Italiener gewinnt Bergankunft am Alto Campoo

De Marchi hat im Nebel den richtigen Durchblick

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "De Marchi hat im Nebel den richtigen Durchblick"
Alessandro De Marchi gewinnt im Nebel die 14. Vuelta-Etappe. | Foto: Cor Vos

05.09.2015  |  (rsn) - Die finale Phase der 70. Vuelta a Espana hat begonnen. Auf der 14. und längsten Etappe über 215 Kilometer von Vitoria zur Bergankunft nach Alto Campoo kamen jedoch einmal mehr die Ausreißer zum Zug. Alessandro De Marchi (BMC) hatte am Ende im Nebel richtigen Durchblick und setzte sich als Solist vor Salvatore Puccio (Sky) und Jose Joaquin Rojas (Movistar) durch.

Die Vuelta wartet traditionell mit einer gnadenlos schweren dritten Woche auf. Auch 2015 machen die Organisatoren da keine Ausnahme. Drei schwere Bergetappen durch Kantabrien und Asturien standen an – den Anfang des Berg-Triptychos machte die Ankunft zum Alto Campoo. Allerdings wirkte der Anstieg lange als „Warm-up“ auf die kommenden schweren Tage. Weite Teile des Berges stellten sich als nicht selektiv genug heraus, um entweder das Hauptfeld oder die Spitzengruppe zu sprengen.

Erst nach Erreichen des Drei-Kilometer-Banners kam Bewegung ins Rennen. Alessandro De Marchi (BMC) erwies sich als Stärkster einer fünfköpfigen Spitzengruppe und erreichte – fast unbemerkt durch die dicken Nebelschwaden in 2.000 Meter Höhe – das Tagesziel als Erster.

„Ich hatte heute auch Glück, denn ich denke, ich war nicht der stärkste Fahrer in der Ausreißergruppe. Ich hatte im richtigen Moment die nötige Kraft für die Attacke“, sagte glücklich De Marchi nach dem Rennen.

Für den Italiener war es nach seinem Vorjahressieg in Alcaudete sein zweiter Tageserfolg bei der Vuelta. Und einen, den er von Anfang an wollte. De Marchi wusste um seine Chance und versuchte früh die Fluchtgruppe des Tages zu initiieren. Nach mehreren gescheiterten Anläufen schaffte er bei Kilometer 50 mit Salvatore Puccio (Sky), Mikael Cherel (AG2R - La Mondiale) und Carlos Quintero (Colombia) endlich die Flucht. Später bekam die Gruppe noch Zuwachs durch Jose Joaquin Rojas (Movistar). Das Hauptfeld – angeführt durch das Team Astana um Spitzenreiter Fabio Aru – zeigte kein Interesse an der Gruppe und ließ sie zwischenzeitlich auf bis zu zehn Minuten ziehen.

Den 18 Kilometer langen Schlussanstieg erreichte das Quintett mit komfortablen 9:20 Minuten Vorsprung. Der Kampf um den Tagessieg war eröffnet, sollte aber erst kurz vor dem Gipfel Gestalt annehmen. Erste Attacken von Mikael Cherel konnte die Gruppe parieren. Eine weitere Offensive von Jose Joaquin Rojas konterte schließlich De Marchi und holte sich den Sieg. Etappenzweiter wurde 21 Sekunden später Salvatore Puccio vor dem Spanier Rojas (+0:32).

Weiter hinten im Hauptfeld dauerte es ebenfalls lange, bevor das Terrain für Attacken gut befunden wurde. Dann ging es aber schnell. Eine Tempoverschärfung von Mikel Landa (Astana) sorgte drei Kilometer vor dem Ziel für die notwendige Selektion einer bis dahin noch großen Gruppe. Anschließend übernahm Fabio Aru von seinem Teamkollegen und konnte sich mit Nairo Quintana (Movistar) kurzzeitig von seinen Kontrahenten lösen. Eine Gruppe um Joaquim Rodriguez (Katusha), Rafal Majka (Tinkoff) und Esteban Chavez (Orica) fand jedoch wieder Anschluss und auf den letzten steilsten Metern zum Ziel musste Aru sogar Quintana und Rodriguez ziehen lassen.

Seine Verluste konnte der Italiener allerdings in Grenzen halten: Mit 3:39 Minuten Rückstand auf den Tagessieger verlor er auf Rodriguez eine und auf Quintana sieben Sekunden. Die Leistung von Quintana war dennoch überraschend. Noch am Vortag soll er sich mit einem Magen-Darm-Infekt und Ausstiegsgedanken rumgeschlagen haben. Seine Genesung kam offensichtlich genau zum richtigen Moment.

In der Gesamtwertung liegt er allerdings weiterhin mit genau drei Minuten Rückstand auf Platz neun. Spitzenreiter bleibt Aru mit 26 Sekunden vor Rodriguez. Tom Dumoulin bleibt – trotz Zeitverluste – dritter im Klassement mit nun 49 Sekunden Rückstand. Doch der Kampf in den Bergen ist gerade erst eröffnet.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.12.2015Boeckmans: "Ich wäre sechsmal fast gestorben"

(rsn) – Kris Boeckmans (Lotto Soudal) hat sich bei seinem schweren Sturz auf der 8. Etappe der Vuelta a Espana offenbar viel schwerer verletzt als bisher nach außen drang. „Ich wäre sechsmal fas

20.09.2015Dumoulin veröffentlicht seine Vuelta-Leistungsdaten

(rsn) – Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) war die Entdeckung der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Bis zum vorletzten Tag führte der Niederländer die Gesamtwertung der Vuelta an, eher er noch auf den se

14.09.2015Hansen: Rekordjagd, „bis ich vom Rad falle"

(rsn) – Zu einem zweiten Etappensieg nach 2014 hat es für Adam Hansen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana nicht gereicht. Doch die 70. Auflage der letzten großen Rundfahrt des Ja

14.09.2015Rodriguez mit 36 bei der Vuelta so gut wie nie

(rsn) – Bei der Vuelta-Siegerehrung am Sonntagabend in Madrid stand natürlich Gesamtsieger Fabio Aru (Astana) im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch Joaquim Rodriguez hatte allen Grund zum Strahl

13.09.2015Degenkolb sorgt bei der Vuelta für Versöhnung und Krönung

(rsn) - Fast vier Monate ist es her, dass John Degenkolb in Nürnberg die abschließende 5. Etappe der Bayern-Rundfahrt gewann und dort seinen bisher letzten Saisonsieg einfuhr. Bei der Tour und der V

13.09.2015Degenkolb schlägt in Madrid zu, Aru Gesamtsieger

(rsn) – John Degenkolb (Giant - Alpecin) hat am letzten Tag der 70. Vuelta a España doch noch zugeschlagen. Der 26 Jahre alte Frankfurter hatte am Ende der abschließenden 21. Etappe über 98,8 Ki

13.09.2015Majka stellt Jaskulas Grand Tours-Rekord ein

(rsn) - Rafal Majka muss auf der heutigen Etappe der Spanien-Rundfahrt nur ins Ziel kommen, dann hat er den dritten Platz in der Gesamtwertung sicher. Der 25-jährige Kletterspezialist würde damit de

13.09.2015Dumoulin: „Die Vuelta war für mich einen Tag zu lang"

(rsn) – Am Freitag noch wähnte man Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) auf dem besten Weg zum Vuelta-Gesamtsieg, nachdem er der Konkurrenz im Finale der 19. Etappe einige Sekunden abgenommen hatte. Doch a

13.09.2015Aru: „Wir hatten gesehen, dass Dumoulin müde war"

(rsn) - Die Vuelta begann für Astana mit einem Betrugsversuch und endete in einem Freudentaumel. Ausgelassen schlug Fabio Aru seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez kurz vor dem Überqueren der Zielli

12.09.2015Astana fährt Dumoulin in die Krise und Aru zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Auf den allerletzten Drücker haben Fabio Aru und das Team Astana das Ruder herum und die Vuelta doch noch an sich gerissen. Mit einer beeindruckenden Teamleistung fuhren die Hellblauen auf de

12.09.2015Aru vor Vuelta-Sieg, Dumoulin bricht völlig ein

(rsn) - Fabio Aru (Astana) steht vor dem Gewinn der 70. Vuelta a Espana. Der Italiener hat am vorletzten Tag der Rundfahrt das Rote Trikot von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) übernommen und den NiederlÃ

12.09.2015Dumoulin: Erleben wir heute die Geburt eines großen Fahrers?

(rsn) - Von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla (175,8 km). Für Spitzenreiter Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und seine Herausforderer ist es die ultimative Etappe der 70. Vuelta a Espana. Erlebe

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abg

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

21.02.2025Olympiadritter Laporte verpasst das Openingsweekend

(rsn) – Nachdem er sich nicht rechtzeitig von einer Erkrankung erholt hat, wird Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike) auf seine Teilnahme am Openingsweekend verzichten müssen. Das kündigte s

21.02.2025Kristoff fängt Turner auf den letzten 20 Metern noch ab

(rsn – Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) hat auf der 3. Etappe der 71. Andalusien-Rundfahrt zugeschlagen und sich seinen ersten Saisonsieg gesichert. Der 37-jährige Norweger setzte sich über 162

21.02.2025Pogacar sorgt mit Jux-Attacke nach Pipipause für schnellste UAE-Etappe

(rsn) – Tadej Pogacar hat aus einem Scherz heraus die 5. Etappe der UAE Tour (2.UWT) belebt und so mit dafür gesorgt, dass sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48,7 km/h zur schnellsten M

21.02.2025Großschartner: “Wir müssen nichts mehr rausholen“

(rsn) - Jahr für Jahr sorgt der Alto da Foia bei der Algarve-Rundfahrt für eine erste kleine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg. Diesmal fehlt eine zweite klassische Bergankunft, da der Alto

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix de la Ville d`Alger (1.2, DZA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)