75. Tour de Suisse: Sagan gewinnt 3. Etappe

Cunegos Aufholjagd mit Gelbem Trikot belohnt

Foto zu dem Text "Cunegos Aufholjagd mit Gelbem Trikot belohnt"
Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) gewinnt die 3. Etappe der 75. Tour de Suisse. Foto: ROTH

13.06.2011  |  (rsn) – Mauricio Soler (Movistar) hat sich nur einen Tag lang über das Gelbe Trikot der Tour de Suisse freuen können. Auf der knapp 108 Kilometer langen 3. Etappe von Brig-Glis nach Grindelwald war es der bisherige Zweite Damiano Cunego (Lampre-ISD), der nach einer grandiosen Fahrt den Kolumbianer an der Spitze der Gesamtwertung ablöste.

Den Tagessieg holte sich der Slowake Peter Sagan (Liquigas-Cannondale), der den 29 Jahre alte Italiener in einem packenden Zweiersprint hinter sich ließ. 21 Sekunden hinter den beiden Ausreißern sicherte sich der Däne Jakob Fuglsang (Leopard-Trek) gegen den Niederländer Laurens Ten Dam (Rabobank) den dritten Platz.

Fünfter wurde der starke Italiener Giampaolo Caruso (Katjuscha/+0:48). Soler kam in der ersten Verfolgergruppe gemeinsam mit Titelverteidiger Fränk Schleck (Leopard-Trek) 1:04 Minuten hinter Sagan als Zehnter ins Ziel. Mit dabei waren auch noch die Niederländer Bauke Mollema und Stephen Kruijswijk (Rabobank), der US-Amerikaner Tejay Van Garderen (HTC-Highroad) und der Belgier Francis De Greef (Omega Pharma-Lotto).

Als bester deutscher Fahrer belegte Schlecks Teamkollege Linus Gerdemann Rang 14 (+1:28). Dagegen wurde Andreas Klöden (RadioShack) erneut abgehängt. Der 35-Jährige handelte sich 7:40 Minuten Rückstand ein und kam nur auf Rang 35.

Cunego hatte im ultraschweren Anstieg zur Großen Scheidegg (HC) aus der Verfolgergruppe heraus zu einer Alleinfahrt angesetzt, war an allen vor ihm liegenden Fahrern vorbeigezogen und hatte den Gipfel als Erster überquert. Im Schlussteil der rund zehn Kilometer langen, streckenweise nassen und nicht nur deshalb gefährlichen Abfahrt hatte Sagan zum Girosieger von 2004 aufgeschlossen. Im Zielsprint setzte sich der 21-Jährige souverän gegen Cunego durch und feierte seinen sechsten Saisonsieg.

"Nach der gestrigen guten Etappe habe ich in Absprache mit der Sportlichen Leitung und meinen Mannschaftskollegen beschlossen, heute auf Sieg zu fahren“, erklärte Cunego. „Ich wusste, dass die letzten Kilometer der Großen Scheidegg mir liegen würden. Also habe ich angegriffen und bin effektiv gefahren. Auf der Abfahrt habe ich versucht, den Abstand zu vergrößern, doch Sagan ist mir gefolgt. Und ein Sprint mit ihm ist nie eine angenehme Sache, da er meistens gewinnt. Das Leadertrikot ist schön, aber der Sieg wäre vielleicht besser gewesen. Deshalb werde ich es nochmals versuchen, wenn sich die Chance bietet.“

Im Gesamtklassement führt Cunego, gegen den in Italien Dopingermittlungen laufen und der von seinem Team deshalb nicht für den Giro d’Italia nominiert wurde, nun mit 54 Sekunden vor Soler. Dritter ist der Niederländer Bauke Mollema (Rabobank/ +1:16), drei Sekunden dahinter folgt sein Teamkollege Ten Dam (+1:19). Platz fünf belegt der junge US-Amerikaner Tejay Van Garderen (HTC-Highroad/+1:21). Auf Platz sechs folgt Fränk Schleck (+1:25), Siebter ist Fuglsang (+1:32).

