Kittel abgehängt, Greipel und Co. aufgehalten

Tirreno-Adriatico: Cavendish muss um Etappensieg nicht kämpfen

Foto zu dem Text "Tirreno-Adriatico: Cavendish muss um Etappensieg nicht kämpfen"
Mark Cavendish (Omega Pharma Quick Step) gewinnt souverän die 6. Etappe von Tirreno-Adriatico | Foto: Cor Vos

17.03.2014  |  (rsn) – Quasi kampflos hat Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick Step) auf der 6. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico gewonnen. Der Brite, dessen Team im Finale des 189 Kilometer langen Teilstücks von Bucchianico nach Porto Sant`Elpidio das Rennen dominierte, profitierte von einem Sturz direkt hinter seinem Omega-Zug, der dadurch wie im Teamsprint auf der Bahn auf die letzten 800 Meter ging. Cavendish hatte dann keine Mühe, die Vorarbeit seiner vier Teamkollegen zu vollenden.

„Ich bin unglaublich glücklich. Gestern noch habe ich sehr gelitten, heute habe ich mich aber viel besser gefühlt. Das Team hat super funktioniert. Das Finale war großartig“, strahlte der 28-Jährige im Ziel.

Cavendish siegte schließlich mit mehreren Radlängen vor seinem Anfahrer Alessandro Petacchi und dem Slowaken Peter Sagan (Cannondale), wogegen André Greipel (Lotto-Belisol) und zahlreiche andere Topsprinter durch den Sturz ausgebremst worden waren. „Es wäre schön gewesen, heute den Sprint zu fahren. Das Glück wird zu uns zurückkehren“, twitterte der Deutsche Meister nach dem Rennen.

Wie Greipel konnte auch Geralde Ciolek (MTN-Qhubeka) aufgrund des Sturzes nicht in den Zielsprint eingreifen. „Diese Woche verfolgt uns eine dunkle Wolke. Auf der 3. Etappe hatte Gerald zwei Kilometer vor dem Ziel Defekt, dann verlieren wir unseren Kapitän Pardilla und heute wird Gerald, aussichtsreich in Position liegend, durch einen Sturz vor ihm gestoppt“, klagte Cioleks Sportlicher Leiter Jens Zemke.

Bester Deutscher wurde Robert Wagner (Team Belkin), der auf Rang sechs kam. „Mir stand nach der Aufholjagd im Finale das Laktat vom Scheitel bis zur Sohle und habe nur noch gelenkt. An Sprinten beziehungsweise aus dem Sattel gehen war nicht mehr zu denken“, beschrieb der gebürtige Magdeburger in seinem Tagebuch auf radsport-news.com das Finale.

Sagan hatte am letzten Berg des Tages knapp 70 Kilometer vor dem Ziel seine Teamkollegen nach vorne beordert, um mit scharfen Tempo so viele Konkurrenten wie möglich loszuwerden. Letztlich konnte der Slowake mit dieser Taktik aber nur einen echten Kontrahenten abschütteln - immerhin keinen geringeren als nämlich Marcel Kittel (Giant-Shimano). Die Cannondale-Mannschaft hielt auch auf den letzten Kilometern mit punktueller Unterstützung von Greipels Team das Tempo hoch und damit Kittel auf Distanz.

So näherte sich das erste große Feld den Ausreißern des Tages, dem Schweizer Steve Morabito (BMC), Peter Kennaugh (Sky) und Jack Bauer (Garmin-Sharp) sowie dem NetApp-Endura-Profi Cesare Benedetti, der als erster des Quartetts zurückfiel. Zehn Kilometer vor dem Ziel, Bauer und Morabito waren als letzte der Ausreißer gestellt, hatte die kleine Kittel-Gruppe nur noch 23 Sekunden Rückstand und schien tatsächlich noch in das Hauptfeld zurückzukehren zu können. Doch dann gingen Kittels Helfern die Kräfte aus.

Somit war der vierfache Tour-Etappensieger raus aus der Verlosung um den Tagessieg. „Ich kann meinen Teamkollegen nur dafür danken, wie sie heute alles versucht haben, mich wieder zurück zu bringen. Heute hat es sich nicht ausgezahlt, aber es kommen wieder andere Tage“, sagte Erfurter nach seinem Malheur.

Im Finale übernahm dann Omega Pharma - Quick Step die Kontrolle, holte den kurzzeitig enteilten Belgier Philippe Gilbert (BMC) wieder ein und reihte sich danach fast in voller Mannschaftsstärke an der Spitze des Feldes ein - eine Maßnahme, die sich als goldrichtig erweisen sollte.

Denn in der letzten Kurve rutschten Sacha Modolo (Lampre-Merida) sowie Greipels kompletter Zug um Marcel Sieberg, die direkt hinter dem Omega-Express fuhren, weg, so dass an der Spitze nur Cavendish mit vier Teamkollegen sowie einem Lampre-Profi übrig blieb.

Zwar konnten einige der Sprinter, angeführt von Greipel, nochmals den Anschluss herstellen, doch hatte die Aufholjagd auf dem letzten Kilometer zu viel Kraft gekostet, um noch einen explosiven Sprint fahren zu können. Davon profitierte Cavendish, der mit mehreren Radlängen Vorsprung leicht und locker siegte.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) nimmt deutliche 2:08 Minuten auf den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar)in das abschließende Einzelzeitfahren über 9,1 Kilometer von San Benedetto del Tronto. „Es sieht für uns sehr vielversprechend aus. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass gerade im Zeitfahren unvorhersehbare Dinge passieren können. Deshalb feiern wir noch nicht“, sagte sein Sportlicher Leiter Philippe Mauduit.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.03.2014Tony Martin: Fehleranalyse ist angesagt

(rsn) – Nach dem Einzelzeitfahren beim Tirreno- Adriatico am Dienstag brachte es Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mit einem kurzen Satz auf den Punkt: „Irgendwie ist momentan der Wurm drin“

18.03.2014Tirreno-Adriatico: Malori bejubelt den schönsten Sieg seines Lebens

(rsn) - Mit den mehrfachen Weltmeistern Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) und Fabian Cancellara (Trek) sowie Olympiasieger Bradley Wiggins (Sky) standen beim abschließenden Zeitfahren der Fernfah

18.03.2014Riis sieht Contador auf Augenhöhe mit Froome

San Benedetto del Tronto (dpa/rsn) - 555 Tage musste Alberto Contador auf einen Gesamtsieg bei einem Mehretappenrennen warten. Bei Tirreno-Adriatico hat er sich nun mit starken Vorstellungen in

18.03.2014Malori schlägt in San Benedetto Cancellara, Wiggins und Martin

(rsn) – Adriano Malori (Movistar) hat im abschließenden Einzelzeitfahren des 49. Tirreno-Adriatico zugeschlagen und die versammelte Weltelite hinter sich gelassen. Der 26 Jahre alte Italiener entsc

18.03.2014Tony Martin will seinen Vorjahressieg wiederholen

(rsn) – Der Gesamtsieger der Fernfahrt Tirreno-Adriatico steht schon vor dem abschließenden Einzelzeitfahren so gut wie fest. Zu groß ist der Vorsprung von Alberto Contador (Tinkoff Saxo) auf die

18.03.2014De Jongh einer von Contadors neuen Erfolgsfaktoren?

(rsn) – Ist Steven de Jongh einer der maßgeblichen Faktoren in Alberto Contadors neuem Erfolgsrezept? Der Niederländer zeigt sich neben seiner Funktion als Sportlicher Leiter bei Tinkoff-Saxo seit

17.03.2014Greipels Zug entgleist, Cavendish nutzt die Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-QuickStep) hat beim 49. Tirreno-Adriatico die letzte Chance für die Sprinter genutzt und seinen zweiten Einzelsieg in dieser Saison gefeiert. Der Brite gewann

17.03.2014In seiner Geburtstags-Woche trumpft der Mann mit dem Bart auf

(rsn) - Das Team Giant-Shimano ist ein reines Sprinter-Team? Denkste! Auf der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico hätte die niederländische Equipe beinahe einen Tagessieg auf einer schweren Bergetappe g

16.03.2014Contador bringt die Konkurrenz zum Explodieren

(rsn) – Am Samstag noch zögerte Alberto Contador (Tinkoff Saxo) bei seinem Sieg mit der Attacke zu lange, um bei Tirreno-Adriatico die Gesamtführung zu übernehmen. Auf der 5. Etappe der Fernfahr

16.03.2014Tirreno-Adriatico: Contador landet einen Doppelschlag

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff Saxo) hat auf der 5. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico erfolgreich zum großen Schlag ausgeholt. Der Spanier gewann am Sonntag nach einer Attacke am vorletzten B

15.03.2014Tirreno-Adriatico: Kwiatkowski wankte, aber er fiel nicht

(rsn) – Er geriet ins Wanken, aber er fiel nicht. Michal Kwiatkowski (Omega Pharma Quick Step) konnte auf der Königsetappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico zwar nicht den Attacken seiner schärfsten

15.03.2014Contador gewinnt Königsetappe, Kwiatkowski behält Gesamtführung

(rsn) – Auf der letzten Rille hat Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) seine Gesamtführung bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico verteidigt. Der Pole erreichte nach der Mammutdistanz von 240

Weitere Radsportnachrichten

26.12.2024Van der Poel muss in Gavere bis zum Schluss alles geben

(rsn) – Auch bei seinem dritten Einsatz im Gelände hat Mathieu van der Poel (Fenix – Deceuninck) keinen Zweifel an seiner Hegemonie aufkommen lassen. Der Weltmeister aus den Niederlanden dominier

26.12.2024Auch in der Abschiedssaison mehr als eine erstklassige Helferin

(rsn) - Den Großteil ihrer Profikarriere verbrachte Christine Majerus im niederländischen Team SD Worx – Protime. Ihr langjähriger Team-Manager Danny Stam bezeichnet die Luxemburgerin als eine To

26.12.2024Laufstarke van Empel beim Weltcup in Gavere ganz vorn

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat erstmals in ihrer Karriere den Weltcup in Gavere gewonnen. In der zweiten Runde lief die Weltmeisterin im längsten Anstieg all

26.12.2024Wie wird man dreifacher Madison-Weltmeister?

(rsn) – Roger Kluge gewann im Herbst im stolzen Radsportalter von 38 Jahren zum dritten Mal WM-Gold im Madison. Auf dem Weg dorthin hat Sebastian Paddags den gebürtigen Eisenhüttenstädter begleit

26.12.2024Ehemaliger Festina-Profi Hervé an Heiligabend verstorben

(rsn) – Der ehemalige Festina-Profi Pascal Hervé ist am 24. Dezember im Alter von 60 Jahren gestorben. Das berichtete das Radsportportal directvelo.com. Der Franzose hatte sich im Sommer wegen eine

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

26.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine