Harte Kritik an der Strecke der Sprint-Etappen

Kittel: "Das ist einfach nur ein chaotisches Sprinten"

Von Joachim Logisch aus Montauban

Foto zu dem Text "Kittel:
Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) musste sich auch auf der 6. Tour-Etappe dem überragenden Mark Cavendish (Dimension Data) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

08.07.2016  |  (rsn) - Das Chaos regiert die letzten Kilometer der 103. Tour de France. Nur einmal ist es einem Team  bisher gelungen, seinen Sprinter siegreich ins Ziel zu bringen. Das waren Etixx-Quick-Step und Marcel Kittel am Ende der 4. Etappe in Limoges. Ansonsten entgleisten in schöner Regelmäßigkeit die Züge im Durcheinander des Schlussspurts und Mark Cavendish (Dimension Data) räumte ab. Der Sieg in Montauban war schon der dritte Erfolg des kleinen Briten.

"Die Sprints in diesem Jahr sind wirklich verrückt. Denn auch die Teams, die um die Gesamtwertung kämpfen, sind am Ende der Etappen vorne vertreten.  Dazu kommt die Streckenführung am Schluss. Die Kreisverkehre, es geht von breiten Straßen in winklige und enge Gassen. Es geht rechts und links rum. Ich weiß nicht, was sich die Organisatoren dabei denken“, grifft  Tony Martin zum wiederholten Male den Tourveranstalter an.

Sein Teamkollege und Freund Marcel Kittel gab ihm recht: „In diesem Jahr haben sich die Tourorganisatoren wohl gedacht, machen wir mal richtig Spektakel. Es gab ja noch keine Etappe, in der so richtig ein Sprintzug vorne war, es ist einfach nur ein völlig chaotisches Sprinten. In den Finals hier gibt es keine Taktik, es ist unmöglich, eine zu fahren.“

Allerdings gestand Kittel auch ein: "Cav hat das heute super gemacht. Es war ihm sicher eine große Hilfe gewesen, für Olympia auf der Bahn rumzufahren. Er ist einfach am richtigen Hinterrad gewesen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Schon wieder an meinem, leider. Da kann ich nichts machen. Ich hätte gerne gewonnen, aber es hat nicht geklappt.“

Warum, erklärte er so: „In den Finals hier ist es nur noch so, dass man einfach versuchen muss, im Feld zu bleiben. Eine Sekunde denkt man, ja, jetzt kann ich mit den Jungs los, in der zweiten Sekunde ist man schon wieder hinten - es ist einfach drunter und drüber gegangen. Als wir um die letzte Kurve kamen und ich das Ziel gesehen habe, dachte ich mir, okay. Ich bin zwar nicht unter den besten Fünf, wie ich wollte, aber unter den ersten Zehn.  Ich konnte den Schwung mitnehmen. Ich hatte da, glaube ich, Cav schon an meinem Hinterrad. Er hat sich bestimmt gefreut, aber was soll ich machen? Er ist ein superschneller Sprinter und kam noch vorbei.“

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