Paddis Tour-Blog / 17. Juli

Sagan ist ein geiler Typ - in jeglicher Hinsicht

Von Sebastian Paddags

Foto zu dem Text "Sagan ist ein geiler Typ - in jeglicher Hinsicht"
Paddi im Vogelpark | Foto: Paddags

17.07.2016  |  (rsn) - Einen Wundervollen guten Morgen aus Bourg-En-Bresse. Gestern (Samstag) hieß es glücklicherweise „Back to Business“ und wir waren auch direkt wieder ordentlich unterwegs. Meine Tagesleistung lag am Abend bei sportlichen 600km und der Tag brachte tatsächlich auch das eine oder andere Highlight.

Zunächst bewegten wir uns auf direktem Wege zum Ziel, da meine Delegationsleiterin im Pressezentrum einiges erledigen wollte. Mein Tagestacho zeigte am Ziel der Etappe schon mal knapp eine 400 an und der Weg zum Hotel sollte dann auch noch mal knapp 200 auf die 400 drauf packen. Aufgrund der direkten „Einflugschneise“ (das Wort passte gestern), bleib es mir zwar leider verwehrt, am Start das Geburtstagskind Andre Greipel zu treffen, aber vielleicht kann ich das ja noch nachholen. Um den Dicken Schmatzer kommt er so leicht nicht drum herum :)

Wenn ihr die gestrige Etappe im TV gesehen habt, wird Euch wohl nicht entgangen sein, dass der Zielstrich nur einen „Flügelschlag“ entfernt zu einem der größten Vogelparks in Frankreich lag. Klingt erst mal langweilig - war es aber tatsächlich nicht. Nahezu alle Rundfunkanstalten filmten ihre Anmoderationen für die Etappe in dem Park und die meisten hatten sichtlich Spaß. Mit meiner Akkreditierung durfte auch ich kostenlos in den Park hinein und konnte mir so die Zeit bis zum Zieleinlauf in durchaus bunter Gesellschaft vertreiben (siehe Fotos). Solltet ihr da also mal in der Gegend sein, kann ich Euch einen Besuch nur ans Herz legen.

Im Übrigen muss ich sagen, dass die Organisatoren der Tour de France tatsächlich immer wieder großen Wert darauf legen, die Etappenorte an interessanten Orten und schönen Plätzen stattfinden zu lassen. Mehr Werbung für den Tourismus kann man sicherlich nur schwer erreichen. Die teilweise atemberaubenden Bilder aus den Helikoptern setzen dabei dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf.

Die Etappe gestern führte mehr oder weniger zu 100% in Richtung Norden und der fiese Mistral-Wind der letzten Tage konnte so noch einmal voll zuschlagen. ‪#‎Gegenwind‬ war wohl der „Häschtäg“ des Tages… Die Etappe startete übrigens extra deswegen 15 Minuten früher, war aber trotzdem noch deutlich hinter dem Zeitplan. Aufgrund der Wartezeit im Ziel hatte ich wieder etwas Zeit, die Kollegen bei der ARD zu stalken und Marco erzählte mir noch ein paar schöne Storys vom Ventoux. Das muss wirklich unglaublich gewindet haben da oben…LEGENDÄR. Selbiges hatte mir Wagi beim Zeitfahren übrigens auch schon erzählt.

Alle Fahrzeuge mussten nämlich nach der Etappe über den Gipfel fahren, um nach Hause zu kommen und somit auch die Teambusse. Nun ist es tatsächlich so, dass die Busfahrer eigentlich „die Hochseefischer“ oder „Holzfäller“ im Fahrzeugtross sind. Sprich - die Jungs haben richtig die Ruhe weg und fahren mit ihren Bussen, wie andere mit einem Smart. Aber da oben haben die Busse vom Wind wohl so gewackelt, dass die Jungs sich selbst nicht wohl fühlten. Das gibt es wahrscheinlich nur ganz ganz selten!

