73. Paris-Nizza: Kwiatkowski nach Prolog in Gelb

Straßenweltmeister schlägt Stundenweltrekordler

Foto zu dem Text "Straßenweltmeister schlägt Stundenweltrekordler"
Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step) feiert seinen Sieg im Prolog zum 73. Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

08.03.2015  |  (rsn) – Rohan Dennis (BMC) hatte zum Auftakt der 73. Auflage der Fernfahrt Paris-Nizza eine Bestmarke gesetzt zu haben, an der sich alle seine Konkurrenten die Zähne ausbissen. 7:40 Minuten hatte der schon früh gestartete Australier für den 6,7 Kilometer langen Prolog von Maurepas benötigt. Weder die beiden Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Etixx-Quick) noch Bradley Wiggins (Sky) konnten Dennis gefährlich werden.

Der 29 Jahre alte Deutsche wurde schließlich mit sieben Sekunden Rückstand Dritter, der fünf Jahre ältere Brite landete in einem der letzten Zeitfahren seiner Karriere 15 Sekunden hinter dem Prologsieger auf dem zwölften Platz. Der allerdings hieß nicht Rohan Dennis, sondern Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step). Um die Winzigkeit von 31 Hundertstel war der Straßenweltmeister aus Polen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Rollerkurs schneller als der Stundenweltrekordler und übernahm damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

„Ich bin wirklich glücklich über meine Leistung, besonders, weil ich erstmals an Paris-Nizza teilnehme“, freute sich der siegreiche Debütant. „Es ist wunderbar, Fahrer wie Tony oder Bradley Wiggins zu schlagen, aber der Kurs kam mir auch entgegen. Glücklicherweise bekam ich Tony Martins Zwischenzeiten von meinem Sportdirektor mitgeteilt und konnte so mein Tempo gut dosieren.“

Dagegen machte BMC-Sportdirektor Yvon Ledanois aus seinem Frust keinen Hehl. „Ich denke, dass das heute ein wichtiger Sieg für das Team gewesen wäre. Wenn drei, vier oder fünf Sekunden zwischen den ersten zwei Plätzen liegen. wäre das nicht so schlimm. Aber wir wollten den Sieg und sind deshalb sehr enttäuscht ", sagte der Franzose.

Auch wenn sich Kwiatkowski mit Blick auf den Gesamtsieg natürlich vorsichtig äußerte – „Es ist noch ein langer Weg bis Nizza“ – so ist es nicht unwahrscheinlich, dass der 24 Jahre alte Pole das Gelbe Trikot auch am kommenden Sonntag noch oder wieder trägt, denn Kwiatkowski zählt dank seiner überragenden Allrounder-Fähigkeiten zu den Kandidaten auf den Gesamtsieg – und ist seit heute wohl auch der Top-Favorit auf die Nachfolge des Kolumbianers Carlos Alberto Betancur (Ag2R), der sich in diesem Jahr für seinen Start bei Tirreno-Adriatico entschieden hat. Aber auch Dennis ist ein Spitzenergebnis im „Rennen zur Sonne“ zuzutrauen, auch wenn BMC für Tejay van Garderen fahren will.

Der US-Amerikaner belegte nach einer soliden Vorstellung den elften Platz, weist allerdings bereits 14 Sekunden Rückstand auf Kwiatkowksi auf. Ähnliches gilt für die meisten anderen der Favoriten wie den Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Alpecin/9./+0:13), den Briten Geraint Thomas (Sky/10./+0:14), den Australier Richie Porte(Sky/13./+0:15) oder Dumoulins Landsmann Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo/14./+0:16).

Etwas aussichtsreicher liegt der Spanier Luis Leon Sanchez (Astana/+0:10), der Vierter wurde vor seinem zeitgleichen niederländischem Teamkollegen Lars Boom und dem Frankfurt John Degenkolb (Giant-Alpecin), der nach einer starken Vorstellung auf Rang sechs fuhr und damit bester Sprinter war vor dem Australier Michael Matthews (Orica-GreenEdge/8.(+0:12).

„Ich hatte mir schon gedacht, dass ich im Prolog eine gute Fahrt würde hinlegen können, da ich in guter Form bin. Ich bin zufrieden, dass ich das heute bestätigen könnte. Ich habe mich darauf konzentriert, keine Fehler zu machen und es hat geklappt“, kommentierte Degenkolb das Ergebnis.

Zwischen den 26-Jährigen und Matthews schob sich noch Sylvain Chavanel (IAM/+0:10), der als Siebter die französische Fahne hochhielt.Dagegen handelten sich die weiteren Klassementhoffnungen der heimischen Fans bereits deutlichen Rückstand ein, so etwa Tony Gallopin (Lotto Soudal/20./+0:18) oder der Vorjahresdritte Jean Christophe Péraud /Ag2R/26./+0:21).

