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10.07.2011 | (rsn) - Gestern gab es in Super- Besse Sancy einen ersten Vorgeschmack auf das, was die Fahrer am heutigen neunten Tour-Tag erwartet. Im Regen gab es den Etappensieg des Portugiesen Rui Costa (Movistar). Der norwegische Straßen-Weltmeister Thor Hushovd (Garmin-Cervélo) verteidigte sein Gelbes Trikot bravourös mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Australier Cadel Evans (BMC).
Bester Deutscher in der Gesamtwertung ist Andreas Klöden (RadioShack) mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz vier, Tony Martin (HTC-Highroad) liegt 13 Sekunden zurück auf dem siebten Gesamtrang. Die beiden Deutschen haben also vor der 9. Etappe eine hervorragende Ausgangsposition.
Die Strecke verläuft in südwestlicher Richtung, die Fahrer müssen ein ständiges Auf und Ab bewältigen mit tausend Kurven und abrupten Richtungsänderungen. Es stehen nicht weniger als acht Bergwertungen der zweiten, dritten und der vierten Kategorie auf dem Programm.
Es geht los in Issoire (in der Nähe von Clermont-Ferrand) im Departement Puy-de-Dôme. Austremoine, Missionar und erster Bischof der Auvergne, gründete Ende des 3. Jahrhunderts ein Kloster, die Keimzelle der heutigen Stadt. Das Zentrum um die romanische Kirche Saint-Austremoine, mit hellen Steinen, Farben und Verzierungen, hat sich sein historisches Flair behalten. Vom Uhrturm aus, der aus dem 15.Jahrhundert stammt, hat man einen wunderschönen Panoramablick auf die ganze Stadt.
Im Sommer gibt es zahlreiche Folklore- und Kulturfestivals. Issoire liegt inmitten einer intakten Naturlandschaft (Gütesiegel drei Blumen, mit Anwartschaft auf die vierte Blume in diesem Jahr). Diese Gegend wird aufgrund vieler Gebäude und Monumente mit mediterraner Architektur auch die Toskana der Auvergne genannt.
Leider hat ein früherer erfolgreicher deutscher Radprofi keine guten Erinnerungen an diesen Startort. Nachdem der Kölner Marcel Wüst im Jahr 2000 in Vitré in der Bretagne seine einzige Tour-Etappe im Spurt vor Erik Zabel und dem Italiener Stefano Zanini gewonnen hatte, war er ein gefragter Mann bei den zahlreichen Nach-Tour-Rundstreckenrennen.
Der immer lustige Kölner, lange Jahre auch Kollege und unser ARD-Experte, stürzte am 11.August 2000 in Issoire, prallte gegen ein Absperrgitter und verlor sein rechtes Auge. Das war das abrupte und traurige Ende einer sehr erfolgreichen Karriere mit insgesamt 110 Siegen.
Bei den morgendlichen Teambesprechungen in den großen Mannschaftsbussen werden die Sportlichen Leiter und Teammanager ihre Fahrer auf die erste bergige Etappe dieser Tour einstimmen. Sie werden von den vielen riskanten Abfahrten sprechen. Doch zunächst müssen die Profis sieben Bergwertungen der zweiten, dritten und vierten Kategorie bewältigen und dabei ungefähr 60 km Anstiege erklettern. Hinzu kommt nach, dass die Straßen im Zentralmassiv einen rauen Asphaltbelag aufweisen und es nicht so rollt wie in anderen Gegenden.
Das Herzstück des heutigen Tages mit hohem Schwierigkeitsgrad kommt zwischen Kilometer 99 und 116. Auf diesem Abschnitt muss zunächst der Pas de Peyrol (Le Col du Puy Mary), 2.Kategorie und 1.589 Meter hoch, bezwungen werden. In früheren Zeiten haben die legendären Kletterer der Tour de France wie der Spanier Federico Bahamontes - der gestern Geburtstag hatte und 83 Jahre alt wurde - oder der Belgier Lucien van Impe auf der Passhöhe triumphiert. Danach erreichten der Spanier Eduardo Chozas sowie der Franzose Richard Virenque als Erste den Kulminationspunkt.
