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08.05.2012 | (rsn) – Mit großen Ambitionen sowohl in den Massensprints als auch in der Gesamtwertung tritt das US-Team Garmin-Barracuda beim 95. Giro d`Italia an. Die Mannschaft von Jonathan Vaughters hat aber auch das Mannschaftszeitfahren am Mittwoch fest im Blick und will dort an das Jahr 2008 anknüpfen, als man beim Giro das Teamzeitfahren von Palermo gewann.
Die größten Chancen auf einen Tagessieg hat Sprinter Tyler Farrar. Mit den Plätzen drei und vier auf den beiden Flachetappen durch Dänemark war der 27-jährige US-Amerikaner schon ganz vorne dabei. Doch Farrar, der schon bei allen großen Landesrundfahrten Etappensiege einfahren konnte, wartet in diesem Jahr noch auf einen Einzelsieg. Ein solcher wäre bei seiner vierten Italien-Rundfahrt für ihn etwas ganz spezielles, war er doch der beste Freund des beim letztjährigen Giro tödlich verunglückten Belgiers Wouter Weylandt.
Mit dem Dänen Alex Rasmussen und dem Südafrikaner Robert Hunter hat Farrar zwei starke Anfahrer an seiner Seite. Beide haben selbst schon Sprintetappen gewonnen – der 27 Jahre alte Rasmussen siegte bei den Philadelphia International Championship 2011 vor Peter Sagan. der bereits 35 Jahre alte Hunter, zum vierten Mal beim Giro dabei, entschied bereits eine Tour de France (2007) sowie zwei Vuelta-Etappen (1999, 2001) für sich. Rasmussen ist als Bahnfahrer von Weltklasseformat zudem ein ausgesprochener Spezialist für kürzere Zeitfahren, wie er mit Platz drei zum Giro-Auftakt in Herning zeigte. Aber auch im längeren Abschlusszeitfahren von Mailand könnte noch was gehen. Beim Giro 2011 wurde er gleich bei seiner ersten GrandTour Zweiter des letzten Zeitfahrens.
Als Klassementfahrer stehen der US-Amerikaner Christian Vande Velde und der Kanadier Ryder Hesjedal bereit. Vande Velde, der während des Giros 36 Jahre alt wird, trug 2008 bereits das Rosa Trikot. In den letzten Jahren wurde der Tour-Vierte von 2008 aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen – 2009 und 2010 war der Giro jeweils bereits nach der 3. Etappe für ihn zu Ende. Bei seiner fünften Italien-Rundfahrt will Vande Velde nicht nur in Mailand ankommen, sondern auch in den Top Ten der Gesamtwertung landen - auch wenn die Vorbereitung nicht optimal verlief. Abgesehen von einem sechsten Platz im Sprint bei der Katalonien-Rundfahrt war vom Routinier nichts zu sehen. Auch das Auftaktzeitfahren von Herning beendete er auf einem indiskutablen 50. Platz. Gut möglich, dass der Vande Velde den Giro auch nur zum Formaufbau in Richtung Tour nutzt.
Der 31 Jahre alte Hesjedal will sich in diesem Jahr voll und ganz auf den Giro konzentrieren und konnte mit Platz neun bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zuletzt einen guten Formnachweis hinterlegen. Auch im zZitfahren von Herning lief es mit Platz 17 ordentlich. Bei seinen vier Giro-Teilnahmen gelang Hesjedal noch kein Einzelsieg, dagegen durfte er bei der Vuelta 2009 jubeln. Der Sieg auf der 12. Etappe war der bis dato größte Karriereerfolg für den Sechsten der Tour de France 2010. In Italien peilt Hesjedal wie Vande Velde einen Platz unter den besten Zehn an.
Wichtigster Helfer der beiden Kapitäne im Hochgebirge ist der US-Amerikaner Peter Stetina. Der 24-Jährige gab beim ultraschweren Giro 2011 sein Grand Tour-Debüt und überraschte auf Platz 24 des Gesamtklassements. Auf eigene Rechnung wird der talentierte Kletterer aber noch nicht fahren können.
Als Tempobolzer für die Flachetappen und für das Mannschaftszeitfahren aber auch für Ausreißversuche sind der Belgier Sebastien Rosseler und der Litauer Ramunas Navardauskas dabei. Der 30 Jahre alte Rosseler, der 2011 mit den Gesamtsieg bei den Drei Tagen von De Panne seinen größten Karriereerfolg einfuhr, bestreitet seinen ersten Giro. Nach einem Schlüsselbeinbruch kommt der Neuzugang allerdings erst langsam wieder in Tritt. Der Litauische Meister Navardauskas wurde im Vorjahr gleich als Neo-Profi ins Tour-Team beordert. Beim diesjährigen Giro konnte der 24-Jährige schon als Sechster des Auftakt-Zeitfahrens sowie als Ausreißer auf der 3. Etappe überzeugen.
Komplettiert wird das Garmin-Aufgebot vom Neuseeländer Jack Bauer, der seine erste große Landesrundfahrt bestreitet und als guter Allrounder gilt. Mit seiner Tempohärte wird der 27-Jährige sowohl im Mannschaftszeitfahren als auch in der Sprintvorbereitung eine wichtige Rolle einnehmen.
Fazit: Tyler Farrar ist ist wohl Garmins einzige Hoffnung auf einen Einzelsieg. In der Gesamtwertung ist Hesjedal ein Platz zwischen sieben und zehn zuzutrauen. Vande Velde ist dagegen die große Unbekannte. Im Teamzeitfahren von Verona ist die Vaughters-Truppe der Topfavorit. Alles andere als ein Sieg wäre eine herbe Enttäuschung.
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