Und noch was ganz Interessantes: noch vor ein paar Jahren war es so, dass in den Helikoptern, die über dem Rennen kreisen die Funk-Relais-Stationen für die TV-Kameras platziert waren. Daher gab es bei schlechtem Wetter relativ oft auch Bildstörungen. Inzwischen hat sich das deutlich gebessert, denn es fliegt tatsächlich eigens zu Zwecken der TV-Bilder jeden Tag ein riesiges Flugzeug in mehreren tausend Metern Höhe Achten über dem Rennen. Ihr seht also, es wird nichts dem Zufall überlassen!

Den Sprint des Tages konnte ich wieder live an der Strecke sehen, denn ich stand mit den Kollegen Egoi Martinez, Pedro Horillo und unserem Teamchef Paddy-mit-y (Patrick) bei ca. 75m rechts. Auch wenn ich zugebe, dass ich Cavendish den Sieg nun nicht unbedingt gönne - zumal er in den Bergen wohl nur durch eine „göttliche Fügung“ immer das Zeitlimit einhalten konnte - muss man klar sagen, dass er das gestern sehr stark gemacht hat. Diese Welle mit Kittel war absolut unnötig, da bin ich völlig dabei - aber dennoch war er in dem Moment schon vorbei und deutlich schneller. Allerdings ist der 5. Platz von Marcel natürlich nicht ganz das, was ohne die Welle im Ergebnis hätte stehen müssen. Zum Glück ist niemand gestürzt.

Über den 4. Platz von John Degenkolb freute ich mich übrigens sehr, denn das bestätigt seine ansteigende Formkurve. Alleine, die Position zu bekommen, von der er gestern los sprintete, zeigt wohl, dass man mit ihm jetzt wieder zu rechnen hat. Ich sag es euch: die Gummibären hier im Village wirken Wunder!

Wer mich auch immer wieder begeistert ist Peter Sagan. Was kann der eigentlich nicht? Ein geiler Typ - in jeglicher Hinsicht!

Nach dem Rennen hatte ich auch noch etwas Zeit und beobachtete mal eine ganze Weile das Prozedere, wenn die Teams gleichzeitig mit den Fans versuchen, die Szenerie zu verlassen. Eigentlich unmöglich. Aber doch jeden Tag immer wieder ein spannendes Schauspiel. Teilweise ist es so voll, dass einzelne Rennfahrer in der Masse völlig untergehen und man sie fast gar nicht erkennt. Ihr könnt ja auf den Bildern mal schauen - vielleicht findet ihr anstelle eines versteckten Pokemons einen Rennfahrer im Getümmel!

Ich habe den Text hier grade live im Village du Tour am Start der heutige Etappe verfasst. Wahnsinn, was hier schon wieder los ist. Es ist Sonntag, es ist keine Wolke am Himmel und die Etappe verspricht absoluten Laktatüberschuss. Aus internen Quellen weiß ich, dass alle sich vor heute etwas fürchten…

Dennoch habe ich irgendwie das Gefühl, dass es aus deutscher Sicht gut werden wird. Ich weiß nicht wieso, aber es liegt was in der Luft.

Euer Paddi-avec-i

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.07.2016Auf den letzten Metern noch ein DNF

(rsn) - Hallo Freunde, aufgrund einer Änderung im Logistikplan meines Jobs hier bin ich seit heute der Fahrer unseres Wohnmobils, mit welchem das tägliche Picknick für die VIPs arrangiert wird. So

22.07.2016Psychospielchen der besonderen Art

(rsn) - „Kampf gegen die Uhr Zwei Punkt Null“ - so lautete sicherlich das Motto des heutigen Tages, denn es stand das Zeitfahren Nummer Zwei auf dem Plan. Im Vergleich zum ersten Zeitfahren herrsc

21.07.201672 Kilometer lang Gesichtsfasching

(rsn) - Hot, hotter am hottesten… So oder so ähnlich hätte man wohl die heutige Etappe in Richtung der Berge zum Mont Blanc beschreiben könne - es war tatsächlich unfassbar warm! Ich schwitze be