Neuer Träger des Bergtrikots ist Ten Dam, dessen Rabobank-Team nach der heutigen überragenden Vorstellung auch die Mannschaftswertung anführt. In der Punktewertung liegen Sagan und Van Garderen gleichauf an der Spitze. An der Spitze der Sprintwertung steht der Franzose Lloyd Mondory (Ag2R).

Bei bedecktem Himmel und immer wieder einsetzenden Regenschauern fuhr noch vor der ersten Sprintwertung bei Kilometer 14 eine rund 25 Fahrer starke Gruppe dem Feld davon. Mit dabei waren unter anderem Sagan, Fuglsang, der Luxemburger Andy Schleck, der Berliner Jens Voigt (alle Leopard-Trek), der Wangener Dominik Nerz (Liquigas-Cannondale), Caruso, die Schweizer Michael Albasini (HTC-Highroad) und Rubens Bertogliati (Team Type 1), der US-Amerikaner Christian Vande Velde (Garmin-Cervélo) sowie der Südafrikaner Daryl Impey (NetApp).

Aber schon im langen Anstieg zum Grimselpass (1. Kat.) hinauf fiel die Gruppe auseinander. Vorne setzten sich Fuglsang, Schleck, Ten Dam, Sagan und der Niederländer Wout Poels (Vacansoleil-DCM) ab, der schließlich auch die Bergwertung gewann. Dahinter folgte eine elfköpfige Verfolgergruppe, das von Movistar und Lampre-ISD angeführte Feld hatte schon rund vier Minuten Rückstand auf die neue Spitze.

In der Anfahrt zur großen Scheidegg schlossen weitere Fahrer zur Spitzengruppe auf, die schließlich wieder rund 12 Mann umfasste – vorneweg fuhr allerdings mit einem Vorsprung von gut einer Minute der Belgier Jan Bakelants (Omega Pharma-Lotto), der auch die rund 17 Kilometer lange und im Schnitt 7,7 Prozent steile, sehr unrhythmische Steigung als Erster in Angriff nahm. Rund neun Kilometer vor der Bergwertung war Bakelants von der Verfolgergruppe um Andy Schleck gestellt. Der 25-Jährige spannte sich immer wieder vor seinen Teamkollegen Fuglsang und ließ sich einige Kilometer vor dem Gipfel schließlich zurück fallen. Das zu diesem Zeitpunkt auf rund 20 Fahrer geschrumpfte Feld folgte mit gut zwei Minuten Abstand.

Nachdem in der Gruppe um das Gelbe Trikot zunächst Danilo Di Luca (Katjuscha) eine vergebliche Attacke gesetzt hatte, machte es sein Landsmann Cunego kurz darauf besser. Rund vier Kilometer vor dem Gipfel startete der kleine Lampre-Kapitän seine fulminante Aufholjagd, die ihn kurz vor der Begwertung an die Spitze des Rennens brachte, während Soler dahinter ebenso verzweifelt wie vergeblich versuchte, mit dem wie entfesselt fahrenden Cunego mitzuhalten.

Der überquerte den Gipfel mit einigen Sekunden Vorsprung auf Ten Damme und den Italiener Cristian Salerno (Liquigas-Cannondale), Sagan sowie Fuglsang. Dahinter folgten weitere einzelne Fahrer und kleinere Gruppen. Die um Soler hatte bereits gut 40 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter.

Cunego setzte seine Jagd auch in der letzten, steilen und kurvenreichen Abfahrt des Tages auf stellenweise noch nicht abgetrockneten Straße fort und hatte dabei einige knifflige Situationen zu überstehen. Zunächst schien es, als ob Salerno zu ihm würde aufschließen können, doch nach einem leichteren Sturz war der 26-Jährige aber aus dem Renne. Dafür schloss Teamkollege Sagan rund zwei Kilometer vor dem Ziel die Lücke zu Cunego, zog in der letzten Kurve innen an seinem Konkurrenten vorbei und setzte sich deutlich durch.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2011Frank: Ohne Sturz auf´s Podium?

