--> -->
25.12.2014 | (rsn) – Es war brütend heiß an diesem 19. Juli in Schmölln, und da kam der Brunnen nahe der Ziellinie gerade recht: Beate Zanner sprang bei 35 Grad in voller Montur ins kalte Nass, um sich nach einer knapp 100 Kilometer langen Flucht abzukühlen, die ihr den größten Erfolg ihrer Karriere bescherte. Die Geraerin hatte unweit ihrer Heimat gerade die 5. Etappe der Thüringen-Rundfahrt gewonnen.
„Da ging ein Traum in Erfüllung“, blickt sie glücklich zurück. Gemeinsam mit Taryn Heather (Bigla) fuhr die beim Bundesliga-Team Maxx-Solar von Thüringen-Rundfahrt-Chefin Vera Hohlfeld unter Vertrag stehende Zanner den ganzen Tag an der Spitze und bezwang die Australierin schließlich auf der Zielgeraden.
„Wir hatten unsere Ziele mit einem zweiten und dritten Etappenplatz schon früh erfüllt, aber ich war noch hungrig und wollte unbedingt in eine Fluchtgruppe“, so Zanner. „Unterwegs habe ich immer nur von Wertung zu Wertung geschaut.“ Doch das Feld kam auf der Etappe, die zwei Mal über die berüchtigte Steile Wand von Meerane (248 Meter bei 12 Prozent auf Kopfsteinpflaster) führte, nicht mehr richtig näher. Und so wurde auf der Schlussrunde so langsam klar, dass es um den Sieg ging.
Am Ende hatten die beiden Ausreißerinnen knapp vier Minuten Vorsprung, so dass Zanner auch auf den siebten Gesamtrang vorgespült wurde. „Erst während der Siegerehrung, als die Nationalhymne gespielt wurde, kochten meine Emotionen hoch und ich realisierte so langsam, was ich soeben geleistet hatte.“
Der Etappensieg in Schmölln war nicht nur der Lohn für eine anstrengende Flucht, sondern „für jahrelange harte Arbeit“, wie Zanner es der Ostthüringer Zeitung damals erklärte. Denn Zanner, die erst mit 24 wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk, der sie am Lauftraining hinderte, vom Triathlon zum reinen Radsport wechselte und seit 2006 mit ihrem Trainer Thomas Künast zusammenarbeitet, war bereits 2010 Bundesligadritte. „Doch die Ergebnisse haben irgendwie niemand interessiert“, erinnert sie sich. Deshalb fuhr sie anschließend hauptsächlich im Jedermann-Bereich und gewann dort drei Mal in Folge den German Cycling Cup.
Erst zu dieser Saison wechselte der Fokus wieder, und Zanner durfte sich glücklich schätzen, in einem Team mit Hanka Kupfernagel zu fahren. Die nämlich „war schon lange ein Vorbild und ich war richtig happy, als Vera sie als Neuverpflichtung bekanntgegeben hat.“ Von Kupfernagel habe sie wertvolle Tipps bekommen, und: „Es hat mich motiviert und gestärkt, so eine erfolgreiche Teamkollegin zu haben.“
„Ich bin diese Saison mit mehr Übersicht gefahren“, sagt Zanner dementsprechend. Die 32-Jährige unterstützte die Neuseeländerin Reta Trotman auf dem Weg zum Bundesliga-Gesamtsieg und wurde selbst Sechste.
Unmittelbar nach dem Erfolg in Thüringen kam eine Belohnung der besonderen Art. Zanner wurde für den Weltcup von Bochum in die Nationalmannschaft berufen – etwas, was sie zu Jahresbeginn in ihrem Profil auf der Team-Website von Maxx-Solar als Saisonziel definiert hatte. „Mich dort mit der Weltelite zu messen, war eine herrliche und nützliche Erfahrung“, sagt Zanner, die sich dadurch natürlich auch große Hoffnung auf einen WM-Startplatz machte. Daraus wurde allerdings nichts. „Das war eine Enttäuschung. Ich bin aber über die Jahre mental stärker geworden und das motiviert mich für die kommende Saison noch mehr. Meine Ziele sind klar definiert.“
Und das sind sie tatsächlich, denn die offensichtlich sehr professionell arbeitende Zanner hat ein dreiseitiges Athleten-Portfolio erstellt, wie es im Frauenradsport selten zu finden ist. Neben weiteren Nationalteam-Einsätzen, der WM-Nominierung und einem Podestplatz auf einer Etappe der Thüringen-Rundfahrt steht dort als viertes Saisonziel für 2015 eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften.