20.07.2016Ein Hoch auf den Google-Übersetzer

(rsn) - Du merkst, dass Ruhetag bei der Tour de France ist, wenn du zurück im Hotel, nach 100 Km im Auto denkst - „Das war ja easy heute.“ Wenn man so will, stehe ich somit eigentlich den Jungs

19.07.2016Unterwegs inmitten zweier fahrender Tüten Pommes

(rsn) - Hallo liebe DJ Bobo-Hörer und Toblerone-Genießer! Ich bins wieder, Euer Patrick Swayze der Tour de France. Mein Bericht zum gestrigen Montag kommt heute zwar etwas verspätet, hat dafür abe

18.07.2016Mit Jörg Werner im Auto verging die Zeit wie im Flug

(rsn) - Wenn ich den heutigen Tag so Revue passieren lasse, neige ich beinahe dazu, einen Superlativ aus dem Koffer zu holen. Wir hatten permanent einen wolkenlosen Himmel, nicht so viel Wind, atember

16.07.2016Die Stimmung war spürbar gedämpft

(rsn) - Normalerweise sitze ich zum Schreiben meines täglichen Blogs immer vor dem Laptop und fange einfach so an, drauf los zu schreiben. Meistens hatte ich für den Start schon im Laufe des Tages e

15.07.2016Angenehme Talkrunde mit Kittel und Greipel

(rsn) - So liebe Leichtathletik-Fans, das Wichtigste vielleicht mal gleich zu Beginn: Auch wenn mich schon wieder mehrere Leute mit dem vermaledeiten Kameramotorrad von heute in Verbindung bringen wol

14.07.2016Nach 163 Kilometern am Anschlag ein Knutscher für das Geburtstagskind

(rsn) - Was für ein Tag und was für ein Rennen war das denn schon wieder? Selten hat es mich beim Zuschauen so oft von meinem Stuhl gezogen wie heute - und das obwohl ich lediglich die letzten 45 Ki

13.07.2016Es ist noch lange nicht Feierabend

(rsn) - Man kann ja über die Franzosen sagen oder zumindest denken, was man will. Sie können vielleicht nicht Autofahren, sie haben vielleicht keinen guten Kaffee und beim gewöhnlichen französisch

12.07.2016Man fängt an, sich das Ganze schön zu reden

(rsn) - Hallo liebe Sportsfreunde und Euromünzensammler, hier meldet sich wieder Euer Peter Lustig der Tour de France. Diesmal schreibe ich Euch live aus Andorra. Heute haben wir den ersten und wohl

11.07.2016Epische Bilder auf über 2000 Meter Höhe

(rsn) - Sonntag, 10:45 Uhr. Ein mittelgroßes Örtchen unweit der französischen Grenze im Süden platzt aus allen Nähten und ringsherum grüßen die grünen Gipfel der Pyrenäen aus der Ferne. Knapp

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

18.04.2025Zimmermann rechnet im Abruzzen-Finale mit Chaos

(rsn) – In seiner sechsten Saison als Profi lief für Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bisher nicht viel zusammen. Der Augsburger blieb sowohl in Australien bei den dortigen Rennen wie der

18.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.04.2025Koech lässt Lotto - Kern Haus in Frankreich jubeln

(rsn) - Silas Koech hat seinem neuen Team Lotto – Kern Haus – PSD Bank den ersten UCI-Sieg der Saison 2025 beschert. Der 21-jährige Rheinbacher gewann in Frankreich die 2. Etappe der 64. Tour du

17.04.2025Zimmermann holt sich auf der Königsetappe das Führungstrikot

(rsn) – Edison Alejandro Callejas (Petrolike) hat auf der Königsetappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) seinen ersten Sieg bei den Profis eingefahren. Der 24-jährige Kolumbianer setzte sich über 160

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Il Giro Abruzzo (2.1, ITA)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Classic Grand Besancon Doubs (1.1, FRA)