Nach einer rasenden Abfahrt steht 16 Kilometer später mit dem Col du Perthus, ebenfalls 2.Kategorie und 1.309 Meter über dem Meer, ein unbekanntes Hindernis im Wege, denn der Berg taucht zum ersten Mal im Streckenprofil der Tour auf. Hier kann sicherlich eine Vorentscheidung fallen und das Feld endgültig auseinander fallen. Es könnte der große Tag der Ausreißer werden, aber dann ist Stehvermögen gefragt, denn auf den letzten rund 90 Kilometern müssen noch weitere vier Berge bezwungen werden.
So liest sich das Streckenprofil für die Rennfahrer auf den letzten 60 km, notiert im Tour de France-Etappenbuch, das von allen ausgiebig studiert wird:
Km 127 – Col de Cère – 3.Kat. – 2,9 km Anstieg – 6,3%,
Km 139 - Côte de la Chevade - 3. Kat. – 3 km Anstieg – 7,9%,
Km 154 - Col de Prat de Bouc (Plomb du Cantal) – 2.Kat.– 8 km Anstieg – 6,1%
Km 193 - Côte du Château d’Alleuze – 4.Ka. – 2 km Anstieg – 4.9%.
Dann beginnt die schwierige und Kraft raubende Schlusssteigung Montée des Orgues von der Unterstadt zur Oberstadt in Saint Flour. Dort türmt sich das letzte Hindernis des Tages mit einer Länge von 1.600 Metern und einer Steigung von 6.1% auf.
Zweimal war die Tour bereits in der Vergangenheit in der nach Aurillac zweitgrößten Stadt des Departements Cantal zu Gast. Hier komponierte Jacques Offenbach mit „La Rose de Saint-Flour“ (die Rose von Saint-Flour) eine in der Auvergne spielende Operette, die 1856 in Paris uraufgeführt wurde.
1999 wurde die spanische Nationalhymne gespielt, als David Extebarria aus der ONCE-Mannschaft vor dem Franzosen François Simon und Alberto Elli aus Italien siegte. Fünf Jahre später, am 14.Juli, dem französischen Nationalfeiertag, gewann der Franzose Richard Virenque auf der mit 237 Kilometer längsten Etappe nach einer Solofahrt von 67 Kilometern mit über fünf Minuten Vorsprung vor den beiden Deutschen Andreas Klöden und Erik Zabel. Frankreich war im Freudentaumel, denn Thomas Voeckler verteidigte auch noch das Gelbe Trikot, das er insgesamt an zehn Tagen trug.
Saint-Flour, das auf einem 900 Meter hohen Basaltplateau liegt, erlebt also ein packendes Finale bei dieser Bergetappe. Am Schluss warten auf den letzten 1.000 Metern noch einmal 75 Meter Höhendifferenz auf das längst zerrissene Feld, wie schon in Mûr-de-Bretagne und in Lisieux.
Die Namen Rojas, Gilbert, Evans, Klöden, Contador, Andy sowie Fränk Schleck muss man sich merken, wenn es um den heutigen Etappensieg geht.
Saint-Flour ist der Schlusspunkt der ersten Tour de France-Woche von der Vendée, quer durch die Bretagne und die Normandie, durch das Pariser Becken und ins Zentralmassiv. Es gab bei Sonne, lästigem Wind und Regen zahlreiche Stürze, die prominente Fahrer zur Aufgabe zwangen, wie Bradley Wiggins (Sky), Janez Brajkovic, Christopher Horner (beide RadioShack) und Tom Boonen (Quick Step). Viele Fahrer wissen, wie es um ihre Form bestellt ist und welche Hoffnungen sie sich für die zweite Tourwoche machen können.
Nach genau 1.581 Kilometern und neun Etappen kann sich der Tour-Tross auf den ersten Ruhetag im Wintersportort Le Lioran im Cantalmassiv freuen, den berühmten Rohmilchkäse Cantal, hergestellt aus der Milch der Salers-Rinder, genießen und sich dazu ein Glas trockenen Rotwein „Côte d’Auvergne“ schmecken lassen. À votre santé.
Ein wenig verweilen und ausruhen, lautet die Devise, um die zweite Woche durch die Pyrenäen voller Elan in Angriff nehmen zu können. Die Fahrer werden lediglich eine kurze, einstündige Trainingsausfahrt machen, um keine „dicken Beine“ zu bekommen, dann folgen ausgiebige Massage, Abendessen und Schlaf.
Am Dienstag, den 12.Juli geht es weiter mit der 10. Etappe von Aurillac (Zentralmassiv) über 158 km nach Carmaux, gelegen im Departement Tarn in der Region Midi-Pyrénées.
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