Um das zu erreichen, will sie an ihrem in dieser Saison recht erfolgreichen Ansatz wenig ändern. Für 2014 war sie im Beruf - Zanner arbeitet bei einer Firma, die Auto-Innenräume fertigt – kürzer getreten, hatte im Februar und März zwei Mallorca-Trainingslager eingelegt und zuhause in der Höhenluftkammer in Jena trainiert.
„Die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, um zwischen Training und Arbeit besser zu regenerieren, war ein wichtiger Aspekt“, meint sie, und ist sicher: „Mein Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft.“ Wenn das stimmt, darf man in Thüringen gespannt sein, ob sich das Brunnenbad von Schmölln 2015 vielleicht sogar wiederholt.
(rsn) – Die Fäuste auf den Armlehnen des „Hot Seat“ abgelegt, die Augen geschlossen und den Kopf leicht im Nacken: Lisa Brennauer beißt sich auf die Unterlippe und scheint für eine Sekunde ni
05.01.2015Schwarzer Schleier über einem sportlich erfolgreichen Jahr(rsn) – Als Claudia Lichtenberg von der Dopingkontrolle zum Parkplatz im Zielbereich der Deutschen Zeitfahrmeisterschaften in Baunatal zurücklief, war sie ruhig und gefasst, beantwortete geduldig a
03.01.2015Ohne Sieg und trotz 17-Tage-Marathon zum dritten WM-Titel(rsn) – Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört Trixi Worrack zur Weltspitze, und seit mehr als einem Jahrzehnt gab es in jeder Saison mindestens einen Einzelsieg für die 33-Jährige. Doch in den ver
01.01.2015Ein schwieriges letztes Jahr in Italien mit tollem Schlusspunkt(rsn) – Drei Jahre ist Doris Schweizer nun bei italienischen Teams gefahren. Sie machte dort viele gute Erfahrungen und lernte einiges – vor allem von Noemi Cantele, wie sie selbst betont. Doch na
30.12.2014Stück für Stück den Spaß am Radfahren wiedergefunden(rsn) - So ganz die Alte ist Charlotte Becker noch nicht, doch die inzwischen 31-jährige Wahl-Berlinerin wähnt sich auf einem guten Weg und scheint damit auch gar nicht so falsch zu liegen. Nach ein
29.12.2014Dem verkorksten Frühjahr folgte ein toller Sommer(rsn) – Im Winter ist Cross-Zeit, das gilt auch für Christine Majerus. Die Luxemburgerin beginnt dieser Tage mit ihrer Vorbereitung für die Weltmeisterschaften Ende Januar, hat aber auch schon vie
28.12.2014Trotz 30-Stunden-Woche zum ersten UCI-Sieg(rsn) – Echte Vollprofis findet man im Frauen-Peloton wenige. Fast alle Fahrerinnen müssen zusätzlich zum Sport Geld verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit ihrer 30-Stunden-Woche b
27.12.2014Zeitfahr-Ass schafft den internationalen Durchbruch(rsn) – Damit hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet: Als Mieke Kröger am Stadtrand von Ponferrada über den Zielstrich fuhr und anhand der Länge der Speichelfäden, die aus ihrem
26.12.2014Für das Arbeitstier geht auch ein persönlicher Traum in Erfüllung(rsn) - Keinen Namen hörte man über die Lautsprecher im Zielbereich bei den Deutschen Meisterschaften in Baunatal häufiger als den von Romy Kasper. Auch wenn die 26-Jährige am Ende mit leeren Hän
24.12.2014Krankheitspech und ein unglücklicher Rennkalender(rsn) – Eigentlich hätte der Wechsel zum Team Bigla der Karriere von Elke Gebhardt noch einmal einen richtigen Schub verleihen sollen. Bei der Schweizer Mannschaft durfte sich die Freiburgerin zu S
23.12.2014Der letzte Sprint führt in Richtung Referendariat(rsn) – Als sie auf der Pressekonferenz nach den Deutschen Meisterschaften in Baunatal neben Lisa Brennauer und Trixi Worrack Platz nahm, strahlte Martina Zwick. „Mega zufrieden“, sei sie mit de
22.12.2014Nach Neustart im Meistertrikot auf die Champs-Élysées(rsn) – Am 28. Juni durfte Jacqueline Hahn in Grafenbach jubeln: Die damals noch 22-jährige Innsbruckerin wurde im Sprint einer achtköpfigen Gruppe Österreichische Meisterin. „Das bedeutet mir
(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo
30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich
30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier
30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch
30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen
30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein
30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i
30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei
30.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d
29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be
29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag
29.01.2025Jan Christen holt sich mit zwei guten ´Moves´ Mallorca-Auftakt(rsn) – Jan Christen hat dem UAE Team Emirates – XRG den bereits vierten Saisonsieg beschert. Der 20-jährige Schweizer entschied zum Auftakt der fünftägigen Mallorca Challenge nach einem clev