Führungswechsel bei der 16. Tour Down Under

Evans fliegt an der Corkscrew Road allen davon

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Cadel Evans (BMC) attackiert an der Corkscrew Road... | Foto: Cor Vos

23.01.2014  |  (rsn) – Am dritten Tag der Tour Down Under hat der Australier Cadel Evans (BMC) zum großen Schlag ausgeholt und möglicherweise den Grundstein zu seinem ersten Gesamtsieg bei bisher acht Teilnahmen gelegt. Im Finale der 3. Etappe, die über 145 Kilometer von Norwood nach Campbelltown führte, attackierte der Tour de France-Gewinner von 2011 im 2,5 Kilometer langen Anstieg der Corkscrew Road und schüttelte alle seine Konkurrenten ab.

Weder der Gesamtführende Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) noch Sky-Kapitän Richie Porte konnten dem fast 37 Jahre alten Evans folgen, der den Gipfel mit 17 Sekunden Vorsprung vor seinen Landsleuten erreichte. In der 7,4 Kilometer langen letzten Abfahrt büßte der BMC-Kapitän dann kaum noch Zeit auf die erste Verfolgergruppe ein, die nur noch zwölf Fahrer umfasste.

Im Ziel hatte Evans immerhin noch 15 Sekunden seines Vorsprungs gerettet, im Sprint der Verfolger sicherte sich sein Landsmann Nathan Haas (Garmin Sharp) den zweiten Platz vor dem Italiener Diego Ulissi (Lampre-Merida), dem Gewinner der 2. Etappe, sowie Adam Hansen (Lotto Belisol), Gerrans und Rory Sutherland (Tinkoff-Saxo).

„Heute war ein fast perfekter Tag. Ich habe mir gedacht, dass sich eine Gelegenheit ergeben würde und diese habe ich genutzt. Das Team hat wirklich sehr gut trainiert und wir haben eine solide Gruppe hier in Down Under. Es macht viel Spaß, hier zu fahren und ich hoffe, ich kann vor dem Heimpublikum noch mehr zeigen", kommentierte Evans seinen ersten Saisonsieg, der auch gleichbedeutend mit dem ersten BMC-Erfolg des Jahres war.

Zusammen mit der Zeitgutschrift von zehn Sekunden für den ersten Platz verwandelte der Weltmeister von 2009 seinen Rückstand von 13 Sekunden, den er vor der Etappe auf Gerrans hatte, in einen zwölfsekündigen Vorsprung gegenüber dem Australischen Meister. Ulissi fiel vom zweiten auf den dritten Platz zurück (+0:15), gefolgt von Haas (+0:27), dem Niederländer Robert Gesink (Belkin) und dem Briten Geraint Thomas (Sky), die beide jeweils 29 Sekunden Rückstand aufweisen und zumindest noch das Podium im Visier haben.

Bester deutscher Fahrer bleibt Simon Geschke (Giant-Shimano), der allerdings vom sechsten auf den 19. Platz abrutschte und 1:13 Minuten hinter Evans liegt.

Dessen Sportchef Fabio Baldato hob die überragende Leistung des Teams hervor, das den Kapitän wie besprochen an vorderer Stelle in die Corkscrew Road hineineskortiert hatte. „Es lief noch besser als geplant. Ich habe den Jungs gesagt, dass der Anstieg ähnlich wie ein Sprint ist. Wir waren mehr als eine Woche lang hier und jeder kannte den Anstieg und die Abfahrt. Alle waren bereit. Die gesamte Mannschaft mit Cadel Evans hat einen großartigen Job gemacht", lobte der Italiener seine Fahrer.

Evans gilt nun als erster Anwärter auf den Gesamtsieg, doch die Lorbeeren annehmen wollte er noch nicht. „Bei einem Etappenrennen geht es immer um das Führungstrikot. Hier sind die Zeitgutschriften der Schlüssel, um die Gesamtwertung zu gewinnen. Wir werden sehen, wie es an den nächsten Tagen läuft. Ich habe noch nicht gewonnen“, erklärte der neue Träger des orangefarbenen Trikots.

Den abgeschlagenen Konkurrenten blieb nur, den Routinier für dessen unwiderstehliche Attacke zu loben. „Cadel ist geflogen, ich habe versucht ihm zu folgen. In den Haarnadelkurven konnte ich aber nicht an ihm dranbleiben und er zog davon“, beschrieb etwa Porte die entscheidenden Szenen. „Das ist schon etwas enttäuschend, aber am Samstag kommt noch eine Bergankunft und ich hoffe, dass wir dann zumindest noch auf das Podium kommen können“, meinte der 29-Jährige mit Blick auf das Gesamtklassement.

Gerrans dagegen hat seinen dritten Gesamtsieg nach 2006 und 2012 noch nicht abgeschrieben. „In den vergangenen Jahren hat nie der Fahrer, der schon früh das Trikot trug, das Rennen gewonnen. Es wird nicht einfach für Cadel werden und wir werden alles gegen ihn in die Waagschale werfen, soviel steht fest“, lautete die Kampfansage des 33-Jährigen, der nach seinem Auftaktsieg zwei Tage in Orange gefahren war.

Mit dem Trikot des kämpferischsten Fahrers wurde Jens Voigt (Trek) ausgezeichnet, der den Sprung in die vierköpfige Gruppe des Tages geschafft hatte, der neben ihm noch der Australier Travis Meyer (Drapac), der Franzose Jérôme Cousin (Europcar) und der Ukrainer Andriy Grivko (Astana) angehörten. Da Grivko im Gesamtklassement allerdings nur 21 Sekunden hinter Gerrans lag, erhielten die vier Ausreißer nur einen relativ geringen Vorsprung zugestanden, der zwischen zwei und drei Minuten schwankte. Noch vor der Corkscrew Road war die Flucht beendet und die Favoriten übernahmen das Kommando.

Der 42 Jahre alte Voigt, der sich die Etappe für einen seiner berühmten Ausreißversuche herausgepickt hatte, zeigte sich im Ziel alles andere als enttäuscht. „Ich will nicht nur irgendeine Nummer im Feld sein. Ich werde vielleicht alt, aber ich habe immer noch hohe Erwartungen an mich selbst“, meinte der Berliner, der sich den „verpflichtet fühlt, mich den Zuschauern zu zeigen. Jeder zweite oder dritte an der Strecke hat meinen Namen gerufen.“

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