de Cotobello etwa verpasste er als Tageszweiter nur knapp einen Etappensieg. „Mehr als der fünfte Platz war nicht möglich“, bilanzierte Schleck gegenüber dem Luxemburger Wort seinen letzten Einsatz für Saxo Bank.
Zum Saisonabschluss bestritt er noch die die WM in Australien, wo er im Straßenrennen von Geelong den 16. Platz belegte.
Nach über acht Jahren bei CSC und dem Nachfolger Saxo Bank kehrt Fränk Schleck gemeinsam mit seinem Bruder Andy sowie zahlreichen anderen Fahrern und Betreuern dem Riis-Team den Rücken und wechselt in die Heimat, wo ein neuer, von den beiden Dänen Brian Nygaard und Kim Andersen geführter Rennstall entstanden ist. Auch 2011 wird der Kletterspezialist wieder zu den Favoriten in den Ardennenklassikern und den großen Rundfahrten zählen. Einem Sieg bei Giro, Tour oder Vuelta dürfte aber Schlecks eklatante Zeitfahrschwäche im Weg stehen.
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