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03.08.2014 | Am elften Tag auf dem Rad war sie durchbrochen, die magische 5000-Kilometer-Marke, der "point of no return". Jetzt gibt es also kein Zurück mehr für Wolfgang Fasching auf seiner Extrem-Tour. "Diese Halbzeit ist etwas Besonders für mich. Eine Distanz, die ich noch nie gefahren bin in meinem Leben", sagt Fasching: "Was jetzt kommt, kann ich gar nicht abschätzen. Das ist absolutes Neuland für mich."
Der Körper spüre das natürlich, und die Psyche auch, so der Marathon-Sportler weiter: "Darum wird es eine riesengroße Herausforderung, die zweiten 5000 km zu bewältigen. " Den "Halfway-Point" hat er auf dem Friedensplatz in Krasnojarsk erreicht, um 19 Uhr Ortszeit. In er Millionen-Stadt ist übrigens Schlagerstar Helene Fischer geboren.
Atemlos wirkt der 46-Jährige noch nicht, wenngleich er anstatt Übermut lieber Demut an den langen Tag legt, der bereits um halb vier Uhr nachts begonnen hatte. "Freilich freue ich mich. Aber in Relation gesehen sind wir noch nirgends. Ich habe doch einen Gesamt-Auftrag, muss geduldig und demütig bleiben", sagt der Mental-Trainer, der die nächsten 5000 Kilometer auch möglichst flott hinter sich bringen will.
Faschings Gedanken gehen allerdings nur von Tag zu Tag. Der Ursprungsplan sieht eine Ankunft in St. Petersburg am 15. August voraus; dieser Zeit ist er momentan voraus. "Es ist aber noch immer ganz, ganz weit. Beim Race Across America hätte ich zwar schon gefinisht. So gesehen kann ich gerade dastehen wie selten zuvor", so Fasching nicht ohne Stolz.
"Aber nur, weil ich dieses Abenteuer dosierter angehen muss. Grundsätzlich geht es mir recht gut, aber ich bin nicht zu euphorisch." Auch seinen 47. Geburtstag am 11. August will Fasching im Sattel verbringen.
Wie seine Halbzeit-Bilanz ausfällt? "Grundsätzlich positiv. Ich hätte aber nie mit diesen schlechten Straßen gerechnet, mit diesen vielen Baustellen. Das Wetter war auch nicht immer günstig. Doch der Körper hält noch mit."
Das Gesäß sei natürlich ein Knackpunkt, so Fasching: "Das wird ein wesentlicher Punkt, ob er durchhält bis zum Ende, beziehungsweise jetzt wieder regeneriert."
Was ihn neben seinem 15-köpfigen Betreuerteam vorantreibt, sind auch motivierende Worte aus der Heimat, und darüber hinaus. Seine Ehefrau Doris schickt tägliche Nachrichten aus Neukirchen bei Lambach; sein Sportsfreund Christoph Strasser brachte ihn mit einer langen E-Mail zum Lachen, und viele andere Menschen aus aller Welt bringen ihn auf positive Gedanken.
Fasching: "Ich freue mich über jede Grußbotschaft, die helfen mir weiter." Auf seiner Facebook-Seite startete sein Medien-Team einen Aufruf, ihm für jeden verbleibenden Kilometer ein "Motivationsschreiben" zu übermitteln, das ihm während der Fahrt vorlesen wird.
Der Medienrummel zur Halbzeit in Krasnojarsk war übrigens groß: Der örtliche Sportminister war da, TV-Stationen hielten ihre Kameras auf die Szene, Journalisten stellten Fragen. Doch nach zehn Minuten "Halbzeitpause" war Fasching wieder dort, wo er sich zurzeit am wohlsten fühlt: Auf dem Sattel, weiter auf dem Weg nach St. Petersburg, weiter auf dem Weg zum Weltrekord...
Faschings Halbzeit-Bilanz:
5000 Kilometer gefahren
45 000 Höhenmeter erklommen
10 Tage, 13 Stunden unterwegs
35 Stunden geschlafen
85 000 Kalorien verbrannt
230 Kilometer Baustelle befahren
50-mal Rad gewechselt (Mountainbike, Rennräder)
20 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit (inklusive aller Pausen)
25 km/h Netto-Speed
3 Zeitzonen überwunden
32 Grad Höchsttemperatur
7 Grad Minimum
4 Laufräder demoliert
1 Rahmen gebrochen
verloren: iPod, Fahrrad-Computer, Kamera-Objektiv, Reisetasche, fünf Trinkflaschen, ein Konverter, ein Team-Mitglied
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