Zufrieden sein mit seinem Prolog konnte der Luxemburger Bob Jungels (Trek), der mit 19 Sekunden Rückstand Rang 22 belegte. Damit war er etwas schnelle als der Vorjahreszweite Rui Costa (Lampre-Merida). Der Portugiese reihte sich zeitgleich mit Péraud auf Position 29 ein, einen Platz vor dem Österreicher Riccardo Zoidl (Trek/+0:30).

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2015Am Col d´Éze lief für Porte alles nach Wunsch

(rsn) – Es war fast alles so wie vor zwei Jahren. Richie Porte (Sky) gewann bei Paris-Nizza die Bergankunft, das abschließende Bergzeitfahren und damit auch die Gesamtwertung des ersten bedeutenden

15.03.201573. Paris-Nizza: Gallopin stürzt am Col d´Éze ab

(rsn) – Die Franzosen müssen weiter auf den ersten Gesamtsieg bei Paris-Nizza warten. 1997 war es Laurent Jalabert, der zuletzt die Gastgeber beim ersten Mehretappenrennen der Saison in Jubel verse

15.03.2015Kwiatkowski freut sich über seine Vorstellung bei Paris-Nizza

(rsn) - Obwohl sich Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step) bei der Fernfahrt Paris-Nizza dem Australier Richie Porte (Sky) letztlich deutlich geschlagen geben musste, ist der Weltmeister mit seiner Lei

15.03.2015Porte erobert zum Finale am Col d´Éze das Gelbe Trikot

(rsn) - Richie Porte (Sky) hat zum zweiten Mal nach 2013 die Fernfahrt Paris-Nizza gewonnen. Der 30 Jahre alte Australier verbesserte sich mit einem überlegenen Sieg im abschließenden Bergzeitfahre

15.03.2015Verteidigt Gallopin am Col d´Eze sein Gelbes Trikot?

(rsn) – Noch 106 Profis treten am heutigen Sonntag zum entscheidenden Einzelzeitfahren von Paris-Nizza an. Um 12.31 Uhr nimmt der Belgier Stijn vandenberg (Etixx-Quick-Step) als erster den 9,6 Kilom

14.03.2015Gallopin kann vom Gesamtsieg träumen

(rsn) – Die Zielankunft in Nizza kam für die Franzosen bei der Fernfahrt Paris-Nizza genau zur rechten Zeit. Nach Sylvain Chavanel (IAM) und Arthur Vichot (FDJ/2014) siegte Tony Gallopin (Lotto Sou

14.03.2015Solosieger Gallopin übernimmt das Gelbe Trikot

(rsn) - Tony Gallopin (Lotto Soudal) hat die Königsetappe von Paris-Nizza gewonnen. Der Franzose setzte sich auf dem 181,5 Kilometer langen Teilstück von Vence nach Nizza als Solist mit 32 Sekunden

14.03.2015De Gendt: Tagesziel erreicht, aber zur tragischen Figur geworden

(rsn) – Sein Tagesziel, die Führung in der Bergwertung auszubauen, hatte Thomas de Gendt (Lotto Soudal) auf der 5. Etappe von Paris-Nizza erreicht. Denoch war der Belgier am Ende des Tages zur trag

13.03.2015Cimolai schafft den Sprung von zwei auf eins - die Franzosen nicht

(rsn) – Die Franzosen müssen bei der 73. Auflage von Paris-Nizza weiter auf den ersten Heimsieg warten. Nachdem bereits Nacer Bouhann (Cofidis) und Arnaud Démare (FDJ) auf den Etappen 1 und 2 als

13.03.2015Cimolai fängt De Gendt ab und sprintet bergauf zum Sieg

(rsn) – Davide Cimolai (Lampre-Merida) hat in Rasteau die 5. Etappe von Paris-Nizza gewonnen. Der Italiener überspurtete auf der ansteigenden Zielgerade des 192,5 Kilometer langen Teilstücks den b

12.03.2015Porte will erst am letzten Tag das Gelbe Trikot

(rsn) – Auf der Königsetappe der 73. Auflage von Paris-Nizza hat das britische Sky-Team zum Großangriff geblasen und bei der Bergankunft am Croix de Chaubouret einen Doppelerfolg gefeiert. Nach ei

12.03.2015Porte siegt vor Thomas, Kwiatkowski holt sich Gelb zurück

(rsn) – Das Team Sky hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza zum großen Schlag ausgeholt. Nach über 204 Kilometer von Varennes-sur-Allier zur Bergankunft am Croix de Chaubouret sicherte sich der

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine