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16.06.2014 | (rsn) – Vor dem Start des Critérium du Dauphiné stand hinter der Verfassung von Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol) noch ein Fragezeichen – und zwar ein so dickes, dass sein Sportlicher Leiter Herman Frison bereits öffentlich darüber spekulierte, eventuell ohne den zweimaligen Gesamtvierten zur diesjährigen Tour de France zu fahren und ganz auf Sprinter André Greipel zu setzen.
Grund dafür waren die Knieprobleme, die Van den Broeck auch in diesem Frühjahr nach einem Sturz bei Tirreno-Adriatico wieder plagten. Doch nach dessen Leistung bei der Tour-Generalprobe sind alle Zweifel verflogen und spätestens nach Van den Broecks gestriger Vorstellung auf der 8. Etappe nach Courchevel, die ihm noch den dritten Platz im Gesamtklassement einbrachte, dürfte klar sein: Der Belgier wird auch bei der Frankreich-Rundfahrt ein Kandidat für’s Podium sein.
„Es war schön, hier ganz vorne mitzukämpfen. Ich spüre, dass ich auf dem Niveau bin, auf dem ich sein muss“, bilanzierte Van den Broeck voller Zufriedenheit. „In meiner Trainingsphase vor der Dauphiné wusste ich schon, dass ich gut war, aber ich brauchte diese Bestätigung im Rennen – und die habe ich schon in den ersten beiden Tagen bekommen.“
Im Auftakt-Zeitfahren von Lyon nämlich landete der 31-Jährige auf einem soliden 17. Platz, 15 Sekunden hinter Sieger Chris Froome (Sky) und sogar nur sieben hinter Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), den beiden Top-Favoriten, die auch tags darauf bei der Bergankunft am Col du Béal die ersten beiden Plätze belegten. Aber auchd a lief es für den Lotto-Kapitän optimal: Zehn Sekunden hinter Froome kam er als als Vierter ins Ziel.
Am Sonntag ging Van den Broeck gemeinsam mit dem späteren Gesamtsieger Andrew Talansky (Garmin-Sharp) sogar in die Offensive und übertraf dabei alle seiner Erwartungen – und wohl auch die des Teams.
„Mein Ziel am Start war, meinen fünften Platz zu behaupten, vielleicht einen gutzumachen. Dass ich jetzt auf dem Podium bin, ist ein wunderbares Ergebnis“, fasste der aktuell beste belgische Rundfahrer die spektakuläre Etappe zusammen. „Das Rennen war hektisch und ich war in einer perfekten Position, als sich die Ausreißergruppe formierte. Ich habe dann beschlossen mitzuspringen. Für Talansky war es auch wichtig, so viel Zeit wie möglich gutzumachen, deshalb haben wir gut kooperiert. Für mich hatte heute das Gesamtklassement Priorität und erst dann wollte ich nach einem Etappensieg schauen. Ich wollte vor allem um das Podium kämpfen.“
Das tat Van den Broeck so erfolgreich, dass er sogar noch Contador gefährlich wurde, der am Ende nur ganz acht Sekunden vor ihm den zweiten Platz belegte – übrigens fast genau jener Abstand, der beide schon nach dem Zeitfahren von Lyon getrennt hatte.
Natürlich war auch die Sportliche Leitung des belgischen Rennstalls von diesem Ergebnis begeistert. „ Nach all der Arbeit, die Van den Broeck in Folge des Sturzes bei der letztjährigen Tour geleistet hat, ist dieses Resultat ist überwältigend. Es gibt ihm und dem ganzen Team Selbstvertrauen für die Tour“, meinte Frison, der jetzt auf gleich zwei Siegfahrer bei der Frankreich-Rundfahrt setzen kann.
Van den Broeck will sich auf den Lorbeeren seines Erfolges allerdings nicht ausruhen, sondern wird nochmals ein Höhentrainingslager in der Sierra Nevada absolvieren. Danach geht es am 29. Juni zu den Belgischen Meisterschaften und von dort aus nach Leeds, wo die 101. Tour de France am 5. Juli eröffnet wird.
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