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18.05.2021 | (rsn, sd) - Der Münchner Extrem-Sportler Jonas Deichmann ist heute auf seiner Weltumrundung per Triathlon nach der Winter-Duchquerung Sibiriens (rsn berichtete) in der Hafenstadt Wladiwostok an der russischen Pazifik-Küste angekommen. Auf welcher Route die Reise nach nach 17 000 Kilometern auf dem Rad weitergeht, ist derzeit noch ungewiss.
Auf den letzten 1400 Kilometer zur Küste wurde Jonas vom
ehemaligen Rad-Profi und Filmemacher Markus Weinberg begleitet. In Wladiwostok bereitete der örtliche Radclub den beiden einen grandiosen Empfang. Nun will Deichmann den Pazifik überqueren - und sucht dafür noch immer ein Segelboot, das ihn mitnimmt.
Da die Durchquerung der USA oder Kanadas aufgrund der Corona-Situation derzeit unmöglich scheint, wird Jonas nach Mexico ausweichen, um 5000 Kilometer von Tijuan nach Cancun zu laufen. Dabei wird er sein Gepäck auf einem Anhänger hinter sich herziehen. Jonas' Ankunft in München ist für Ende des Jahres geplant; er wird dann die 120-fache Ironman-Distanz bewältigt haben.
Hier Jonas' Erlebnisse der letzten zwei Wochen
aus seinem Internet-Tagebuch (siehe Link hier unten):
WOCHE 32
Das Wetter ist kalt und nass, nicht besser jetzt im Frühling als im Winter. Die Temperatur liegt um die null Grad bei ständigem Regen oder Schneeregen. Ich fahre bis zu 150 Kilometer ohne Tankstelle oder Restaurant - oder auch nur ein einziges Haus.
Jemand erzählt mir, dass es zu Sowjet-Zeiten in Mogocha einen Armeestützpunkt gab, der wegen des Wetters äußerst unbeliebt gewesen sein soll. Das Sprichwort "Gott schuf Sotschi und der Teufel schuf Mogocha" stammt aus dieser Zeit.
Vor vier Jahren, während meiner Eurasien-Durchquerung, hatte ich hier meine schwerste Krise. Es war August und ich in kurzen Hosen, als es hier zu schneien begann. An der Abzweigung nach Mogocha kam ich in ein kleines Restaurant; ich war völlig durchgefroren, die alte Dame hinter dem Tresen wollte schon einen Krankenwagen rufen. Ich war nicht in der Lage zu bezahlen, weil meine Finger zu klamm waren, um das Geld zu zählen. Die nette Dame gab mir Essen und Trinken und hängte meine Kleidung zum Trocknen auf.
Diesmal ist es nicht ganz so schlimm, weil ich besser ausgerüstet bin - aber wieder komme ich völlig durchgefroren in dieses Restaurant. Und werde wieder freundlich versorgt, und kann die Nacht in einem kleinen Zimmer hinter dem Restaurant verbringen.
WOCHE 33
Mit dem ersten Frühlingstag stößt der Fotograf Markus Weinberg zu mir, um mich die letzten 1400 Kilometer bis Wladiwostok zu begleiten. Unsere Freude über das schöne Wetter währt genau einen Tag lang - dann setzt wieder Dauerregen ein. Wir haben nur ein winziges Zelt, das wir uns für die Nacht teilen. Der Boden ist sumpfig, alles ist nass.
Zwei Tage lang fahren wir durch ein jüdisches autonomes Gebiet (Oblast), bevor wir den großen Fluss Amur überqueren und in die Stadt Chabarowsk einrollen. Mein erster Weg führt in einen Fahrradladen, denn ich bin seit 1500 Kilometern mit einem defekten Hinterradlager unterwegs. Außerdem müssen Kette und Bremsbeläge dringend gewechselt werden, ein Ritzel ist lose.
Die Rad-Gemeinde von Khadorovsk hat von mir gehört, drei Fahrer kommen zum Laden und begleiten uns auf dem Weg aus der Stadt. Wir radeln an diesem Tag 210 Kilometer; bis Wladiwostok sind es noch 700 Kilometer - Endspurt! Wir sind jetzt um die nordöstliche Ecke Chinas herumgefahren und haben uns nach Süden gewandt, wo Wladiwostok an der Grenze zu Nordkorea liegt. Jetzt ist es wirklich Frühling: Am Nachmittag klettert das Thermometer auf 19 Grad...
Jonas Deichmann begann sein Projekt
am 26. September in München. Er fuhr per Fahrrad über die Alpen, bis nach Karlobag an der kroatischen Küste. Von dort aus ist er 450 Kilometer entlang der Adria-Küste geschwommen und erreichte am 22. November nach 54 Tagen im Wasser Dubrovnik. Dabei hat Jonas einen neuen Rekord für die längste Schwimmstrecke ohne Begleitboot aufgestellt.
Von Dubrovnik ging es per Fahrrad weiter in östlicher Richtung, mit dem Ziel chinesische Pazifik-Küste.Nun will Jonas den Pazifik im Segelboot überqueren und anschließend von West nach Ost quer durch die USA laufen (so der ursprüngliche Plan).
Der Münchner hält bereits die Rekorde
für alle
drei großen Kontinental-Durchquerungen per Rad: "Eurasien" von Portugal
nach Wladiwostok in 64 Tagen, "Panamericana" von Alaska nach Feuerland
in 97 Tagen und im letzten Jahr vom Nordkap nach Kapstadt in 72 Tagen –
einen ganzen Monat schneller als der bisherige Weltrekord. Über "Cape to Cape" gibt es ein Buch im Handel und einen Dokumentar-Film auf Vimeo.
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