(rsn) – Am letzten Tag der 75. Tour de Suisse schlug Topfavorit Fabian Cancellara (Leopard-Trek) nochmals zu und sicherte den Gastgebern den zweiten Tagessieg. Zum Auftakt hatte der Berner bereits d

20.06.2011Demol schrie Leipheimer zum Sieg

(rsn) - Vor dem abschließenden Zeitfahren der Tour de Suisse hätte wohl niemand größere Beträge auf einen Gesamtsieg von Levi Leipheimer (Radio-Shack) gesetzt. Doch der US-Amerikaner machte das n

19.06.2011Leipheimer triumphiert im Sekundenfinale der Tour de Suisse

(rsn) - So ein R(h)einfall! Um schlappe vier Sekunden verpasste Damiano Cunego (Lampre-ISD) in Schaffhausen den Gesamtsieg bei der 75. Tour de Suisse. Auch der kleine Italiener konnte den den Fluch de

19.06.2011Greipel und Cavendish eröffnen Tour-Duell

Schaffhausen, 19. Juni (SID/rsn) Die Fehde des deutschen Sprintstars Andre Greipel mit seinem britischen Rivalen Mark Cavendish hat sich bei der Tour de Suisse zugespitzt. Beide Radprofis warfen sich

19.06.2011Rabobank: Leoparden-Attacke war unsportlich

(rsn) – Ein Plattfuß und das von Leopard-Trek auf den letzten Kilometern eingeschlagene extrem hohe Tempo kosteten Bauke Mollema (Rabobank) auf der 8. Etappe der Tour de Suisse den zweiten Gesamtra

19.06.2011Bartas späte Aufholjagd kostete zuviel Kraft

(rsn) – Die Reihe überzeugender NetApp-Auftritte bei der 75. Tour de Suisse setzte auf der 8. Etappe Jan Barta fort. Der Tscheche initiierte mit seiner Attacke direkt vom Start weg die vierköpfige

18.06.2011Sagan hat zum zweiten Mal das Sagen

(rsn) – Am vorletzten Tag der Tour de Suisse hat Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der 21 Jahre alte Slowake setzte sich auf der 8. Etappe über 167,3 Kilometer vo

18.06.2011Andy Schleck: Die Form ist da!

(rsn) - Nach der 6. Etappe der Tour de Suisse rätselten alle über die Form von Andy Schleck (Leopard-Trek). Ist er auf seinem Weg zu Tour aus dem Tritt geraten oder hält er mit seinen wahren Kräft

18.06.2011Frank: Die Top Ten bleiben das Ziel

(rsn) – Auf der letzten Bergetappe der Tour de Suisse hat Mathias Frank (BMC) zwar einen Platz im Gesamtklassement eingebüßt. Aber als Neunter ist der 24-Jährige weiterhin bester Schweizer Fahrer

17.06.2011De Gendt jubelt, Andy Schleck schlägt zurück

(rsn) – Die 7. Etappe der Tour de Suisse dominierte das zweite niederländische ProTeam. Während Rabobank am Donnerstag absahnte, hatte Vacansoleil-DCM am Freitag allen Grund zum Jubeln. Der Belgie

17.06.2011Blufft Andy Schleck seine Gegner?

(rsn) - Andy Schleck (Leopard-Trek) ließ gestern schon früh im Schlussanstieg nach Malbun abreißen. Gut 15 Minuten Rückstand hatte er am Ende der 6. Etappe der 75. Tour de Suisse auf den Sieger S

17.06.2011Rabobank hängt die Leoparden ab

(rsn) – Das niederländische Rabobank-Team führt nicht zufällig die Mannschaftswertung der 75. Tour de Suisse an. Gleich drei Fahrer finden sich auf den ersten sechs Plätzen der Gesamteinzelwertu

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2024Großbritannien in Nöten: Insel ohne Konti-Teams

(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden

03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong

(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g

03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt

(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage

03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant

(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht

03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie

(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze

03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin

(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch

02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen

(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S

02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio

(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien

02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan

(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig

02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben

(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine